we BLOG - Und was kommt dann?
Montag, 8. Mai 2006
GoogleEpic 2015
Wie meinem letzten Eintrag unschwer zu entnehmen ist, stehe ich ja der Möglichkeit des fast unbeschränkten und eben auch unzensierten Publizierens mithilfe des Internets nicht ausschließlich positiv gegenüber; werden doch im mildesten Fall Ressourcen durch nichtssagende Blogs, Diskussionsforen und vielen vielen Nickpages „missbraucht“ und im schlimmsten Fall – weil eben nicht so unaktuell – Anleitungen für alles Undenkbare – vom Suizid bis zur Autobombe, politisch/ideologisch radikale Pamflete veröffentlicht, oder ebenso Themen von äußerster Brisanz durch User mit Halbwissen in gefährliche Richtungen gezerrt und diskutiert.
Nichtsdestoweniger sind nach wie vor Social Software und WebPublishing das Thema und aus aktuellem Anlass möchte ich ein wenig auf „Google Epic“ eingehen.
Man muss sagen; dieses Flash-„Filmchen“ hat schon was: Auditiv und visuell wird hier eine „schöne (?) neue Welt“ des immer Mächtigerwerdens, sich Etablierens weniger (Stichwort Google und Amazon) und schließlich der totalen Markteroberung Letzterer gezeichnet.
Der „Endpunkt“ der Entwicklung, wie er in diesem fast utopisch gestalteten Film gezeigt wird, ist meiner Meinung nach weniger hilfreich, wenn es um das Bestehen von Demokratie, freier Meinungsäußerung, Pressefreiheit, Autonomie und Anonymität des Einzelnen geht.
Der „vierte Stand“ – also vornehmlich die Printmedien – sollen gegen 2014 verschwunden sein und eine mögliche Version eines „Googlezon“ – wenn nicht „Googlezon“ tatsächlich eintreten.
Insofern bedenklich, als das Amazon und Google, beides schon heute Dienstleister höchster Effizienz und einer Vielzahl an meist sehr zufriedenen Kunden, bzw. Nutzern Teil so mancher Diskussion sind, vor allem wenn es um „Datenschutz“, und Anonymität und Privatsphäre geht – einem Gut, welches bereits heute mehr und mehr an Bedeutung erlangt und gleichzeitig weiter und weiter dezimiert wird; ob nun durch die gezielte Speicherung von persönlichen Daten, deren Weitergabe an Firmen in aller Welt (wer liest schon die gesamten AGBs, bevor er sich eine CD bestellt?), fortgeschrittener Ortungsmöglichkeit durch unseren ständigen Begleiter, dem Mobiltelefon und dazugehörigen, sich rasend entwickelnden Möglichkeiten wie die des Friendfinding, von der sich immer mehr gerne ködern lassen und es in wenigen Jahren vielleicht bereuen.
Gesetze ändern sich schnell – und die momentane Rechtssprechung - die besagt, ein GPS-Handy-Benutzer darf, bzw. kann von seinen Mitmenschen (ohne rechtliche Handhabe; denn Exekutive, oder Einsatzkräfte dürfen bereits ohne große juristische Bemühungen Menschen lokalisieren) nur dann geortet werden, wenn dieser dies – bspw. via Tastenkommando – seinem Handy und Provider erlaubt – kann sich schneller ändern, als den meisten Usern lieb ist.
Es reicht die Unterzeichnung neuer „AGBs“ und schon sitzt man im Extremfall in der Trackingfalle und während man sich gerne alleine zurückgezogen wissen will, klingeln schon die Freunde an der Tür (gut; nicht im Falle von GPS-Ortung, wohl aber im Fall von Sendestationen-Triangulation, die natürlich auch nicht vor Mauern, Fenstern und vor allem nem Dach überm Kopf – wie GPS – halt machen muss), was wohl noch das am wenigsten unangenehme Szenario sein wird.
Was wird durch Tracking alles erleichtert und was haben vor allem Google, Amazon oder andere große Unternehmen damit zu tun?
Nun; man kennt doch mittlerweile „Google Earth“ – ein Programm, das uns nicht nur in naher Zukunft detailreiche Satellitenfotos von jedem Quadratzentimeter der Erde bescheren wird, sondern immer mehr auf die Implementierung von „GPS“ Geräten, vielleicht bald Handies, oder – wie Microsofts Virtual Earth – zur Ortung schon jetzt auf ein – wenigstens noch nicht ganz exaktes – „IP-Finding“ (lokalisieren des Users, bzw. dessen mobilem „Daten/Multimediacenters“, zu dem Handies schnell mutieren) baut, um – mal von der Verschmelzung/Kooperation mit Dienstleistern/materiellen (nicht virtuellen) Lieferanten als Beispiel auszugehen – uns vielleicht zu lokalisieren und uns per Boten nen überraschenden Blumenstrauß, bzw. sonstige Gimmicks zustellen zu lassen (weil wir in den letzten Monaten soundsoviel Geld für Highendgeräte, oder was auch immer ausgegeben haben), während wir nichts ahnend in London am Flughafen befinden, oder in der Kölner Innenstadt sitzen.

Auch eine Möglichkeit: Heute heißt es doch bereits bei amazon: „Das könnte sie interessieren; und durch einfache technische Tricks, wie Cookies, im Hintergrund laufende statistische Programme et. Al staunte man bis vor Kurzem nicht schlecht, dass einem plötzlich der neueste Plasma Fernseher vorgeschlagen wird, obwohl man weiß, dass Amazon ja mit allem möglichen handelt.
Ist aber nichts Neues. Neues und Denkbares kann man wahrscheinlich durch die Verschmelzung von diversen Internetdienstleistern erwarten:
Man sucht sich im Frühjahr seine bevorzugten Urlaubsdestinationen aus und im Sommer – zufällig kurz bevor dem „wahrscheinlichen“ Abreisedatum (nachdem wir bei Lufthansa oder wo auch immer unsere Spuren und einen gewissen Buchungsrahmen, der ganz klar Auskunft über unsere Beurlaubung gibt, hinterlassen haben) liegen die entsprechenden Angebote per Post und per Email vor.
Haben wir ja bereits alles; aber all dieses sich von Hinten bis Vorne bedienen zu lassen, birgt langfristig gravierende Nachteile bis hin zu finanziellen Risken:
Wer zögert länger?
– Der, der von neuesten HD-Plasma zum Monatsgehalt eines überdurschnittlichen Verdieners wie bei amazon nur „einen Klick“ entfernt ist, oder der, der im Laden erstmal die Preise sieht und dann gähnende Leere im Portemonnaie feststellt?
Klar; kaufen kann man bei amazon und anderen Onlineshops; und das weit über die eigenen Verhältnisse (von den tatsächlichen Bedürfnissen ganz zu schweigen), aber irgendwann kommt der tiefrote Kontoauszug.
Insofern die Frage, ob die kleinen „Helferlein“ und virtuellen Kaufberater nicht weniger gutgemeinte Assistenten sind, sondern vielmehr von eiskalten Ökonomen ersonnene Hilfsmittel, der konsumsüchtigen Gesellschaft den letzten Cent aus der Tasche zu ziehen (oder bei nachträglichem Bankeinzug noch um einiges darüber hinaus.)…
Google und Konkurrenten punkten weniger durch die Möglichkeit der materiellen Bereicherung, sondern durch gezielte Suchfunktionen nach Informationen, bald aber auch nach Personen, dem eigenen Garten in hochauflösender Darstellung und in zusammenarbeit mit dynamischen GPS-Systemen wird es wohl auch nicht mehr weit hin sein, bis die drögen Pseudo-3D-Ansichten von GPS-Systemen durch die Bilder der realen Umgebung – durch Satelliten alle paar Monate vollständig upgedatet – ersetzt werden.
Spielerei? – Vorteile in Sicht? – Durchaus. Beim Auffinden von illegalen Zwangslagern zum Beispiel.
Aber unterliegt Google nicht auch dem jeweiligen Staat, der auch gleichzeitig dessen Geschäftssitz ist?
Eine enge Kooperation bedingt durch Begünstigungen/Förderungen könnten zum Beispiel die Grenzen zwischen zivilem und militärischem Nutzen unschärfer werden lassen.
Würden beispielsweise die USA eigene Lager freigeben, würde man mit Google oder Microsoft entsprechend eng zusammenarbeiten? – Fragwürdig.

Die Möglichkeiten der Zukunft in oben genannten Sektoren sind wohl ungewiss und fast unbegrenzt. – Einer Fusionierung von „Internetgiganten“ stehe ich allerdings äußerst skeptisch gegenüber und die resultierenden Möglichkeiten für den Nutzer, die am ersten Blick vielleicht überwältigend oder positiv aussehen (gezielte Infos für spezielle Nutzer, Ortbarkeit immer und überall, tragbares Fernsehen, Bildtelefonie, Sammlung personenspezifischer Daten bis zum letzten Gencode) erinnert mich eher an ein von Konzernen geleitetes Überwachungsregime.
Kann immerhin gut sein, dass eben nicht mehr der Staat an sich das sagen haben wird, sondern jene Konzerne, die die Zeichen der Zeit erkennen und die Menschheit – ja – abhängig machen.
Microsoft macht’s vor.

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Mittwoch, 12. April 2006
we BLOG - und was kommt dann?
weBLOG - und was kommt dann..?
Mit meinen 26 Jahren gehöre ich wohl bereits zum "Computerurgestein"; habe ich bereits anno '86 intensive Bekannt- und Freundschaft mit Commodore's C64 und Amiga gemacht, unzählige Stunden, Tage und Wochen vor Videospielekonsolen aller Generationen verbracht, meinen ersten "IBM-kompatiblen Personal Computer" in den frühen Neunzigern als "Vorbereitung auf die Welt von Morgen" erhalten und konnte dank meiner Ferialjobs bei EDV-Technikern die Geburtsstunden den Internet in Österreich gegen Mitte der Neunziger erleben.
5 Megabytes in 30 Minuten - welch eine Sensation das damals war.
Heute rasen wir wie selbstverständlich mit 1, 2, 3 oder mehreren MegaBits pro Sekunde durchs Datennetz und das Computerwesen wurde massentauglich gestaltet.
"Installationsassistenten", "Wiederherstellungsfunktion" - nicht nur für Dummies und vor allem: Der INTERNET-EXPLORER-BUTTON, der wohl für den Großteil der "Geiz-ist-Geil-Kunden" so unerlässlich geworden ist und entsprechend herstellerseitig bereits als eines der wenigen wichtigen Symbole am Desktop entgegensticht.
- Oh schnöde neue Computerwelt, was ist aus dir geworden?
- Scharen kaufen sich heute nicht mehr Computer, um Spaß am "Try and Error"-Prinzip der früheren oft gestrauchelten "Computerfreaks" zu erleben, sondern ein wunderbar stabiles System (es ist so - dank XP!) vorzufinden; fix und fertig vorkonfiguriert, um dessen hochgeschraubte Hardware an SMS-Portalen, populären Email-Diensten, oder der Erstellung eines Word-Dokumentes oder gar einer PowerPoint-Präsentation zu verschwenden. Prozessorauslastung: 1 Prozent.
Wenn's denn hochkommt, kauft sich "Susi Willgernspaß" vielleicht "Die Sims - Urbz in the City", weil es ja so eine nette Parallele zum unheimlich geistreichen Quotenrenner "Sex and the City" darstellt.
Dümmliche Figürchen, mit denen man nun sogar spielen kann. Die Schranke ist gebrochen und nun darf Susi bestimmen, wer mit wem, wann, wo und wie oft Körperflüssigkeiten austauscht.
Egal.
Langsam will ich mich dem eigentlichen Themengebiet nähern; der "Social Software", dem "Blogging", den "Open Plattforms", der Korrespondenz via "Threads" and "Posts" - und muss dazu gleich einmal mehr Dampf ablassen.
Ungeachtet des Sinnes des Ganzen frage ich mich: Müssen diese Neoanglizismen wirklich sein?
Immerhin geht das Ganze so weit, dass ich heute nicht mehr weiß, was eigentlich ein "Thread" ist. - Klar; ein "Diskussionsfaden", ziehe ich mal ein "Online-Wörterbuch" heran. Zu AHS-Zeiten wußte ich es auch noch ohne. Aber ich beobachte: Je mehr Neoanglizismen mich erschlagen, desto weniger beherrsche ich die englische, sowie die deutsche Sprache.
Ist ja auch kein Wunder, vermischen sich - vornehmlich auf den unzähligen ach-so-trendy-coolen "Sites" deutsche mit englischen Wörtern wie Schweinebraten mit Himbeermarmelade.
Wo findet man denn noch Internetseiten, die nicht einen penetranten "Mix aus Deutsch und Englisch aufweisen, beispielsweise um den nächsten EVENT in der COOLEN LOCATION X" anzukündigen.
Leider verhällt es sich so auch mit den unzähligen "Blogs", eine Wortschöpfung, die mir übrigens auch nicht besonders behagt. - Kann man denn nicht wenigstens - wenn es schon nicht an die Landessprachen übertragbar ist - bei "WEBLOGS", also "Netztagebüchern" belassen, oder ist Orwells 1984 und dessen "Neusprech" bereits Realität. Natürlich ist es das, aber was will man machen..?
Ich habe einleitend meine persönlichen Erfahrungen im Umgang mit dem Computerwesen bereits dargebreitet und möchte nun auf ein Paradoxon hinweisen, das dem "je mehr Anglizismen ich lese, desto schlechter wird mein Deutsch/Englisch" nicht unähnlich ist:
Je weiter sich die Hard- und Software entwickelt und je länger ich mich mit "Integrated Technologies" beschäftige, desto mehr hängt mir das Ganze zum Halse raus und desto längsämer kann ich Schritt halten.
"Blogs" waren zum Beispiel ein Phänomen, das für mich von einem Tag auf den anderen in mein Bewußtsein drang. Ebenso wie "Podcasts". Gestern noch nicht gekannt, heute weiss ich überhaupt erst, dass "Blog" eine Kurzform von "Weblog" darstellt und morgen werde ich immer noch an Weblogs denken müssen, wenn sie alle "Brave New World" bereits - ebenso wie "Podcasts", usw. aus dem Gedächtnis gestrichen haben wird.
Übrigens erinnert mich "Blog" vom Wortklang her eher an ein schleimiges Krötenartiges Wesen mit zwei dicken gelben Augen, als an ein "Tagebuch im Internet".
Kritisch sehe ich auch, dass Weblogs, ebenso wie unzählige Diskussionsforen, oder "Nickpages" dazu genutzt werden, geistigen Flatus zu verbreiten.
Die einen beschimpfen und bewerfen sich mit Unflat auf ehrliche, ungezwungene Weise, die anderen nutzen per Alias "Mausi1984", oder "Sexygirl17" die "Comment"-Funktion, um darüber zu schwärmen, wie "süss" doch der Tom, oder Geri am Wochenende waren, als sie sich einen Eristoff nach dem anderen hinter die Binde gekippt hatten und wieder andere machen auf pseudointellektuell und "sinieren" angeblich ständig über Gott und die Welt und machen einen auf "hochintellektuellen Frauenversteher" und haben wenig genug Selbstbewußtsein, um dies auch noch völlig explizit so zu hinterlassen.
Letzte sind auch nicht selten jene, die mit einem blinden Enthusiasmus auf den "Podcast"-Zug aufsteigen und sich - gaaanz zufällig in der Öffentlichkeit nicht ungern mit den auffallend weißen Kopfhörerkabel zeigen lassen. Einen Stöpsel im Ohr und das andere Kabelende locker auf Kragenhöhe baumeln lassend, während man sich über Hochgeistiges zu unterhalten versucht. Ganz cool eben.
Und was ist im Ipod, den der Zuseher mittlerweile an den weißen Kabeln identifiziert hat, so alles drin?
Eine Hörbuch von Goethe, Schiller, King, Orwell, Huxley und Co., oder einfach nur den aktuellsten Ibiza-Clubsound-Müll..?
Im Falle des Letzteren muss ich knallhart sagen: Wieder ein weiterer pseudointellektueller, Möchtegern "Podcaster".
Eine Psyche, instabil genug, sich extra einen auffällig unauffälligen
"Ipod" besorgen zu müssen, auf der "Website" über den persönlichen Müßiggang und dessen Folgen zu sinieren" und auf der Straße still und heimlich dann erst "Bravo Hits, die Neununddreißigste" zu konsumieren, statt der hochgeistigen Materie, die - insbesonders Männer, die vielleicht auf diese Weise Eindruck bei den Kolleginnen machen wollen - vorgeben, zu konsumieren und sich damit auseinanderzusetzen.
Tja; fürs erste war dies wohl etwas über den Rand hinausgeschossen.
Abschließend möchte ich die Frage in den Raum stellen: Muss man sich ernsthaft über "Blogs" unterhalten, oder sind die morgen ohnehin wieder überholt... Und dann die Frage nach dem Inhalt: Sind die meisten Blogs lesenswert, oder handelt es sich ohnehin meist nur um ein aktuelles Werkzeug für profilierungsgeile Nullen und Möchtegern-Autoren und Zeitkritiker, die der Welt deren geistigen Abfall zu präsentieren hoffen?

- Siehe auch:
http://aschantinuss.twoday.net/stories/1450305/

""Bloggen ist sinnlos, weil jedes aber auch jedes Alltagsthema im Internet schon überdokumentiert ist. Niemand wollte je so genau wissen, welche emotionalen Vorgänge beim Öffnen eines Erdbeerjoghurts im Hintergrund ablaufen...""

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