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Dienstag, 23. Oktober 2012
Zeitalter der Transparenz: The Boy in the (Filter) Bubble

"The Boy in the (Filter) Bubble" ist ein Artikel, der sich mit dem Amerikaner Eli Pariser beschäftigt und mit dem Konzept, das er als "Filter Bubble" im gleichlautenden Buch bekannt gemacht hat.

In dem Text wird anhand von Beispielen aktueller Webanbieter wie Google und Facebook das Konzept der Filter Bubble erklärt. Im Social Web werden Inhalte immer mehr danach priorisiert, wie unsere Vorlieben gelagert sind. Nimmt man zum Beispiel Google und die von der weltweit beliebtesten Suchmaschine angebotenen Suchergebnisse, so sind seit etwa zwei Jahren die gebotenen Inhalte nicht mehr dieselben, für alle Suchenden ? von Objektivität konnte durch eine vom Konzern getroffene Gewichtung auch davor nicht gesprochen werden; es gab zuvor auch schon ein nach geografischer Lage des Suchenden beeinflusstes Ergebnis. Nun werden aber auch auf historische Daten eines jeden einzeln identifizierbaren Benutzers der Suchmaschine und der weiteren Dienste des Internetgiganten zugegriffen und anhand der erhobenen Daten und vom Algorithmus identifizierten Vorlieben die jeweiligen Suchergebnisse entsprechend beeinflusst.
Ein weiteres Beispiel bietet Facebook, als momentaner Platzhirsch am Markt der sozialen Netzwerke. Die Währung sind hier "Likes" und "Shares". Durch die verpflichtende Identifikation der Benutzer um am lustigen Reigen teilzunehmen, gekoppelt mit personenbezogenen Daten erlauben es dem Anbieter aus Kalifornien, den "Stream" an Informationen, der dem jeweiligen User gezeigt wird, sehr zielgerichtet zurechtzuschneidern. Wieder sehen wir hier dasselbe Konzept, nämlich jenes eines vorgeschalteten Filters, auf den wir als Benutzer kaum Einfluss haben und dessen Regelwerk von einem Konzern mit monetären Absichten bestimmt wird.

Wo liegt nun aber das eigentliche Problem? Man könnte doch einfach sagen, dass diese Konzepte toll sind und uns zu Information verhelfen, die uns auch wirklich interessiert ? uns, als das Individuum. Die Antwort auf diese Frage ist zweischneidig und die Gefahr besteht unter anderem darin, dass uns eine Beeinflussung auf den ersten Blick nicht offensichtlich sein muss. Hier geht es nicht um die Unterscheidung redaktioneller und bezahlter Beiträge, sondern jener: "Was interessiert Person X wahrscheinlich und was nicht". Neben einem höheren Wohlfühlpotenzial auf einer entsprechenden Webseite ist aber zu bedenken, dass die ausgewählten Inhalte unbewusst ein gefärbtes Bild der Wirklichkeit vermitteln. Ich hatte vor zwei Wochen Gelegenheit Eli Pariser persönlich zu treffen und er hat dabei auch weiters erklärt, dass eine Welt, in der "Like" als Währung gilt, negative Informationen tendenziell untergehen. "Der Krieg XY geht in sein 10. Jahr" ist ein Beispiel für eine potenziell sehr wichtige und vielleicht für mich persönlich sehr interessante Nachricht; dass es diese weniger leicht hat "Likes" zu generieren, als beispielsweise das Video einer süßen Katze, die gegen ein Fenster hüpft, ist nachvollziehbar. Somit wird mir Inhalt so gewichtet präsentiert, wie ich ihn persönlich wahrscheinlich nicht bewertet hätte. Mittel und Wege diese Gewichtung zu beeinflussen sind für mich aber weder transparent, noch ist die Tatsache, dass ich von der Kriegsnachricht nicht einmal Kenntnis gewonnen hätte dem ganzen hilfreich.

Transparenz und virtuelle Identität | Übung 1 | Artikel 1/3

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