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Donnerstag, 20. Januar 2005
Kann RFID die Sicherheit in Fußball-Stadien erhöhen?

Die Tickets der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland sollen bereits RFID-Technologie enthalten. Die Veranstalter argumentieren in diesem Zusammenhang stark mit der Erhöhung der Sicherheit in den Stadien durch RFID. In meinem Beitrag möchte ich mich kritisch mit dieser Argumentation auseinandersetzen.

Ein kurzer Überblick über die Inhalte meines Beitrags:

 

1. Anwendung von RFID-Technologie in Fußball-Tickets bei der WM 2006 - top

Wie bereits Daniel Görgen von der FHTW Berlin in seinem umfassenden Beitrag zu RFID erwähnt, so planen die Veranstalter der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland den Einsatz von RFID-Technologie in den Tickets, welche den Eintritt in die Stadien ermöglichen.

Wie der Leiter der Abteilung Tickets des Organisationskomitees der WM 2006, Jürgen Domberg, in einem Artikel von Heise Online zitiert wird, so solle der Einsatz von RFID in den Tickets folgende Vorteile bringen:

  • Die Tickets sollen fälschungssicherer werden, da über den RFID-Chip in den Tickets jedes Ticket einer Person zuordenbar sein soll. Der Verkauf soll v.a. über das Internet in Zusammhang mit Kreditkartenzahlung erfolgen.
  • Einsparungen für die Veranstalter im Versand der Tickets, da dieser nicht mehr per Wertbrief erfolgen muss.
  • Verhinderung des Verkaufs der Tickets an bekannte Hooligans und Gewalttäter.

Vor allem durch den letzten genannten Vorteil erhoffen sich die Veranstalter eine Erhöhung der Sicherheit in den Stadien.

 

2. Der gläserne Fan - top

Alexandra Knape stellte bereits vor einem Jahr in einem Beitrag im Manager-Magazin die Frage, ob nicht der Gebrauch von RFID in Fußball-Tickets automatisch zum gläsernen Fan führen würde. Auch eine Vereinigung namens "Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V" heftet sich den Kampf gegen eine Entwicklung hin zum gäsernen Fan auf ihre Fahnen, wie sich diese Vereinigung im Allgmeinen sehr kritisch mit dem Thema RFID auf einer eigens eingerichteten Website auseinandersetzt.

Die Hauptkritikpunkte der Gegner von RFID in Fußballtickets seien hier kurz subsummiert:

  • Es soll genau feststellbar sein, welche Personen sich im Stadion befinden, diese sollen gewissermaßen "ausspioniert" werden.
  • Ist RFID überhaupt die für die genannten möglichen Vorteile überhaupt die einzig richtige Lösung, könnte dies nicht auch über Barcodes von statten gehen?
  • Wie kann überprüft werden, ob nun tatsächlich die Person, die das Ticket gekauft hat, auch die selbe Person ist, die ins Stadion geht?
  • Welche anderen personenbezogenen Daten werden bei der Bestellung erhoben bzw. wie werden diese nachher verwendet? (Siehe hierzu eine Auflistung des geplanten Umfangs der Datenerhebung)
  • Die Mehrkosten für die RFID-Technologie könnte direkt auf den Fußball-Fan übergwälzt werden.

 

3. Resümee - top

Wie bereits bei den Hauptkritikpunkten erwähnt sind eine Vielzahl von offenen Fragen auf Seiten der RFID-Kritiker durch die Veranstalter bisher nicht beantwortet worden, was natürlich den Verdacht eröffnet, dass diese Anschuldigungen zu Recht bestehen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass durch den Einsatz von RFID in Fußball-Tickets sicher auch der Komfort des Stadionbesuchs erhöht werden kann, da einfach die Einlasskontrolle viel schneller von statten gehen kann und so nicht mehr die Gefahr besteht, dass man die ersten Minuten eines Matches ohne eigenes Verschulden versäumt.

Jedoch kann ich der Argumentation der Veranstalter, RFID würde die Sicherheit erhöhen nicht unbedingt zustimmen, denn die größten Probleme mit Hooligans und gewaltbereiten und oft alkoholisierten Fußball-Fans fallen nicht unbedingt im Stadion selbst an, sondern viel mehr vor und nach den Spielen, wenn derartige Hooligans ihrem Ärger über ein nicht erfreuliches Ergebnis ihrer Mannschaft Luft machen. So passierten auch die bedauerlichen Ereignisse in Lens während der WM 1998 nicht etwa rund um das Stadion, sondern in der Innenstadt.

Es bleibt also abzuwarten, ob die Veranstalter die Bedenken der Datenschützer bis zum offiziellen Verkausstart am 01. Februar 2005 zerstreuen können oder ob diese zu Recht bestehen und ob die Sicherheit wirklich durch den Einsatz von RFID nachhaltig verbessert werden kann.

 

4. Quellen - top

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