Kommunikationsnetzwerke
Samstag, 20. November 2004

Zusammenfassung des Beitrags von
Rainer Kuhlen

 

 


WENN AUTOREN


UND IHRE WERKE


ZU KOLLABORATEUREN WERDEN –


WAS ÄNDERT SICH DANN

 

 

ODER: WENN KOMMUNIKATION EIN RECHT, GAR EIN MENSCHENRECHT WIRD – WAS ÄNDERT SICH DANN?

 

INHALT:

 

  1. Kollaboration und Kommunikation – nicht in kulturkritischer, sondern in politischer Absicht
  2. Kollaboratives Arbeiten und einige Konsequenzen
  3. Herausforderung der Kollaboration

3.1. 
Kollaboration – eine Herausforderung für Simulation in der künstlichen Intelligenz

3.2. 
Kollaboration in der Wissenschaft

3.3. 
Kollaboration im Wissensmanagement

3.4. 
Kollaboratives Lernen

  1. Die globale Dimension des kommunikativen Paradigmas
  2. Stellungsnahme zu den Punkten 3.3 und 3.4

 

ZENTRALE THEMEN:

 

  • Kollaboratives Erstellen von Wissen
  • Implikation eines Rechts auf Kommunikation „right to communicate“

 

 

  1. Kollaboration in politischer Absicht

 

Rainer Kuhlen wirft die Frage auf, was sich verändert wenn Autoren zu Kollaborateuren werden, die in einer vernetzten elektronischen Welt kommunizieren.

Nicht nur Autoren sondern auch Texte/Dokumente verhalten sich kollaborativ.

Sie werden mit anderen Texten vernetzt und es entsteht das Prinzip der Hypertext-Realität.

Hypertext: www.eastgate.com

In diesen elektronischen Hypertextwelten verblasst die Idee des individuellen Autors.

Schreiben ist nicht mehr mit individueller Leistung verbunden, denn Autoren die sich kollaborativ am Schreiben von Texten beteiligen sind von nun an Kollaborateure.

 

Für Simanowski führt die Verlinkung von Texten nicht zum Tod des Autors, sondern zum Tod des Lesers, da dieser durch Links ständig auf andere Texte verwiesen wird.

 

Kuhlen spricht des weiteren den Begriff der „Telemediatisierung“ an.

Telemediatisierung: netzdialog.ines.org

Geläufig ist in diesem Zusammenhang der Begriff der Informatisierung, der sich auf die tendenziell vollständige Durchdringung aller Bereiche des Lebens mit computerabhängigen Diensten bezieht.

Alle gesellschaftlichen Strukturen sind von Telemediatisierung betroffen.

Für Kuhlen gibt es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen technisch-medialer Entwicklung und den gesellschaftlichen Strukturen im Umgang mit Wissen und Information

Der Zusammenhang wird über die durch die technisch-mediale Umgebung möglich erdenden Verhaltens-/Umgangsformen und Einstellungen hergestellt.

 

 

  1. Kollaboratives Arbeiten und einige Konsequenzen

 

In der heutigen Zeit sind für Kuhlen Kollaborateure „die realen und virtuellen Partner, die in vernetzten globalen Räumen zusammen Wissen erzeugen und daraus Informationsprodukte machen“.

Solche Produkte sind entwicklungsoffen und sollen von allen frei und zugänglich genutzt werden.

Unser Rechtssystem kann dem noch nicht Rechnung tragen.

Deshalb gibt es noch keine klaren Regelungen im Bezug auf das Copyright.

 

Laut Kuhlen sind „Napsterisierer“ keine Verbrecher sondern Vorreiter der Organisationsformen für den Umgang mit Wissen und Information.

Die „free-and-open-software Bewegung“ ist ein Beispiel für die gemeinsame Nutzung von Wissen und Information.

Vorraussetzung für kollaboratives Arbeiten ist das Offenlegen des Source Codes und die Auszeichnung der Verwendung von Software als „frei“.

 

Nutzungsrechte an Software werden lizenziert.

Über die im GNU-Projekt entwickelte General Public License bleiben die Rechte beim Autor.

GNU:
www.gnu.org

Zentrales Ziel der Lizenzierung ist, dass dem Nutzen und Gewinn der Gesellschaft Rechnung getragen wird!

Auch die „Creative-Commons-Lizenzierung“ hat zum Ziel, die offene und freie Nutzung von Wissen zu fördern!

GPL:
www.opensource.org

 

Beim „open access“ zahlen Autoren bzw. deren Institutionen für die Publikationen, nicht jedoch die Nutzer für deren Nutzung.

 

Projekte wie „Wikipedia“ lösen die Vorstellung individueller Autorenschaft und individuell geschlossener Werke radikaler auf.

Sie setzen auf die Rationalität von Kollaboration und transparenter Öffentlichkeit.

Jeder kann das Bestehende in diesem Online-Lexikon umformulieren und ergänzen.

Wikipedia:
en.wikipedia.org

 

   

 

  1. Herausforderung der Kollaboration

 


3.1. 
Kollaboration – eine Herausforderung für Simulation in der künstlichen Intelligenz

 

Kollaboration als kollektive Leistung ist eine besondere Herausforderung an die Künstliche-Intelligenz-Forschung.

Im Zusammenhang mit diesem Thema wurden verschiedene Projekte ins Leben gerufen;

Beispielsweise Weltmeisterschaften im Roboterfußball.

Jeder Akteur ist hier in der Lage durchaus autonom, zielgerichtet und auf die Umwelt reagierend zu handeln.

Akteure sind ständig in kollaborative Situationen verstrickt.

 

 

3.2. 
Kollaboration in der Wissenschaft

 

Kuhlen spricht in diesem punkt vom neuen Publikationsverständnis – und verhalten in der Wissenschaft.

In der „Open-Access-Initiative“ wird das Veröffentlichen und Vervielfältigen nicht mehr als individueller Akt zwischen Autor und Verlag gesehen.

Die Publikationen der Autoren werden frei zur Nutzung in die neuen Wissensportale der Wissenschaftsorganisationen gestellt;

Der individuelle Referenzanspruch wird aber dennoch gewahrt.

 

Durch diese neuen Publikationsformen müssen neue Formen der Anrechnung, der Belohnung und der Anreize gefunden werden.

Es werden nicht mehr individuelle Leistungen bewertet sondern das kommunikativer Verhalten untereinander!

 


3.3. 
Kollaboration im Wissensmanagement

 

Ziel des Wissensmanagement ist es, das verfügbares Wissen zur richtigen Zeit an die richtigen Personen gelangen kann!

 

Die dynamische Sicht des Wissensmanagements betont den Prozess, wie Wissen an in vielfältigen Kommunikationsprozessen entsteht.

Das Wissensmanagement sieht heute das Wissen nicht mehr als gegeben an, sondern als einen Teil eines immerwährenden und kommunikativen Lernprozesses.

 

Wissen ist die Zusammenfügung einzelner Wissensstücke aus verschiedenen Kommunikationsprozessen und Kulturen.

Außerdem wird das Wissen durch Dialog- bzw. Multilog-Situationen gefördert, in denen Teilnehmer zu kreativen Äußerungen getrieben werden.

Entscheidend ist heute nicht das Wissen allein, sondern die Kunst wie wir zu Wissen gelangen!

 



3.4.
 
Kollaboratives Lernen

 

Wissen ist ein konstruktiver Prozess, der sich im Diskurs ständig weiterentwickelt, grundsätzlich offen ist und mit Wissensstücken anderer Lernender intensiv vernetzt ist.

Kollaboratives Lernen ist angewandtes Wissensmanagement!

 

Ein entsprechendes System wird im Konstanzer System K3 entwickelt.

K3:
www.k3forum.net

Kollaboration erfordert trotzdem ein gewisses Maß an Planung, Steuerung und Kontrolle durch Teilnehmer oder die Öffentlichkeit.

 

 

  1. Die globale Dimension des kommunikativen Paradigmas

 

In diesem Abschnitt stellt sich die Frage, ob es etwas wie Kommunikationsfreiheit und Kommunikationsrecht gibt.

Dies führt uns zum „right to communicate“ (r2c)

r2c:
www.wacc.org.uk

Das Thema r2c ist stark kontrovers, da es kaum jemanden in den Sinn kommen könnte, den Menschen zu verbieten miteinander zu kommunizieren und sich auszutauschen.

Kommunikationsfreiheit ist ein individuelles Recht, kann aber durchaus mit Rechten Anderer und auch mit kollektiven Interessen in Widerspruch geraten.

 

Eine konkrete Problematik ist das Zusammentreffen unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Vorstellungen von staatlichen Zuständigkeiten bei der Internet-Kommunikation, die das individuelle Kommunikationsverhalten beeinflussen.

 


Kommunikationsfreiheit ist das Recht jedes Menschen, in einen freien Austausch von Wissen und Information einzutreten.

Es ist das Recht sich kollaborativ, teilend und unbeschränkt durch Autoritäten oder technischen
Restriktionen an der Produktion von neuem Wissen und neuer Information beteiligen zu können.

 

Befürchtungen der Gegner des r2c:

 

  • Politisches Argument:

Es besteht die Gefahr von Zensur bzw. Medienkontrolle und es wird bezweifelt ob r2c überhaupt als Menschenrecht kodifiziert werden kann.

 

  • Medienbezogenes Argument:

Verteidigt gegenüber einem erweiterten r2c die durch Artikel 19 UDHR (Universal Declaration of Human Rights) gewährte Informationsfreiheit, die auch als Medien- bzw. Pressefreiheit interpretiert wird.

Medien können nur über die Freiheiten „seek, receive, impart“ ihre politische Aufgabe der Sicherung demokratischer Öffentlichkeit wahrnehmen.

 

  • Menschenrechtliche Argumentation:

r2c ist in keinem der menschenrechtlich relevanten Texte als solches explizit formuliert.

Es stellt sich die Frage, ob es ausreichend Rechte gibt die die neuen und medialen Entwicklungen regeln, oder ob ein neues Recht oder eine neue Sparte im Kommunikationsrecht eingeführt werden muss.

 

Die global operierenden Eigentümer der Medien entscheiden, was in die Öffentlichkeit kommen soll und was zum politischen Thema gemacht werden kann.

 

Erst die heutigen Netzwerkmöglichkeiten eröffnen neue Formen der medialen Mitbestimmung.

 

Das r2c fordert das Recht sich aktiv untereinander auszutauschen im Sinne einer alternativen Bildungsform.

Es sollen angemessene Geschäfts- und Organisationsmodelle für den Umgang mit Wissen und Information geschaffen werden.

Weiters sollen mit Hilfe der „Open-Access-Initiative“ offene Kommunikations- und Publikationsformen in der Souveränität der Wissenschaft entwickelt werden.

 

Mit der „Creative-Commons-Lizenzierung“ wird den Autoren das Recht wieder zurückgegeben, über die Nutzung ihrer Wissensprodukte selber bestimmen zu können!

 

 

  1. Stellungsnahme zu den Punkten 3.3. und 3.4.

 

Ich habe an dieser Art von Unterricht bisher noch nicht teilgenommen, doch ich sehe es als eine positive Möglichkeit an, Wissen und Information zu empfangen oder diese zu verbreiten.

Jeder Student ist verpflichtet sich aktiv am Unterricht zu beteiligen und mit anderen Studenten zu kommunizieren.

Es ist Kreativität und selbstständiges Denken erforderlich und der kritische Geist eines jeden Studenten wird gefördert.

Durch Weblogs bei collabor interagieren und kommunizieren viele Autoren miteinander und man kann sein Wissen erweitern und sehen was Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu den verschiedensten Themen beitragen.

 

 

 

 

 

 

 



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