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Donnerstag, 22. Dezember 2005
Interaktivität als Schlagwort der TV-Zukunft
rene.milich.salzburg, 21:41h
Während interaktives Fernsehen im deutschsprachigen Raum noch in den Entwicklungsschuhen steckt, ist der Kenntnisstand in Großbritannien diesbezüglich bereits relativ hoch. Begründet werden kann dies mit einem enormen Anstieg der Empfänger digitalen Fernsehens von 13 Millionen auf 35 Millionen innerhalb der letzten vier Jahre - rund 60 % der britischen Haushalte kommen somit bereits jetzt in den Genuss der digitalen Fernsehwelt. Die Hauptantriebskräfte hinter diesem Wachstum sind vor allem im größeren Angebot an Fernsehkanälen, der besseren Bildqualität, sowie neuen Möglichkeiten für die Zuschauer, mit dem Fernsehen zu interagieren, auszumachen. (vgl. Colwell 2005: 1). Wie die TV-Vergangenheit auf der britischen Insel gezeigt hat, findet Interaktivität bevorzugt im Rahmen von Game Shows, Reality-Formaten und vermehrt auch im Bereich des Sportfernsehens seine Anhänger. Fast neun Millionen Zuschauer nutzten die interaktiven Dienste der BBC während der Olympischen Spiele in Athen 2004 - dies waren die höchsten Nutzungszahlen für ein interaktives Angebot bis zu diesem Zeitpunkt. Das Angebot der BBC umfasste die abermalige Ausstrahlung von Wettkämpfen oder Interviews, Statistiken zu verschiedenen Wettbewerben, als auch die Wahl von vier Alternativübertragungen analog zum ausgestrahlten Hauptprogramm. Spricht man von interaktivem Sportfernsehen, darf auch das Angebot von Sky Sports Active nicht unerwähnt bleiben. Der Sender liefert 2.000 Stunden interaktive Sportprogramme pro Jahr, wobei die Fußballübertragungen eine nähere Betrachtung verdienen. So obliegt es dem Zuschauer, welches Spiel der britischen Premier League er sich aus welcher Kameraperspektive anschauen möchte und welchen Kommentarstil er bevorzugt (vgl. Colwell 2005: 6). So meint ein befragter Sportfan: "Ich wechsele häufig zwischen Kommentarstilen hin und her - manchmal schalte ich den Kommentar auch ganz aus und höre mir nur die Geräusche aus dem Stadion an." (ebd.: 7) Dem noch nicht genug können zu jedem beliebigen Zeitpunkt unterschiedlichste Spieler- und Wettkampfstatistiken abgerufen werden (vgl. ebd.: 6f). Auch Nachrichtensendungen wie jene des Pay-TV-Anbieters BSkyB bieten ihren Sehern auf Wunsch zusätzliche Informationen zu einem gezeigten Beitrag, oftmals über weiterführende Textinformationen, aber auch mittels interaktiver Umfragen. Sky News Active war bei seinem Start im Jahr 2000 der weltweit erste interaktive Nachrichten-Service, womit wieder einmal die herausragende Stellung der Briten in Sachen Digital- und interaktivem Fernsehen bewiesen wäre (vgl. Sky Digi Online). Ein weiteres Einsatzgebiet von interaktiven Diensten im Zusammenspiel mit der Fernsehrezeption lässt sich im Zuge von Zuschauerabstimmungen bei Realityshows à la "Big Brother" oder "Fame Academy" wiederfinden. Die Votings werden über die Telefonleitung versandt, weshalb die Kosten der Abstimmung hinterher auf der Telefonrechnung aufgelistet sind (vgl. Colwell 2005: 6). Jedoch auch interaktive Quizshows konnten sich von Beginn an beim Publikum durchsetzen. Als besonders erfolgreich erwiesen sich diverse IQ-Tests, bei denen die britische Fernsehgemeinde aufgefordert wurde, ihren Intelligenzquotienten interaktiv zu ermitteln (vgl. Colwell 2005: 6). Der Sender ITV bietet seinen Sehern weiters das Service, parallel zur Ausstrahlung von "Who Wants To Be A Millionaire?" - dem britischen Pendant zur Millionenshow - interaktiv von zuhause aus mitzuraten. Jeder Teilnehmer erhält zudem die Chance, Preise zu gewinnen, da die klügsten und schnellsten Köpfe (je schneller eine Frage beantwortet wird, desto mehr Punkte erhält der Spieler auf seinem virtuellen Punktekonto gutgeschrieben) vom Sender prämiert werden (vgl. BBC News 2001). Die Liste der interaktiven Möglichkeiten, welche das britische Fernsehen seinen Sehern bietet, könnte noch beliebig erweitert werden. Dennoch wird bereits jetzt klar, wie interaktive Dienste die alltägliche Fernsehsituation auch in Österreich in naher Zukunft ergänzen und somit verändern werden. Literaturverzeichnis: BBC NEWS (2001): Millionaire goes interactive. URL: http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/tv_and_radio/1245071.stm (22.12.2005) COLWELL, Tim (2005): Interaktives TV: Als Ergänzung zum traditionellen Fernsehen akzep-tiert. URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/03-2005_colwell.pdf?foid=14389 (22.12.2005) SKY DIGI ONLINE: Sky News Active. URL: http://www.media247.co.uk/skydigital/content/archives/2004/11/sky_news_active.php (22.12.2005) ... comment |
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