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Freitag, 3. Dezember 2004
Cyborgisierung

Inhalt:

Was ist ein Cyborg?

Begriffsdefinition lt. Wikipedia: Der Begriff Cyborg bezeichnet einen Menschen, der aus biologischen und künstlichen Teilen besteht. Der Cyborg ist ein Mischwesen zwischen lebendigem Organismus und Maschine. (OQ 1)

Das Wort Kybernetik kommt aus dem Griechischen und bezeichnet die Kunst des Steuermanns, Piloten oder Leiters. Die Bezeichnung Cyborg ist eine Abkürzung für »cybernetic organism«. Mit dieser Bezeichnung ist eine informations-, gen-, und biotechnische Rekonstruktion des Menschen gemeint. Diese wird zwar nicht genau definiert, jedoch wird impliziert, den Menschen an neue Umwelten anzupassen, weil die natürlich gegebene Selbstregulierung diesen neuen Umwelten und zukünftigen Anforderungen nicht enspricht. Grundsätzlich ist mit Cyborgisierung die Verschmelzung des Menschenkörpers mit Maschine und Materie gemeint. (Vgl.2)

Die Begriffe »Roboter« und »Androide« sind vom Cyborg abzugrenzen. Ein Roboter ist eine Maschine, die den Menschen das Leben und die Arbeit erleichtern soll. Es ist prinzipiell nebensächlich, wie dieser aussieht. Ein Androide ist ein Roboter, der möglichst menschlich aussehen soll. (Vgl. OQ 3)

Durch die Entwicklung moderner Technologien sind neue Dimensionen des Begriffs »Cyborg« entstanden. Die Cyborgisierung des Menschen erfolgt durch den Umbau seines Körpers. D.h. ein Mensch wird zum Cyborg, wenn mechanische oder elektronische Komponenten in seinen Körper eingesetzt werden. Es lassen sich diverse Organe reparieren, austauschen oder bei Verlust sogar ersetzen. Ca. 10% der aktuellen Bevölkerung der USA sind in diesem Sinne Cyborgs. Das simpelste Beispiel dazu ist, wenn jemand Kontaktlinsen trägt. (Vgl. OQ 3)

Viele Künstler und Wissenschafter träumen davon, den menschlichen Körper weniger verletzlich und unabhängig von seinem biologischen Umfeld zu machen. Viele von ihnen finden den menschlichen Körper veraltet. Deswegen soll er, nach ihnen, ergänzt, ersetzt und erweitert werden, so dass er in der veränderten Zukunft überleben kann. (Vgl. OQ 3)

Nach dem Cyborg Forscher Chris Hables Grey sind die meisten Menschen bereits Cyborgs. Er gilt als Schlüsselfigur in der Debatte um die politischen und kulturellen Implikationen neuer Körpertechnologien. Er meint, dass jeder, der geimpft wurde ein Cyborg ist, da sein Immunsystem umprogrammiert wurde. Ebenso bezeichnet er Menschen mit künstlichen Gliedmaßen und Organen als Cyborgs. (Vgl. OQ 4)


Projekt-Beispiele von Cyborgisierung

Der Körper lässt sich nicht nur umbauen, sondern auch virtualisieren. Virtuelle Realität ist eine vom Computer geschaffene, interaktive, dreidimensionale Umwelt. Also eine künstliche Wirklichkeit, in die eine Person eintauchen kann. Im Film »Matrix« wurde uns bereits eine Dimension von dieser Virtualität vorgestellt. (Vgl. OQ 3)

1989 wurde ein Datenhandschuh entwickelt. Nach diesem Konzept wurden später ganze Datenanzüge entwickelt, mit denen man eine gemeinsame Wirklichkeit synthetisiert hat.



3 Cyber-Projekte:

• Das Cyber-SM-Projekt:

Das ist das erste funktionierende Cybersex-System. Es arbeitet in Echtzeit und ist ein mit vielen Sensoren ausgestattetes Kommunikationssystem für zwei Benutzer. Diese sind voneinander entfernt und können sich mittels sensorischen Anzügen berühren.


• Das Inter-Skin-Projekt:

Bei diesem Projekt liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf dem Computer-Bildschirm als Vermittlungsinstanz. Im Inter-Skin-Projekt tragen beide Teilnehmer eine sonsorische Ausrüstung, die verschiedene multisensorische Stimuli übermitteln und empfangen kann. Das bedeutet, wenn ich meinen eigenen Körper berühre, berühre ich gleichzeitig auch den anderen Teilnehmer.


• Das Projekt Biomaschine:

Biomaschine ist ein techno-organisches Interface, das den Benutzer mit der Maschine vernetzt. Die Ausrüstung ist der des Inter-Skin-Projekts ähnlich. Der Unterschied besteht darin, dass der Mensch nicht mit anderen Menschen sondern mit der Maschine verkoppelt ist.

(Vgl. OQ 3)


Einsatzgebiete und diverse Ansichten von Cyborg-Technologie

Prof. Kevin Warwick hat sich 1997 als erster Mensch einen Chip implantieren lassen. Sobald er sein Büro betrat, schaltete sich sein PC automatisch ein. Damals war das ein Skandal. Vor zwei Jahren ließ er seine Nervenbahnen mit einem Chip verknüpfen. Seine neuralen Impulse wurden von einem Computer registriert. Mit seiner Hand konnte er so via Internet eine Roboterhand steuern. (Vgl. 5)

Im Baja Beach Club in Barcelona hat die Realität den Film längst eingeholt. Ein Chip dient hier als subkutaner Personalausweis und als Kreditkarte. Dieses Implantat kostet 125,– Euro. Dadurch muss man nicht mehr Schlange stehen. Der Körper verändert sich so zu einem Träger von Technologie. (Vgl. 5)

Ist die Cyborgisierung nun gut oder schlecht? Einerseits warnt Chris Hables Grey vor dem totalitären Potenzial cyborgisierter Gesellschaftsstrukturen, andererseits unterstreicht er deren Bedeutung für zivilgesellschaftliches Engagement. Trotz all dem weigert er sich, die Cyborg-Technologie vorrangig als Chance zu begreifen. Sie bleibt für Ihn ein Produkt der Techno-Wissenschaft. (Vgl. OQ 6)

Nach Grey machen es sich viele zu einfach, wenn sie die Cyborgisierung generell bekämpfen. Nach ihm ist es nicht nur der Versuch von Militär und Industrie, mehr Kontrolle zu gewinnen, sondern auch der Versuch, uns ein besseres und längeres Leben zu ermöglichen oder ein sterbendes Kind zu retten. (Vgl. OQ 4)

Prof. Warwick, der sich ja bekanntlich diesen Chip implantieren ließ, weist darauf hin, dass man solche Techniken zwar zur Therapie kranker oder verletzter Menschen nutzen kann, dass aber die schwierigen Diskussionspunkte eher mit der Möglichkeit zusammenhängen, menschliche Körper aufzurüsten. Er sieht zum Beispiel den Verlust der von menschlicher Autonomie als Problem. (Vgl. OQ7)

Die Firma, die implantierte Chips entwickelte, kämpft heute ums Überleben. Sie hat die Gesundheitsbehörden gegen sich. Die kanadische Polizei rief Terror-Ängste wach. Die Gesundheitsbehörde hat der Firma ADS ein Verbot verpasst. Im Frühjahr hat ADS als PR-Gag einer Familie bzw. deren Mitgliedern ADS-Chips in der Größe eines Reiskorns implantiert. (Vgl. OQ 4)

Ein weiteres ADS-Projekt ist Satellitenortung per Chip. Dafür gibt es allerdings noch keinen Markt. In Großbritannien sollen künftig Sexualstraftäter mit Chip-Implantaten »kontrolliert« werden. (Vgl. OQ 4)

Hauptsächlich findet die Cyborg-Technologie ihre Anwendung in der Medizin. Applied Digital empfielt ihren Chip vor allem Patienten mit künstlichen Organen für eine schnelle Identifikation in medizinischen Notfällen. Über GPS könnte man mittels implantierten Chip nach vermissten Personen suchen. (Vgl. OQ 4)

Körperimplantate können auch gegen Kidnapping eingesetzt werden. Zwölf mal zwei Millimeter große Chips werden implantiert. Mittels GPS wird ein Standpunkt festgelegt. Die medizinischen Informationen des Trägers können über Telefon oder Internet übertragen werden. (Vgl. OQ 4)

Letztes Jahr standen die medizinischen Zwecke der Microchips noch im Vordergrund. Seit dem 11. September werden auch die Überwachungsqualitäten der Cyborg-Technologie immer attraktiver. Die offizielle Genehmigung der Körper-Chips such die US-Gesundheitsbehörde FDA ist noch ausständig, soll aber bald erfolgen. (Vgl. OQ 4)

Neben der Suche nach vermissten Personen kann der Chip auch für Patienten mit künstlichen Organen hilfreich sein. In Notfällen ist über ihn eine sehr schnelle Identifikation möglich. Auch als biometrische Erkennungsmethode ist der Chip geeignet. (Vgl. OQ 4)

Ich verstehe die Befürworter der Cyborg-Technologie schon, da sie für viele positive Vorhaben, wie z.B. in der Medizin eingesetzt werden kann. Natürlich kann ich aber auch die Gegner verstehen, die Angst davor haben. US-Wissenschaftler ist es beispielsweise gelungen, Ratten mit einer Fernsteuerung auszustatten. Dadurch war es möglich, die Tiere aus mehreren hundert Meter Entfernung ziemlich exakt zu steuern. Da verstehe ich sofort, dass man es da mit der Angst zu tun bekommen kann. Es ist keine gute Vorstellung, von jemanden gesteuert und ständig überwacht werden zu können.

Dennoch stimme ich folgendem Zitat zu: »Alte Technologien werden verbessert, es entstehen ganz neue Gebiete der Technik und Wissenschaft. Dessen natürliche Folge ist, dass sich der Mensch an diese neue Welt anpassen muss.« (Vgl. OQ 3)


Filme im Kontext Cyborgisierung

Auch Hollyood hat sich längst mit dem Thema Cyborgisierung auseinander gesetzt. Hier möchte ich einige Filme anführen, die sehr stark mit diesem Thema in Zusammenhang stehen.




Robocop

Der Held und Titelgeber des Films ist ein Cyborg-Polizeibeamter. Der Film spielt in Detroit in einer nicht näher bestimmten Zukunft, in der die Kriminalität überhand genommen hat. Der Multikonzern OCP hat für das Problem eine Lösung gefunden: Ein Roboter als Polizist. In der Wirklichkeit ist dieser Roboter ein Cyborg, der auf einem getöteten Polizeibeamten aufgebaut wird. Als der Cyborg anfängt, sich an seine Vergangenheit zu erinnern, beginnen die Probleme.





Terminator

Eine kybernetische Maschine, der Cyberdyne Systems Model 101 Terminator wird aus der Zeit 2029 n. Chr. ins Jahr 1984 geschickt, um eine Frau namens Sarah Connor zu töten. Diese würde sonst einen Sohn gebären, der in der Zukunft die Menschheit anführt im Kampf gegen Skynet, einem Computernetzwerk, das die Menschheit zu vernichten droht. Gleichzeitig wird der Mensch Kyle Reese zurückgeschickt, um Sarah Connor vor dem Terminator zu beschützen. Nach verschiedenen Versuchen des quasi unverwundbaren Terminators Sarah Connor zu töten, bei denen auch Kyle getötet wird, gelingt ihr schließlich die Vernichtung der Robotermaschine.




I, Robot

Im Jahr 2035 haben Roboter die Menschheit längst von allem unangenehmen befreit und von komplizierten und gefährlichen Arbeiten befreit. Detective Spoonder untersucht zu dieser Zeit einen Mord an einem renomierten Ingenieur mitten in der größten Roboter-Manufaktur der USA. Offenbar wurde er von einem Roboter namens »Sonny« getötet – obwohl die Roboter darauf nicht programmiert sind. Haben die Maschinen etwa ihren freien Willen entdeckt? Droht der völlig abhängigen Menschheit jetzt durch die Roboter große Gefahr?




AI – küntliche Intelligenz

Mitte des 21. Jahrhunderts gibt es dank Umweltverschmutzung zwar keine Polkappen mehr, dafür aber Roboter, die ein Bewusstsein haben. Eine dieser »Maschinen« ist der elfjährige David. Er lebt bei einer Familie, die ihren Sohn an eine schwere Krankheit verloren hat, und liebt seine »Eltern«. Schließlich ist er darauf programmiert. Gegenliebe bekommt er allerdings kaum, und als der Sohn plötzlich geheilt werden kann und zu seiner Familie zurückkehrt, wird David einfach weggeschickt. Er soll erst wieder zurückkommen, wenn er ein »richtiger Junge« ist.

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Online-Quellen
OQ 1:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cyborg
(auferufen am 30. 11. 2004)

OQ 2:
http://www.prkolleg.com/aesthetik/96_12.html
(auferufen am 30. 11. 2004)

OQ 3:
http://viadrina.euv-frankfurt-o.de/~sk/diges/cyborg_the.html
(auferufen am 1. 12. 2004)

OQ 4:
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=141320&tmp=30772
(auferufen am 1. 12. 2004)

OQ 5:
http://rifid.blogg.de/eintrag.php?id=152
(auferufen am 1. 12. 2004)

OQ 6:
http://www.freitag.de/2001/31/01310802.php
(auferufen am 1. 12. 2004)

OQ 7:
http://www-users.rwth-aachen.de/gunter.heim/HTMLEndo/Chronik/040710ethik_cyborgs.htm
(auferufen am 1. 12. 2004)

Link »Terminator«:
http://de.wikipedia.org/wiki/Terminator_%28Film%29
(aufgerufen am 1. 12. 2004)

Link »AI – künstliche Intelligenz«:
http://de.wikipedia.org/wiki/A.I._-_K%C3%BCnstliche_Intelligenz
(aufgerufen am 1. 12. 2004)

Link »I, Robot«:
http://de.wikipedia.org/wiki/I%2C_Robot
(aufgerufen am 1. 12. 2004)

Link »Robocop«:
http://de.wikipedia.org/wiki/Robocop
(aufgerufen am 1. 12. 2004)

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elisabeth.oberndorfer.salzburg, Samstag, 4. Dezember 2004, 12:13
Cyborg
Deinen Beitrag zu Cyborgisierung finde ich interessant und ausführlich! Ich bin auf meinem Weblog näher auf Warwicks Projekte eingegangen und habe außerdem einen Poll zum Thema Chip-Einpflanzung gestartet. Über deine Stimme würde ich freuen! =>Mein Beitrag

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barbara.buchsbaum.uni-sbg, Donnerstag, 6. Januar 2005, 20:58
Cyborgisierung in der Medizin
Hallo Anna,

wie in Deiner Arbeit erwähnt, gibt es sehr konträre Meinungen zum Thema "Cyborgisierung". Auf den ersten Blick erschien auch mir das Thema (speziell im Hinblick auf diverse Projekte z. B. des Performers Stelarc) etwas bizarr, bei näherem Befassen mit der Thematik konnte ich jedoch einiges an positiven Möglichkeiten (z. B. in der Medizin) herausfinden.

Wenn es Dich interessiert, besuch doch meinen Weblog.

Gruss,
Barbara

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