Romana´s Lernblog

Ich habe einen Artikel von Rainer Kuhlen (vom Oktober 2005) entdeckt, welchen ich sehr interessant finde. Das Thema des Artikels ist: "Wikipedia – Offene Inhalte im kollaborativen Paradigma – eine Herausforderung auch für Fachinformation".

Wikipedia, eine der größten Wiki-Anwendung, ist die größte elektronische Enzyklopädie. Das kollaborative Prinzip, also die offene Teilnahme aller, steckt hinter diesem System. Jeder hat die Möglichkeit schnell auf Beiträge zuzugreifen und selbst auch - sehr unkompliziert - Beiträge zu schreiben und zu modifizieren. Jeder Leser kann geschriebene Beiträge verändern, erweitern, verbessern oder löschen. Alte Beiträge bleiben immer erhalten, so dass auf diese auch wieder zurückgegriffen werden kann.

Wikipedia, welche auch zusätzliche Software anbietet, stellt die Dienste den Nutzern kostenlos zur Verfügung. Es gibt weder einen Herausgeber noch ein Redaktionsteam. Hinter Wikipedia steckt der Gründer Jimbo Wales, welcher nunmehr Präsident, der seit Juni 2003 gegründeten Wikipedia Foundation in Florida, ist. Wikipedia ist nicht wirtschaftlich ausgerichtet, sondern finanziert sich rein durch Spenden und ist frei von Werbung. Ziel von Wikipedia ist der freie Zugang zu Wissen und Informationen für jedermann.

Nachdem Wikipedia derartig erfolgreich ist, stellt sich die Frage, wie es dazu kommt? Immerhin gibt es keine Qualitätskontrolle der Beiträge und durch kollaborative Ausrichtung wäre auch die Zerstörung des Systems möglich. Außerdem existieren kaum Management-Strukturen und Kapitaleinsatz ist nicht wirklich erforderlich. Offensichtlich reicht die Motivation der Wikis aus; nämlich Motivation ihr Wissen niederzuschreiben und Wikipedia zu verbessern. Jimbo Wales nennt im speziellen den Spaß als ausschlaggebend für den großartigen Erfolg.

Beeindruckend ist die Qualitätssicherung von Wikipedia. Die selbstorganisierte Online-Community erstellte Regeln und Verhaltensformen, wobei insbesondere die neutrale Sichtweise bei Verfassen der Beiträge einzuhalten ist und das Respektieren anderer Nutzer bzw. deren Beiträge erwartet wird. Was die Einhaltung der Urheberrechte anbelangt, nimmt Wikipedia die Sache sehr genau, so dass zu Unrecht eingebrachte Beiträge eliminiert werden.

Nachdem die Enzyklopädie Wikipedia als Wiki sehr erfolgreich ist, stellt sich nun die Frage, ob ein derartiger Erfolg auch für das Fachwissen als Wiki möglich ist. Zurzeit sind Menschen bereit für qualitative Informationen (durch Experten) zu zahlen und in der Wissenschaft sind nur qualitative Informationen erwünscht. In den Referenzen gilt Wikipedia nicht als qualitative Quelle, obwohl viele Wissenschaftler, jedoch anonym, Beiträge verfassen. Gerade für Studenten wird es immer schwieriger auf qualitative Fachinformationen zu stoßen; es sollte allerdings der freie Zugang zu Wissen ermöglicht werden. Ein Versuch erfolgte durch die kostenlose Online-Nupedia. Dabei sollten gute Artikel aus Wikipedia von Experten kontrolliert werden und sodann in die Online-Nupedia aufgenommen werden. Ziel war der freie Zugang zur Fachwissenschaft, welcher jedoch misslungen ist. Die Entwicklungen werden weiter gehen und auch das kollaborative Prinzip wird in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen. So bleibt es weiterhin offen, ob Fachwissen mittels Wiki entwickelt werden kann und somit ein freier Zugang zur Fachwissenschaft ermöglicht wird.

Quelle: http://www.ib.hu-berlin.de/~libreas/libreas_neu/ausgabe4/006kuhlen.htm

Ich bin der Meinung, dass der freie Zugang zu Fachwissen notwendig ist. Es sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben, jene Informationen, welche er braucht bzw. sucht, auch zu bekommen. Durch WIKI werden Beiträge immer wieder erweitert, verbessert und sind auch am aktuellsten Stand, somit halte ich den kollaborativen Ansatz gerade im Bereich des Fachwissen für sehr sinnvoll.