Weblog :: Bernd Mühlböck
Dienstag, 14. Juni 2005
DRM - Digital Rights Management

Definition

DRM ist ein Verfahren, mit dem Urheber- und Vermarktungsrechte an geistigem Eigentum , vor allem an Film- und Tonaufnahmen, aber auch an Software oder elektronischen Büchern im Computerzeitalter gewahrt, sowie Abrechnungsmöglichkeiten für Lizenzen und Rechte geschaffen werden sollen.

Über die Methoden des DRM kann man sich beim Blog von Thomas Ellinger informieren. Martina Augl hat die Probleme bzw. Gefahren zusammengefasst die in Zusammenhang mit DRM entstehen können.

Ich werde mich hauptsächlich mit
Kopierschutzmechanismen für Audio-CDs
und deren Folgen insbesondere auf den Endanwender beschäftigen.

Beispiele

Die meistverwendeten Kopierschutzmechanismen stammen von Macrovision und Sony DADC:

  • Macrovision: Verfahren: Safedisc, Flexnet, div. Derivate für DVDs (zB RipGuard DVD)
  • Sony DADC: Verfahren: Securom, key2Audio XS

(Die verwendeten Firmen und Produktbezeichnungen sind meist durch Urheberrecht geschützt!)

Probleme

Die Probleme bei manchen Abspielgeräten rühren daher, dass die mit Kopierschutz versehenen CDs im Grunde genommen keine Audio-CDs mehr sind, sondern nur mehr Daten-CDs mit Musik-Daten.
Technischer Hintergrund: Mit Kopierschutz versehene CDs entsprechen nicht mehr dem Red Book, also der Spezifikation für für Audio-CDs (=CDDA, Compact Disc Digital Audio), die 1982 von Philips und Sony festgelegt worden ist. Sie entsprechen nur mehr dem weiter gefassten Yellow Book, das erstmals 1985 für CD-ROMs (also Daten-CDs) verfasst worden ist und mehrmals überarbeitet wurde (mehr...).

Abhilfe bei Problemen

Kopieren: Eigentlich kann man (auf legalem Wege) nichts dagegen unternehmen, wenn eine Abspielgerät eine CD nicht abspielt. Es bestünde die Möglichkeit die CD zu kopieren (dann natürlich ohne Kopierschutz) was aber verboten ist, da man den Kopierschutz dann umgehen würde.

Zurückgeben: Der Händler ist nicht verpflichtet die CD zurückzunehmen, da es sich nicht um einen Defekt im eigentlichen Sinne handelt und auf jeder CD vermerkt ist, dass ein Kopierschutz verwendet wurde. Es ist aber üblich, dass die Händler die CD aus Kulanz zurücknehmen.

Online-Musikshops: Es besteht auch noch die Möglichkeit einzelne Tracks oder ganze Alben bei Online-Musikshops im mp3-Format zu erwerben. Ein Nachteil ist dabei dass diese Files oft schlechter enkodiert sind als Musik-CDs. Weiters muss man sie, will man sie dann auf dem CD-Player hören, wieder auf einen Rohling brennen, was oft durch bestimmte DRM-Mechanismen gar nicht möglich ist.

CD-Register: heise online hat für die Zeitschrift c't ein CD-Register, also eine Datenbank mit CDs und gemeldeten Inkompatibilitäten, zusammengestellt. Dort kann man sich vor dem Kauf informieren ob schon Inkompatibilitäten mit der betreffenden CD verzeichnet sind.

Gegenbewegungen in der Musikindustrie

  • Die Punkrockband Die Ärzte (nach eigenen Aussagen die "beste Band der Welt") veröffentlichen ihre CDs noch immer ohne irgendeine Art von Kopierschutz.
    Im Gegenteil bieten sie Anreize, wie Zugangsdaten zu Zusatzangebot auf ihrer Webseite, an die zum Kauf Ihrer CDs ermutigen sollen.
  • Auch Universial Music Deutschland versieht seine CDs bis auf Weiteres nicht mehr mit Kopierschutzmechanismen, da sich in letzter Zeit der Unmut der Kunden mehrt die ihre CDs nicht mehr abspielen konnten. Auf häufigsten passiert das auf DVD-Playern oder in Autoradios, die vermehrt mit normalen "Computer"-CD/DVD-Laufwerken ausgerüstet werden (mehr...).

Ausblick

Erstaunlicherweise sind Kopierschutzmechanismen in den USA noch wenig verbreitet. Wahrscheinlich weil dort die Kunden schneller auf die Barrikaden gehen als hier zulande. Aber selbst dort setzen sich Kopierschutzmechanismen langsam durch (mehr...).

Sollte die CD als das Medium weiterbestehen, das es jetzt ist, wird man sich in der Musikindustrie etwas einfallen lassen müssen wie man mit verärgerten Kunden umgeht.

Ich vermute aber, dass CD langsam aber sicher sich Online-Musikläden und den dort angebotenen enkodierten Musikstücken verdrängt wird. Die Lieder werden dann direkt von MP3-Player abgespielt. Für audiophile Hörer wird schon an neuen Standards wie Audio-DVD, oder SuperAudio-CDs gearbeitet, die dann einen noch brillianteren Klang versprechen.

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