Welche Chancen in der Nutzung von Chipkarten stecken könnten, ist bei weitem noch nicht ausgelotet. Man muss gar nicht so weit gehen, in Chipkarten eine Art Königsweg zur Verwirklichung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung zu sehen, um sich vorstellen zu können, dass es Fälle gibt, in denen Daten beim Betroffenen selbst, nämlich auf seiner Chipkarte, statt im Speicher einer Behörde oder eines Unternehmens gespeichert werden können. Möglicherweise kann man Speicherungen unter Pseudonym damit verbinden, dass nur der Betroffene selbst mit seiner Chipkarte die Deanonymisierung herbeiführen kann. Die Verknüpfung von Daten über eine bestimmte Person könnte nur mittels der Chipkarte möglich sein, wenn nur dort die Adressen der verschiedenen anonymisierten Daten verzeichnet sind.

Faszinierende Fragen stellen sich hier für die nächsten Jahre:
• Kann die Chipkarte, vom Betroffenen selbst verwahrt, zum Inbegriff der Technik des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung werden?
• Werden viele Datenspeicher überflüssig, weil der Bürger und Kunde, was bekanntlich in Zukunft synonym verwendet werden soll, die Daten im Falle eines Falles selbst mitbringen kann?
• Brauchen wir eine neue Dimension der Datensicherheit und ihrer revisionsfesten Überprüfbarkeit, wenn der Herr der Daten seine Chipkarte dann doch wieder aus der Hand geben und fremden Lesegeräten anvertrauen muss?
• Ist der Preis für zunehmende Kartenanwendungen der Weg in eine Master-Card, die dann wiederum so riskant ist, dass sie nur mit biometrischen Sicherungsmechanismen zu verantworten ist?
• Wird der Fingerabdruck als Inbegriff der polizeilichen Überwachung also letztlich zu einem unverzichtbaren Mittel der Datensicherheit?

Ein anderer Beitrag zum Thema Chipkarten:
http://newmedia.idv.edu/dvlehre/dvhw98s/9755089/www/projekt/GELD/cards.htm
Österreich am Weg zur Bürger-Card - Wirtschaftsblatt online:
http://www.wirtschaftsblatt.at/cgi-bin/page.pl?id=128828
für Österreich:
http://www.buergerkarte.at/
(ALLE AKTIV am 22.11.04)