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Dienstag, 25. Januar 2005
UMTS-Technik im Gesundheitstest
Stromleitungen und Sendeanlagen von Rundfunk- und Telefongesellschaften sind allgegenwärtig. All diese technischen Errungenschaften sind unsere täglichen Begleiter, die den modernen Lebensalltag erleichtern.
Diese Geräte und Anlagen werden allerdings auch für eine Art der Umwelt-"Verschmutzung" verantwortlich gemacht, die mit "Schmutz" im alltagssprachlichen Sinne wenig zu tun hat: Sie sind Quellen von elektromagnetischen Feldern, die in ihrer Gesamtheit auch oft als "Elektrosmog" bezeichnet werden.

Zwei Typen von Strahlungsquellen

Welche Auswirkungen hat nun dieser "Elektrosmog" auf die Gesundheit des Menschen? Um diese Frage zu beantworten, muss grundsätzlich zwischen zwei Typen von Strahlungsquellen unterschieden werden.

Zum einen gibt es so genannte niederfrequente Strahlungsquellen, wie z.B. Strom- und Hochspannungsleitungen. Zur zweiten Gruppe gehören jene Strahlungsquellen, deren Felder eine Frequenz von mehr als 100 Kilohertz aufweisen. Zu diesen sind etwa Handys und Sendeanlagen des Rundfunks oder der Telekommunikation zu rechnen.

Zwei verschiedene Wirkungstypen

Die beiden Typen von Strahlungsquellen unterschieden sich in ihren (schädlichen) Wirkungen auf den menschlichen Organismus. Niederfrequente Felder können Reizungen von Nerven und Muskeln hervorrufen, während hochfrequente Felder vor allem die Temperatur in menschlichen Geweben erhöhen.

Grenzwerte und Richtlinien

Aus diesem Grund hat etwa die "International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection" (ICNIRP) wissenschaftlich basierte Richtlinien und Grenzwerte für elektromagnetische Emissionen erarbeitet. Nach diesen richtet sich die Judikatur der meisten europäischen Länder.

Im Frequenzbereich von z.B. 0,82-65 kHz (der knapp unter der Grenze zwischen hoch- und niederfrequenten Feldern liegt) beträgt der Richtwert für die elektrische Feldstärke 610 V/m, für die magnetische Feldstärke 24,4 A/m. Bei höheren Frequenzen (d.h. höherer Strahlungsenergie) liegen die Richtwerte entsprechend niedriger, bei geringen Frequenzen verhält es sich umgekehrt.

Die rechtliche Situation in Österreich

In Österreich gibt es allerdings keine rechtlich fixierten Grenzwerte. "Die ÖNORMEN 'S 1119' und 'S 1120' legen zwar Grenzwerte fest, es handelt dabei aber um so genannte Vor-Normen, die keine rechtliche Bindung nach sich ziehen.

Sind die Grenzwerte ausreichend?

Doch nicht nur in rechtlicher Hinsicht gibt es offene Fragen. Auch aus wissenschaftlicher Sicht wird zur Zeit diskutiert, ob die von der ICNIRP festgelegten Grenzwerte tatsächlich ausreichen.

Grund für die Debatte ist eine immer größer werdende Opposition von Fachleuten, die daran zweifeln, dass die den ICNIRP-Werten zugrundeliegenden Untersuchungen wirklich alle schädlichen Effekte berücksichtigt haben.

Hinweise auf Krebs
Es gibt Hinweise darauf, dass nieder- und hochfrequente elektromagnetische Felder z.B. Krebs und Herzkreislauferkrankungen auslösen können. Diese Hinweise wurden in zellbiologischen und Tierversuchs-Studien als auch bei epidemologischen Untersuchungen erbracht.

Diese Diagnose deckt sich mit einem Urteil der WHO-Unterorganisation IARC ("The International Agency for Research on Cancer"), in dem z.B. niederfrequente EM-Felder als "mögliche menschliche Karzinogene" bezeichnet wurden.


Ziel der Kommission: Prävention

Aus diesem Grund haben Wissenschaftler auf einer Fachtagung im italienischen Catania beschlossen, eine internationalen Kommission für elektromagnetische Felder zu gründen. Ziel dieser Organisation ist es, eine "präventive Strategie" für die Betroffenen einzuleiten.

Das heißt konkret: Nachdem in der momentanen rechtlichen Situation Gesundheitsschäden von den Betroffenen nachgewiesen werden müssen (im Juristendeutsch: die "Beweislast" liegt beim Verbraucher), wollen die Wissenschaftler einen größeren Sicherheitsspielraum bei der Grenzwertbestimmung erreichen.
Die Auswirkungen der UMTS-Technik auf die menschliche Gesundheit sollen nun an der Universität Bremen getestet werden - mit Hilfe von 320 Mäusen, die im Labor elektromagnetischen Strahlen ausgesetzt werden.

Scheiben simulieren Antennen und Empfangsgeräte
Nach den Angaben des Biologen wurden Mäuse ausgewählt, die auf schädliche Umwelteinflüsse mit Leukämie reagieren. In den Versuchen verbringen sie jeweils 24 Stunden zwischen zwei Scheiben, die elektromagnetische Felder wie bei UMTS erzeugen. Nach einem Tag wird ihr Gesundheitszustand kontrolliert. Dann kommen sie erneut zwischen die Scheiben, die die Antennen und Empfangsgeräte für UMTS simulieren.

Hinweise auf Zellschäden durch Mobilfunk

Die Frage, ob die elektromagnetische Strahlung von Handys gesundheitsschädlich ist oder nicht, bleibt seit Jahren umstritten.

Ein internationales Forscherteam etwa will Hinweise dafür gefunden haben, dass elektromagnetische Felder wie etwa Mobilfunk das menschliches Erbgut schädigen können. Die Tests wurden an Zelllinien durchgeführt.

Hinweise auf Zellschäden durch Mobilfunk

Ein internationales Forscherteam hat Hinweise dafür gefunden, dass elektromagnetische Felder wie etwa Mobilfunk das menschliches Erbgut schädigen können. Die Tests wurden an Zelllinien durchgeführt.

Weiterführende Links/Quellen:

Mobilfunk: Expositionen, Risiken, Vorsorge
H.-Peter Neitzke, November 2001
http://www.iddd.de/umtsno/neitzke.htm

Neue Hinweise zu Handy-Gefahren
http://science.orf.at/science/news/53948

Handystrahlung
http://science.orf.at/science/news/50806

Sehr interessant, Allgemeines zur Mobiltelefonie
http://www.quarks.de/elektrosmog/02.htm

WLAN-Netze über mehrere Kilometer; WLAN vs. UMTS
http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/redir.htm?http://www.ralf-woelfle.de/elektrosmog/2002/021105ok.htm

Alle Links aktiv am 25.01.05

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