Wolli´s Blog |
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Aktualisiert: 2009.06.30, 10:27 | login | | |
Freitag, 13. März 2009
wolfram.marius.Uni-Sbg, , 13:44h
(last modified: 2009.03.15, 21:30)
Auch wenn die Entwicklung des Internets seine Ursprünge im ARPARNET hat, und somit seine Wurzeln im U.S. Verteidigungsministerium, herrscht Konsens darüber, dass sein rasantes Wachstum auf die zivile und kommerzielle Nutzung zurückzuführen ist. Jedoch haben auch längst tendenziell undemokratische und terroristische Organisationen die Möglichkeiten des Internets zur Erreichung ihrer Ziele entdeckt. Dabei handelt es sich nicht mehr um die Nutzung des Internets als reines Propagandaforum, sondern dient dem Informationsaustausch zur Steigerung der eigenen Effizienz. Mehr zu Internet-Terrorismus in meinem Blog.
Vorab ist festzuhalten, dass in diesem Blog nicht der Eindruck erweckt werden soll, Terrorismus sei ein rein islamisches Problem. Jedoch waren es in den letzten Jahren Mehrheitlich islamische Terrorgruppen, die sich mit ihren Aktionen in den Fokus der (Welt-) Öffentlichkeit gerückt haben. Terrorgruppierungen haben in den letzten Jahren einen wesentlichen strukturellen Wandel durchschritten und sich von nationalen zu transnationalen Organisationen entwickelt. Waren Terrorgruppen früher eher national oder regional verankert (z.B.: ETA, Baskenland), stellen sie heute multinationale Unternehmen dar, deren Rekrutierung von neuen Mitgliedern sich über den gesamten Globus erstreckt. Neue Kommunikationsmittel und Technologien haben diese Transformation vielleicht nicht ausgelöst, zumindest aber maßgeblichen Anteil daran gehabt. Die primäre Funktion des Internets liegt nach wie vor in der Verbreitung von Propaganda zur Produktion von Ideologie, die als Basis einer jeden terroristischen Organisation dient. Noch nie zuvor war es möglich, derartig günstig und einfach eine möglichst hohe Anzahl an potentiellen Sympathisanten zu erreichen. Welcher Stellenwert dem Internet zukommt, lässt sich anhand folgender Zahlen veranschaulichen. In den letzten 10 Jahren ist die Zahl von Internetseiten, die Terrororganisationen zugeordnet werden, von 100 auf über 4800 angestiegen. Um die Anzahl der möglichen Sympathisanten zu steigern, werden die Seiten in der jeweiligen Landessprache publiziert. Die erste ihrer Art im Deutschland bzw. für den gesamten deutschsprachigen Raum war die „Globale islamische Medienfront“ (GIMF). Aber auch allgemein zugänglichen Netzdienste wie Blogger, Yahoo und Geocities, werden immer öfter benutzt, um Hasspropaganda und und dschihadistische Botschaften an den Mann zu bringen, Informationen auszutauschen und geplante Aktionen auch dezentral zu koordinieren .
Konkret wird das Internet auch zum Sammeln von Spenden bzw. für die Lukrierung monetärer Unterstützung genutzt, welche die Schlagfertigkeit von Organisationen massiv erhöht. Da auch detaillierte Anleitungen zum Bombenbau über das Internet generiert werden können, kann die „Ausbildung“ zum Terroristen fernab von klassischen Ausbildungscamps erfolgen. Die Anschläge vom 7. Juli 2005 in London waren in diesem Ausmaß die ersten ihrer Art, denen der sogenannte „Homegrown-Terrorism“ zugrunde liegt. Das heißt, dass die zwei Attentäter zwar pakistanischen Ursprungs waren, jedoch in England geboren wurden, in säkularen Familien aufwuchsen, und erst via Internet radikalisiert wurden. Rekrutierung, Radikalisierung und die Versorgung mit Informationen zum Bombenbau wurden mittels Internet ermöglicht.
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Terrorismus/schneckener.html http://www.cfr.org/publication/10005/ http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,434203,00.html |
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