Erstmaliges Hallo
Samstag, 20. November 2004
Wenn Autoren und ihre Werke Kollaborateure werden - was ändert sich dann? Oder: wenn Kommunikation ein Recht, gar ein Menschenrecht wird - was ändert sich dann?
Der von Rainer Kuhlen verfasste Text umreißt zwei große Themen; zum einen das kollaborative Erstellen von Wissen und zum anderen das Recht auf Kommunikation. Wenn man also zuerst auf das Thema der Kollaboration eingeht, stößt man zwangsweise auf eine Beurteilung und Bewertung von Kollaboration. Sie wird in dem Sinne kritisch beäugt, als dass sie Werke, die in unserem westlichen Kulturverständnis bis dato als schützenswerte Güter betrachtet werden, offen legt und für jedermann zugänglich machen will. Hierbei verliert der Autor seinen alleinigen Anspruch auf die Verwertung seines Werkes und der Text wird zum Hypertext. Diese Entwicklung wirft klarerweise die Frage auf, wem denn nun faktisch das Urheberrecht zusteht. Denn mit fortschreitender Vernetzung wird es denkbar unmöglich Mehrfachautoren oder gar einen einzelnen Verfasser auszumachen. Andererseits sei erwähnt, dass einem einzelnen Autor im Sinne der Kollaboration wohl kaum die Beachtung geschenkt wird, wie dem letztendlich ?zusammengewürfelten? Text. Die, schon von Kante besungene, ?Summe der einzelnen Teile? kommt hier mehr zum Tragen als sonst wo.
Mag wirtschaftlich gesehen die Diskussion um den Autor und die Nutzungsrechte als durchaus legitim erscheinen, hält die Free-and-open-software-Bewegung ihrerseits mit einschlägigen Argumenten dagegen. So behält der Autor trotz öffentlicher Bereitstellung seiner Software im Grunde deren Rechte und wagt den Schritt nach vorne, indem er Änderungen und Verbesserungen an seiner Arbeit zulässt. Erscheint für den einzelnen dieses blinde Vertrauen wenig professionell, beweist die Open-context-encyclopedia Wikipedia Gegenteiliges. Belegt sie seit ihren Anfängen 2001, bis dato doch über 300 000 offen produzierte Einträge.
Dieses Angewiesensein auf die Community wird auch im Bereich der künstlichen Intelligenz sichtbar. Auch wenn ein jeder für sich alleine handelt, so ist doch ein ständiges Miteinander gerade bei interaktiven Computerspielen geradezu notwendig. Diese stetige Zunahme des internationalen Kollaborierens verlangt eine Lösung, die sowohl individuelle, als auch gemeinschaftliche Leistungen im gleichen Maße zu schätzen weiß.
Abseits der privaten Nutzung rückt Kollaboration auch im Wissenschaftssektor in den Brennpunkt des Interesses. Weg vom herkömmlichen Begriff des Wissenschaftsmanagements beschreibt Kuhlen eine dynamische Sicht auf das Wissenschaftsmanagement. Hierbei wird im Besonderen das kontinuierliche Zusammentragen von Information beleuchtet und das daraus resultierende Ganze, das in seiner Gesamtheit den einzelnen Beiträgen den Rang abläuft. Anders als bei bereits anerkannten synchronen Kommunikationsforen, wie beispielsweise Chat-Programme, wird das Potential der Asynchronität vielerorts noch unterschätzt. Geht mit der Freiheit nicht sofort antworten zu müssen, doch eine weitaus überlegtere und effizientere Arbeitsweise einher. Diese Überlegung greifen auch Befürworter von kollaborativem Lernen auf und machen sich diese zu Nutze. Zwar ist man noch nicht so weit Lehrveranstaltungen im typischen Sinne vollkommen von der Hand zu weisen, aber ein Loslösen von dieser passiven Rezeption steht doch im Vordergrund. Studenten werden aktiv in den Vortrag eingebunden, da sie selbst die Chance zum Vortragen bekommen. Ob als Moderator, Präsentator oder Rechercheur agieren die Studierenden in tätigen Rollen. Wirkt es auf den ersten Blick sehr innovativ und förderlich eigene Gedanken zu fassen und sich nicht ausschließlich berieseln zu lassen, stellt sich für mich persönlich sehr rasch die Frage wohin uns diese Entwicklung führen mag?? Wird meine Arbeitsweise in ein paar Jahren dann so aussehen, dass ich allein zu Hause vor dem Computer sitze und meine Isolation insofern rechtfertige, als dass ich mir guten Gewissens einreden kann, irgendwo da draußen in den unheimlichen Weiten des WWW wird schon jemand sitzen, den mein Tun interessiert??? In Bezug auf diese VO kann man das natürlich nicht so drastisch formulieren, sind wir ja noch weit entfernt von meiner Zukunftsversion. Ganz im Gegenteil finde ich es spannend, mich mit einem mir bislang völlig verschlossenen Themenkreis auseinanderzusetzen. Sehr zugute kommt mir hierbei die sehr gut gegliederte Aufbau und die kleinen Hilfestellungen für Neulinge!

In seinem zweiten großen Thema beschäftigt sich Kuhlen mit Kollaboration in Verbindung mit Kommunikation und stellt auch gleich die Frage nach dem Recht und der Freiheit zu Kommunizieren. Für ihn stellen Kommunikationsrechte ?höchst reale und verantwortungsbewusste Konsequenzen für die Ausgestaltung von Wirklichkeit? (Kuhlen, Frankfurt 2004, S12) dar, sie sind ?universal und fundamental? (Kuhlen, Frankfurt 2004, S12). Anders die Kommunikationsfreiheit, die einem uneingeschränkt zusteht. Gegenargumente bezüglich des ?right to communicate? finden sich in allen reihen wieder. So befürchtet man auf politischer Ebene eine Zensur bzw. Medienkontrolle, auf medienbezogener scheut man Änderungen der eigenen Informationsfreiheit und auf menschenrechtlicher Seite hält man an altbewährten Rechten an. Dem gegenüber steht die Forderung nach einem r2c, die sich dadurch erklären lässt, dass eine über Jahre hinweg vorhandene Einweg-Kommunikation noch immer vorherrscht und man danach strebt daraus auszubrechen. Erst durch den öffentlichen Zugang zu Daten und dem vielfach erwähnten r2c wird eine Transparenz am Medienmarkt erreicht. Man will selbst kontrollieren anstatt kontrolliert zu werden!

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Last update: 2004.11.20, 14:41
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Der von Rainer Kuhlen verfasste Text umreißt...
by monika.renner.uni-sbg (2004.11.20, 14:11)
...dann bin ich ja beruhigt...
Hallo Tobias! danke für deinen lieben Eintrag,...
by monika.renner.uni-sbg (2004.11.09, 12:52)
du scheinst ja richtig...
Liebe Madeleine! freut mich von dir zu hören,...
by monika.renner.uni-sbg (2004.11.09, 12:42)
auch für dich gibt...
wende dich an den Helpdesk oder die Community, es gibt...
by tobias.sporer.salzburg (2004.11.08, 15:01)
du schaffst das!
Liebe Monika! ich bin mir sicher, dass du das hinbekommst....
by Madeleine.Stueblreiter.uni-sbg (2004.11.08, 14:00)

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