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Mittwoch, 19. April 2006
CMS, Weblogs und Wikis Eva.Gatarikova.Uni-Linz, 11:21h
Wie bereits an einer anderen Stelle dieses Weblogs erwähnt, stellen Weblogs und Wikis die Hauptvertreter der Social Software dar. Gleichzeitig werden diese zwei webbasierten Technologien zu den sog. Content Management Systemen (CMS) gezählt. Was bedeutet CMS im Allgemeinen? Was ist für CMS, Weblogs und Wikis charakteristisch? Wo liegen die Unterschiede zwischen klassischen CMS und Weblogs bzw. Wikis? Die Antwort auf diese Fragen liefern die nachstehenden Zeilen. 1. CMS: Begriff, Merkmale, Funktionen Nach Simovic sind unter CMS Redaktionssysteme zu verstehen, die die Verwaltung sowie die Veröffentlichung von Inhalten einer Website ermöglichen bzw. erleichtern. Es gibt zahlreiche Varianten von CMS. Neben CMS wie Weblogs oder Wikis werden auch andere spezifische CMS für Diskussionsforen, Portale, Online-Zeitungen usw. eingesetzt. CMS lassen sich nach vielen Kriterien untescheiden (hierzu: Simovic). Wie am Portal e-teaching.org angeführt, zeichnen sich klassische CMS durch folgende Merkmale aus: Strikte Trennung von Inhalt und Layout Im Gegensatz zu statischen Websites werden sowohl Inhalte (Texte, Bilder, Videos usw.) als auch Formatvorlagen (sog. "Templates") in einem CMS separat gespeichert. Wenn eine entsprechende Website aufgerufen wird, wird diese dynamisch generiert, d.h. die gespeicherten Inhalte werden in eine entsprechende Formatvorlage geladen und dadurch angeordnet. Komponenten-Management In CMS werden die einzelnen Inhalte mit Metadaten versehen und in einer Komponenten-Datenbank (sog. "Content Component Database") abgelegt. Redakteure haben somit die Möglichkeit, aus diesen einzelnen Komponenten (Texte, Bilder, Videos usw.) Artikel zusammenzusetzen, die dann publiziert werden können. Workflow-Management Ein CMS bietet Mechanismen, die eine Definition und Kontrolle des Workflows (Ablauf der Arbeitsschritte) ermöglichen. So werden die von den Redakteuren zusammengesetzten Artikel vom Chefredakteur überprüft, bei Bedarf redigiert und von diesem für die Online-Publikation freigegeben. Die auf der Website publizierten Artikel bleiben für eine bestimmte Zeit online. Nach Ablauf dieser Zeit werden sie im Archiv abgelegt. Schema eines CMS: Quelle: e-teaching.org Aus den vorangeführten Merkmalen von CMS ergeben sich gleichzeitig deren typische Funktionen wie:
Darüber hinaus verfügen CMS über Funktionen zur Personalisierung von Online-Inhalten. So können sich z.B. Besucher einer Website anmelden und eigenes (Interessens-)Profil hinterlegen. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, sich nur solche Inhalte anzeigen zu lassen, die ihrem Profil entsprechen. Weiterhin verfügen CMS auch über Funktionen zur Qualitätssicherung und Content-Syndication (Austausch von Inhalten zwischen Websites). Dabei wird XML zunehmend zur Muttersprache des Content-Management, da diese die Kernfunktionen eines CMS sehr gut unterstützt (Quelle: e-teaching.org). 2. Weblogs und Wikis als spezifische CMS 2.1. Weblogs Wie bereits eingangs erwähnt, stellen Weblogs - oder einfach nur "Blogs" - eine der vielen Varianten von CMS dar. Ein Weblog ist dabei eine Website, auf welcher ein Autor, sog. Blogger, seine "Surftour" durch das Internet derart festhält, dass er zu den von ihm besuchten Websites einen Hypertext-Beitrag schreibt. Er linkt auf andere Websites und kommentiert aktuelle Ereignisse oder äußert seine Gedanken und Ideen. Das Verfassen von Beiträgen ist nur dem Autor bzw. Betreiber vorbehalten. Die Besucher haben jedoch meistens die Möglichkeit, diese Beiträge zu kommentieren. Die Gesamtheit aller Weblogs bildet dann die Blogosphäre (Quelle: IDV). Simovic zählt folgende Merkmale von Weblogs auf: Einfachheit Charakteristisch für Weblog Publishing Systeme ist, dass es mit ihnen sehr einfach ist, Websites zu publizieren. Weblog Publishing Systeme sind einfache Content-Management-Systeme, in welchen auch Nutzer mit keinen oder geringen Webdesign-Kenntnissen neue Inhalte einfügen sowie bestehende Inhalte verändern können. Die gestalterische Anpassung an die persönlichen Vorlieben des Nutzers lässt sich bei vielen Weblogs mit Hilfe von Formatvorlagen vornehmen. Die Installation eigener Weblog-Software ist i.d.R. nicht notwendig. Die meistens kostenlose Nutzung eines großen Weblog-Anbieters reicht nämlich oft aus. Übersichtliche Struktur Die Beiträge in den Weblogs werden chronologisch angeordnet, wobei die neuesten Beiträge an der oberster Stelle stehen. Die einzelnen Beiträge können auch bestimmten Kategorien ("Topics") zugeordnet werden. Darüber hinaus gibt es bei den meisten Weblogsystemen eine Archivierungsfunktion, d.h. Beiträge werden - je nach Einstellung - entweder in den jeweiligen Wochen- oder Monatsarchiven abgelegt. Gute Suchfunktion Weblogs haben eine sehr gute Suchfunktion, die es erlaubt, nach Stichwörtern zu suchen. Kommunikation Wie bereits angeführt, haben die Besucher der meisten Weblogs die Möglichkeit, zu den einzelnen Themen Kommentare abzugeben. Darüber hinaus gibt es oft auch Funktionen "Trackback" und "Pingback", die z.B. eine Kommunikation zwischen zwei Weblogs ermöglichen. Track- und Pingbacks stellen gleichzeitig einen wichtigen Grund dar, warum Beiträge in den Weblogs relativ leicht gute Platzierungen in den Suchmaschinen erhalten. Quelle: Simovic Wie Simovic weiterhin erwähnt, liefern die meisten Weblogsysteme den Inhalt auch im RSS-Format (Newsfeed). Mit der Hilfe einer Anwendung, eines sog. RSS-Readers, ist es möglich die Inhalte eines Weblogs zu lesen, ohne wirklich auf der Website zu sein.
2.2. Wikis Auch bei Wikis handelt es sich um spezielle CMS. Ein Wiki - oder auch "WikiWikiWeb?" - stellt eine im World Wide Web verfügbare Seitensammlung dar, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden kann (Quelle: Wikipedia). Für diesen Zweck gibt es bei Wikis einen Knopf bzw. Link mit der Bezeichnung "bearbeiten" oder "edit". Drückt man auf diesen, öffnet sich ein Formular mit dem Inhalt dieser Unterseite. Nun kann man neue Inhalte hinzufügen bzw. bestehende Inhalte bearbeiten. Ist man mit der Bearbeitung fertig, betätigt man den Sendeknopf und der bearbeitete Inhalt erscheint sofort. Die einzelnen Unterseiten werden in Wikis automatisch verlinkt. Diese Verlinkung erfolgt meistens durch den Einsatz von sog. Wiki-Wörtern. Dies sind Wortkombinationen, die Großbuchstaben enthalten und als CamelCase bekannt sind (Quelle: Simovic). Bearbeitungsmodus eines Wikis:Quelle: Simovic Um den Text lesbarer und gegliedert zu gestalten, gibt es Zeichenkombinationen, die dem eingeschlossenen Text eine Formatvorlage zuweisen. Diese sog. "Tags" werden im Bearbeitungsformular an entsprechender Stelle eingegeben. So ergibt z.B. in der Wikipedia die Eingabe "ein ''kursives'' Wort" die Ausgabe "ein kursives Wort". Die Gesamtheit dieser Tags wird als Wiki-Syntax bezeichnet und unterscheidet sich je nach verwendeter Wiki-Software. Allen Dialekten ist jedoch zu eigen, dass sie deutlich einfacher aufgebaut sind als das ansonsten im World Wide Web verbreitete HTML. Diese Beschränkung auf das Wesentliche ermöglicht einer großen Gruppe von Menschen, insbesondere auch Computer-Laien, mit wenig Lern- und Schreibaufwand an diesem System teilzuhaben (Quelle: Wikipedia). Laut Möller weisen fast alle Wikis - neben der ähnlichen Formatierungssyntax - folgende Merkmale auf: "RecentChanges"- Seite der zuletzt gemachten Änderungen im Wiki, also z.B. "Seite VirusScanner geändert am 18. April von AnonymousHero". Historie von Änderungen an einer Seite, die teilweise bis zur ersten Version zurück reicht. "Diff"-Funktion, welche die Änderungen zwischen zwei Revisionen einer Seite zeigt. Anlegen von Unterseiten, so könnte z.B. die Seite "TelePolis" die Unterseite "BestOf" enthalten. Editieren ohne vorherige Anmeldung, wobei dauerhalt beschädigen kann man in Wikis kaum etwas - eine verunstaltete Seite wird meist relativ schnell wieder restauriert. Mit der Änderbarkeit der einzelnen Seiten durch jedermann wird eine ursprüngliche und zuvor nicht verwirklichte Idee des World Wide Web realisiert (Quelle: Wikipedia). 3. Vergleich Die Meinung, dass Weblogs und Wikis zu CMS zählen, wird jedoch nicht von allen Autoren vertreten. So führt z.B. Cyganiak an, dass es eine abwegige Idee sei, einen Wiki-Server mit einem CMS zu vergleichen. Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit soll nun zusammenfassend die Übereinstimmung der Hauptmerkmale von traditionellen CMS mit den Merkmalen von Weblogs und Wikis direkt überprüft werden (Quelle: Cyganiak): Trennung von Inhalt und Layout: Ja Direktes Publizieren auch für technisch nicht versierte Menschen: Ja Dezentrales Arbeiten an einem verteilten System: Ja Kürzere Time-to-Web durch Dezentralisierung: Ja Proportionales Wachstum von Aufwand und Contentmenge: Fraglich Automatisierter Workflow über gesamten Content Life Cycle: Nein Automatisierte Pflege: Teilweise Einfaches Redesign über Änderungen der Vorlagen: Ja 4. Fazit Ich bin der Meinung, dass sowohl Weblogs als auch Wikis zu CMS gehören. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen klassischen CMS und Weblogs bzw. Wikis liegt für mich v.a. in der vergleichsweise vielfachen und äußerst heterogenen Datenmenge, die in den klassischen CMS gespeichert wird, sowie in der dynamischen Generierung von Websites. Klassische CMS verleihen z.B. Online-Zeitungen und Internet-Shops einen professionellen Look. Für Publizisten-"Amateure" sind - u.a. im Hinblick auf den finanziellen Aufwand von klassischen CMS - Weblogs und Wikis geeigneter. Quellen: Cyganiak, R.: Wiki und WCMS: Ein Vergleich. e-teaching.org: Content Management Systeme (CMS) Institut für Datenverarbeitung an der JKU Linz: Wikis Institut für Datenverarbeitung an der JKU Linz: WebLogs Simovic, V.: Was ist ein Wiki? Simovic, V.: Was sind Redaktionssysteme? ... link (1 comment) ... comment ... older stories
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