NIM Weblog - Margit Schweizer
Montag, 21. Mai 2007
Xanadu

Xanadu wurde 1960 von Ted Nelson erfunden und soll eine universale Bibliothek mit zahllosen miteinander vernetzten Dokumenten im Internet darstellen.

Es ist schon erstaunlich, dass diese Idee von einer gewissen Ordnung im Internet bereits vor 40 Jahren entstanden ist, da das Internet damals ja noch in den Kinderschuhen steckte und ein System wie Xanadu sicher noch nicht unbedingt nötig war (da es ja bestimmt noch nicht so viele Sites, Dokumente usw. im Internet gab). Ted Nelson wird deshalb auch als einer der größten Visionäre im Bereich der Kommunikations- und Informationstechnologie genannt.

Wie funktioniert Xanadu? Jedes Dokument in Nelsons Hypertext-Raum sollte eine absolut indeutige Adresse (unabhängig vom Speicherort) besitzen. Innerhalb des Dokuments sollten selbst einzelne Zeichen direkt von anderswo adressierbar sein. Dokumente stellte sich Nelson als unlöschbare Einträge in einer globalen Datenbank vor. Man konnte zwar, so die Idee, eine neue Version veröffentlichen, doch die alte Version des gleichen Dokuments blieb verfügbar, und Unterschiede zwischen zwei Versionen ließen sich auf einfache Weise sichtbar machen. Zusammengehörende Dokumente sollten in parallelen Fenstern, so genannten transpointing Windows, samt den Verbindungen dazwischen angezeigt werden.

Auch das unter vielen Studenten so „beliebte“ Zitieren und die Literatursuche würde durch Xanadu vereinfacht: Die verschiedenen Verlinkungen einer Seite sind transparent, d.h. man kann auf einer Seite sofort sehen, welche anderen Seiten auf diese verweisen. Das lästige Zitieren der Bücher würde entfallen, stattdessen würde einfach die Xanadu-Adresse
eingefügt – ohne den Zitattext selbst, dieser würde
dann vom Programm selbst (dem Xanadu-Webbrowser) am
der richtigen Stelle eingefügt werden.

Leider wurde Xanadu nie richtig vollendet. Es gibt nur Prototypen. Das Projekt scheiterte an seiner Komplexität. Auch Ted Nelson –der ein Philosophie-Studium absolviert hatte – hatte nicht die technischen Fähigkeiten, um das Projekt zu verwirklichen.


Quellen:

http://fsub.schule.de/freie/xanadu.htm

http://xanadu.com

http://irb.cs.tu-berlin.de/~jp/Muenz/hypertext/htxt303.htm



Meine kritische Fragestellung zu dem Thema wäre nun folgende:

Brauchen wir in der heutigen Zeit überhaupt noch ein System, dass so komplex ist wie Xanadu – ich als bekennender Google & Wikipedia-Fan kann sagen, dass ich durch diese beiden Werkzeuge im Internet noch immer ganz schnell das gefunden habe, was ich gesucht habe.

Wenn man es vom philosophischen Standpunkt aus betrachtet – da würde sich sicher auch Ted Nelson freuen – bleibt die Frage offen, ob es Google und Co. überhaupt geben würde, wenn Xanadu verwirklicht worden wäre.

Bräuchten wir dann noch eine Suchmaschine?

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