Harald Totter - Informationsverarbeitung 2
Samstag, 8. Dezember 2007
5. Aufgabe - Geschäftsmodellmodellierung Lehrbuchhandlung
Neue Entwicklungen zwingen mich dazu, das Geschäftsmodell meiner Lehrbuchhandlung neu zu überdenken, um langfristig und nachhaltig erfolgreich tätig zu sein. Die Frage nach dem Geschäftsmodell ist eine strategische. Geschäftsmodelle drücken aus wie (durch welche Prozesse) ein Unternehmen seine Ziele erreichen will. Es geht darum mir zu überlegen wie meine Lehrbuchhandlung in Zukunft grundsätzlich „funktionieren“ wird, wie ich Erlöse generieren möchte und wie ich dazu Ressourcen einsetze.

Was sollen meine Kernkompetenzen (USP) sein mit welchen sich meine Schulbuchhandlung im Wettbewerb durchsetzen kann?

Dafür ist es zunächst notwendig, mich mit der zukünftigen Rolle von Verlagen, Schulen, Autoren usw. auseinander zu setzen. In einem Ersten Schritt gehe ich der Frage nach ob Schulbücher in Zukunft überhaupt nachgefragt werden, oder ob ich mit anderen „Produkten“ handeln sollte bzw. mein Sortiment erweitern soll. Um Antworten auf diese Frage zu finden habe ich im Internet recherchiert:

Computer werden in Grundschulen immer mehr eingesetzt. Im US-Bundesstaat Arizone gibt es bereits eine Schule die Lehrbücher generell abgeschafft hat, und diese durch Programme und digitale Lehrsysteme ersetzt hat. Über das High-School eigene WLAN kann jeder Schüler auf ein digitales Bucharchiv zugreifen und die Unterrichtsmaterialien auf seinen Laptop laden. Ein Filtersystem stellt sicher, dass die Schüler nur jene Unterlagen abrufen können, die sie tatsächlich für den Unterricht brauchen. Eine spezielle Software überprüft die Hausaufgaben der Schüler auf Plagiate....

Die Artikel können hier nachgelesen werden:
US-Schule ersetzt Schulbücher durch Laptops
Laptops ersetzen Lehrbücher

Auch im deutschen Sprachraum wurden sehr positive Erfahrungen mit der Verwendung mit Laptops im Unterricht gemacht. Hannes Beecken vom Hamburger Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer (Kaifu), geht im Artikel Schönschrift trotz Computer darauf ein, dass die Verwendung von Laptops im Unterricht Schüler in ihrer Entwicklung positiv beeinflussen. Aus seiner Sicht, konnten viele Argumente die gegen die Verwendung von Laptops im Unterricht geäußert wurden, in der Praxis widerlegt werden.



Virtuelles Klassenzimmer

In einem virtuellen Klassenzimmer können räumlich getrennte Lehrende und Lernende synchron (alle Kursteilnehmer sitzen zur selben Zeit vor dem Computer) oder asynchron (Teilnehmer nicht unbedingt zur gleichen Zeit online in der Lernplattform eingeloggt sein) zusammen arbeiten.


Virtuelle Klassenzimmer bieten eine Reihe von Vorteilen für Lehrende und Lernende:
(Hier wird auf die Lernplattform von lernmodule.net eingegangen)

O Grundfunktionen sind einfach gehalten, damit sie von Schülern leicht zu bedienen sind. Bei Bedarf können Funktionen aktiviert werden, um komplexere „Einsatzszenarien“ zu ermöglichen.
O Grundsätzlich sind Lehrinhalte vorstrukturiert;
O Durch virtuelle Klassenzimmer werden Kommunikations- und Kooperationsprozesse unterstützt.

Einsatzbeispiele für Schulen:
O Projektarbeit: Ergebnisse werden oft an verschiedenen Orten (zB Exkursionen) erzielt und müssen dann zusammengefügt werden. Mit Hilfe von virtuellen Klassenzimmern kann dieser Prozess besser organisiert werden.
O Schüler können persönlich stärker mit dem Kursleiter in Kontakt treten und außerdem untereinander leichter in Kontakt bleiben. Die Motivation wird dadurch gesteigert.
O Ergebnisse können allen rasch zugänglich gemacht und somit weiterentwickelt werden; es besteht aber auch die Möglichkeit, diese nur dem Lehrer zugänglich zu machen
O Stichwort: Sofatutor; Zusammenarbeit mit dem Tutor wird erleichtert; beide Beteiligten haben einen geringeren zeitlichen Aufwand und sind ortsunabhängig.
O Unterrichtsausfälle können gut überbrückt werden
O Durch die Verwendung verschiedener Medien kann der Unterrichtsstoff von den Lernenden besser verarbeitet werden.
O Aufgaben können zeit- und ortsunabhängig bearbeitet werden
O Das Erarbeiten von Themen und Teamfähigkeit werden gezielt gefördert
O Lehrer können den Kenntnisstand der Schüler stets nachvollziehen
...........


Das Ende des Schulbuches?

Aufgrund dieser Entwicklungen stellt sich natürlich die Frage, ob es in Zukunft überhaupt noch Bücher aus Papier geben wird, oder ob nur mehr Dateien verkauft werden. Manfred Christl, Geschäftsführer des Veritas-Verlages, meint dazu „....dass heute mehr Bücher denn je verkauft werden. Virtuelle Inhalte sind nicht immer praktisch, ein Buch lässt sich unkompliziert aufschlagen, auch bei Stromausfall, auch in der Straßenbahn...“. Seiner Meinung nach wird „PRINT ON DEMAND“ künftig ein Thema sein (dh. Dass Lerninhalte aktiv ausgewählt werden können. Mit den ausgewählten Lerninhalten wird das Buch dann gedruckt.)



Ansätze für mein künftiges Geschäftsmodell

Aufgrund meiner Recherchen möchte ich mein Geschäftsmodell wie folgt modifizieren:

Mein derzeitiges Geschäftsmodell (brick-and-mortar) berücksichtigt das Internet nicht. Dieser Studie zufolge werden dem click-and-mortar-modell die besten Chancen auf dauerhaften Erfolg im E-commerce eingeräumt. Ich werde daher zu diesem Geschäftsmodell übergehen.

Weitere Überlegungen:
- PRINT ON DEMAND: ich habe in meiner Buchhandlung verschiedene Dateien zur Verfügung; Meine Kunden können Lehrinhalte auswählen; ich drucke dann das gewünschte Buch. Sie sind also Prosumenten (sie kaufen mein Buch sind aber auch an der Produktion beteiligt; natürlich ist das mit hohen Kosten verbunden – Möglichkeiten müssen genau ausgelotet werden; Stand der Technik etc...)
- Eine Möglichkeit wäre es, mich auf eine bestimmte Fachrichtung zu spezialisieren (zB Naturwissenschaften oder Sprachwissenschaften) und für die gewählte Fachrichtung alles von A – Z (Bücher, Dateien, ev. eine spezielle Software) anzubieten. Ich bin dann „Experte“ auf einem bestimmten Gebiet, und habe somit einen Vorteil gegenüber Großanbietern.
- online Shop
- web 2.0 Entwicklungen integrieren
- gute Produnktbewertungsmöglichkeiten für meine Kunden; Kunden geben ihre Interessen bekannt; Ich weis auf einen Blick welcher Kunde sich für welche Themen interessiert ----> zielgruppengerechte Werbung

Quellen:
http://www.kecos.de/script/21busimod.htm
http://www.heise.de/newsticker/meldung/63009
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,371047,00.html
http://www.zeit.de/schule/apple/kaifu
http://www.lernmodule.net/?d=I02
http://www.e-lisa-academy.at/?PHPSESSIONID=&design=elisawp&url=community&cid=7849&modul=10&folder=47259&;
http://heftarchiv-cw.computerwoche.de/heftarchiv/2000/6/1072941/

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Claudia Holzinger.Uni-Linz, Sonntag, 9. Dezember 2007, 21:56
Virtuelles Klassenzimmer jaein
Hallo Harald,

Ein sehr interessanter Beitrag. Ich als Wirtschaftspädagogin habe bereits einige Unterrichtsstunden als Lehrende absolviert. Leider hatte ich noch nicht die Möglichkeit eine sogenannte Laptopklasse zu unterrichten.

Das virtuelle Klassenzimmer mag sicherlich zahlreiche Vorteile aufwerfen, ortsunabhängigkeit, zeitunabhängigkeit usw. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, bin ich immer wieder über einige Fragen gestolpert: Wie der Lehrende überprüfen kann, dass tatsächlich der Schüler die Aufgabe löst und nicht bspw. sein Vater oder Freund? Wo bleiben die sozialen Kontakte? Wie sollen Schüler soziale Kompetenzen (wie bspw.: Teamfähigkeit, Konfliktlösefähigkeit usw.) erlernen, wenn jeder allein an seinem PC sitzt? Was passiert mit leistungsschwächeren Schülern? Meiner Meinung nach muss hier der Schüler ein (extrem) hohes Maß an Eigenverantwortung aufweisen. Die Liste der für mich offenen Fragen ist lang!

LG Claudia

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Harald.Totter.Uni-Linz, Montag, 10. Dezember 2007, 18:59
Hallo Claudia!

Danke für diese Kritik an virtuellen Klassenzimmer. Ich werde das bei meinem Geschäftsmodell berücksichtigen!

Lg Harald

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