Gedanken & Recherchen zu modernen Informationstechnologien
Dienstag, 20. Dezember 2005
Lernen mit modernen Medien und die Rolle eines Tutors im multimedialen Lernprozess
Ein pädagogischer Blick auf die Rolle moderner Schlüsseltechnologien und deren Einbettung in bestehende Unterrichtsformen

Die Unterrichtsformen in Schule, Studium und Weiterbildung haben sich mit der Entstehung neuer Medien und Technologien wie dem Internet bedeutend verändert. Moderne Medien wie der Computer, das Internet, etc. sind aus der heutigen Bildungswelt nicht mehr wegzudenken. Besonders im universitären Bildungsalltag befinden sich Web basierte Lernformen (WBL / WBI) auf einem Siegeszug und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Zahlreiche Studien belegen zudem die positive Wirkung des Einsatzes moderner Medien und e-learning auf den Lernfortschritt.

"Vorteile werden u.a. darin gesehen, dass Kurse im Gegensatz zu traditionellen Lehrmitteln interaktiv sind,
abstrakte Inhalt mit Hilfe von Simulationen anschaulich gemacht werden können,
traditionelle lineare Denk- und Lernkonzepte aufgebrochen und flexiblere, netzwerkartige Konzepte verwirklicht werden können,
Lernkontrollen individualisiert werden können und Repetitionsaufgaben variieren können,
Kurse an bestimmte Bedürfnisse adaptiert werden können,
Lernen mit betrieblichen Knowledge Management (Wissensmanagement) verbunden werden kann,
asynchron zusammen gearbeitet werden kann,
zeit- und ortsunabhängig gelernt werden kann,
"just in time" gelernt werden kann,
arbeitsprozessintegriert gelernt werden kann,
Dokumentation und Wiederholungen einfacher gehen,
Lernobjekte wieder verwendbar sind und
Audio und Videodokumente leicht einzubinden sind.

Nachteile werden u.a. darin gesehen, dass Lerner erst lernen müssen, mit den verschiedenen Publikationsformen (Medien) umzugehen,
zu wenig Qualitätsprodukte am Markt sind,
zu wenig Pädagogen im E-Learning-Bereich arbeiten,
die Technik und die Techniker den Markt bestimmen und die Präsentation der Lerninhalte oft von technischen und nicht von didaktischen Faktoren bestimmt ist." (http://de.wikipedia.org/wiki/E-Learning#Vor-_und_Nachteile_von_E-Learning)


"Noch vor wenigen Jahren galt E-Learning als die Bildungsform des 21. Jahrhunderts. Mittlerweile weiß man, dass E-Learning die traditionellen Bildungsformen nicht ersetzen kann. Es ist lediglich als eine sinnvolle Unterstützung im Lernprozess zu sehen. Durch Kombination verschiedener medialer Vermittlungsformen kann Lernen optimiert werden. Insbesondere Menschen, die lieber den PC und das Internet nutzen als Bücher lesen, können durch E-Learning viele Lerninhalte besser aufnehmen oder bereits bekannte Inhalte ergänzend und interaktiv erarbeiten." (http://de.wikipedia.org/wiki/E-Learning#Vor-_und_Nachteile_von_E-Learning)

Der Einsatz von e-learning sollte meiner Ansicht nach einer Optimierung bestehender Lernformen im Sinne einer Bereicherung und Weiterentwicklung dienen. Es gilt, festgefahrene Muster zu durchbrechen und Raum für neue Möglichkeiten zu schaffen. Bestehende Grenzen sollen erweitert werden, indem eine Öffnung für neue Bedürfnisse der modernen Lernenden stattfindet. E-learning muss demnach unter anderem die folgenden Bedürfnisse befriedigen:

Bedürfnis nach individuellem Lernen (Optionalität der Unterrichtsform)
Selbststeuerung des Lernprozesses (Vertiefung nach Interesse, Lerntempo)
Überwindung von räumlichen Distanzen, Ortsunabhängigkeit
Zeitliche Unabhängigkeit
Eingliederung der Weiterbildung in Berufs- bzw. Familienleben

In diesen Bereichen hat e-learning herkömmlichen Unterrichtsformen einen Schritt voraus, worin auch das Potential von WBI zu sehen ist.

Eine besonders wichtige Rolle im multimedialen Lernprozess hat neben dem Einsatz moderner Medien auch der Tutor.
"Mittlerweile ist unbestritten, dass der Erfolg von E-Learning durch den Einsatz von Tutoren verbessert wird. Trainer und Lehrer qualifizieren sich zunehmend zu tele-Tutoren weiter, um Lernen über das Internet (Online-Lernen) zu ermöglichen." (http://de.wikipedia.org/wiki/E-Learning#Die_Rolle_des_Tutors_beim_E-Learning)
Ein wesentlicher Grund für die Notwendigkeit der Unterstützung durch einen Tele-Tutor ist die Motivierung der Lerner, wobei die Art der Unterstützung durch den Tutor variiert.
Da ich der Meinung bin, dass das Verhältnis von Unterstützung und Motivation von zahlreichen anderen, v.a. zeitlichen Faktoren abhängig ist, habe ich mich in Anlehnung an Astleitner (vgl. Astleitner 2002) in der Erstellung eines graphischen Modells der optimalen Dosierung der Unterstützung des Tutors in Hinblick auf die Motivation des Lerners im e-learning Prozess versucht:

Rolle des Tutors in WBL (doc, 31 KB)

Die Notwendigkeit der Unterstützung ist abhängig von der jeweiligen Phase im Lernprozess und von den auftretenden Ereignissen. Die Motivationskurve und die Unterstützungskurve verlaufen im Prozess unterschiedlich und beeinflussen sich sehr stark gegenseitig.
Zu Beginn des Lernprozesses ist die Unterstützung durch den Tutor unbedingt notwendig, um die Motivation des Lerners in Gang zu setzen. Ist die Motivation dann hoch, kann die Unterstützung des Tutors abnehmen, sie sollte jedoch in Form von positiven Verstärkern präsent bleiben. Daraus folgt im Modell eine Polarität von Unterstützung und Motivation.


Quellen:

Astleitner, H. (2002): Qualität des Lernens im Internet. Frankfurt/M.: Lang.
Astleitner, H. (SoSe 2005). SE Lehren und Lernen mit modernen Medien. Universität Salzburg.
http://de.wikipedia.org/wiki/E-Learning [Stand: 21.12.05]

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