Lindas Weblog
Montag, 14. Januar 2008
(M)E-Business und eCommerce 3.0 – Wie Unternehmen in Zukunft Online Geschäfte machen
Dem Protokoll der LV von Sissi konnte ich entnehmen, dass das Thema des letzten Termins das Web 2.0 und damit kollaborative Kommunikation (Weblogs, Wikis) war. Unter anderem wurde auch die Zukunft des Web 2.0 diskutiert. Aus diesem Anlass möchte ich mich heute mit „(M)E-Business im Web 3.0“ beschäftigen, insbesondere mit „eCommerce 3.0“.


(M)E-Business im Web 3.0
Ein Artikel im Manager Magazin machte mich auf diesen Begriff aufmerksam. Der Internetforscher Andreas Weigend benutzte den „(M)E-Business“ erstmals, um dem sozialen Aspekt der Vernetzung in den Vordergrund zu stellen. Der Autor des Artikels im Manager Magazin, Tobias Kollmann (Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen), beschäftigt sich mit diesem Begriff aus kommerzieller Sicht. Demnach muss in Zukunft das E-Business auf Fülle an Angeboten und Informationen in Datenbanken reagieren und neue Kundenbedürfnisse erfüllen. Mit Hilfe des "Semantic Web" können in Zukunft gezielt Informationen angeboten werden, um seine aktuelle Bedürfnislage zu befriedigen – Webangebote sollen personalisiert werden. Individuell auf den Kunden zugeschnittene Angebote werden daher immer mehr in den Vordergrund rücken, um den Usern die aufwändige Suche nach dem passenden Angebot zu ersparen oder zumindest zu erleichtern. Aus dem Angebotsmarkt im Internet wird in Zukunft ein Nachfragermarkt werden, der die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Aus dem E-Business wird „(M)E-Business“. Ein Beispiel für (M)E-Business ist Askerus, ein Nachfragerportal für Urlaubssuchende, das von zwei deutschen Studenten entwickelt wurde. Hier kann der Reisewillige über die spezielle Suchwunscherfassung detaillierte und individuelle Reise- und Urlaubswünsche ins Internet stellen und sich dann von assoziierten Reisebüros beziehungsweise Reisevermittlern bis zu 15 persönliche Angebote zusenden lassen.

eCommerce 3.0
Der Einschätzung des IT-Dienstleisters novomind nach wird Online-Shopping in Zukunft noch realer werden. Als Kunde wird man bald nicht mehr erst lange über eine Suchfunktion nach dem passenden Teil suchen müssen, sondern durch intelligente Shopsysteme wird herausgelesen, für welchen Anlass man beispielsweise ein bestimmtes Kleidungsstück benötigt und welche weiteren Angebote farblich dazu passen. Durch die Interpretation der Suchanfragen und die Verknüpfung von Bedeutungen (hier wieder das Stichwort "Semantic Web" wird zum einen die Treffergenauigkeit erhöht und das reale Einkaufserlebnis gesteigert. Weitere Informationen dazu finden sich im dazugehörigen Artikel von novomind.

Der Dienstleister Scene7 OnDemand Media Solutions hat im Jahr 2006 ein Whitepaper zum Thema eCommerce 3.0 veröffentlicht, in dem die Zukunft der Online-Shops bezogen auf die Jahre 2007 und 2008 diskutiert werden. Manche der Punkte lassen sich bereits heute schon beobachten!
Im Whitepaper wird prophezeit, dass das Potenzial des eCommerce noch lange nicht ausgeschöpft sei und eCommerce 3.0 dramatische Änderungen mit sich bringen wird. Bisher sind Online-Shops geprägt durch eine weitläufige Homogenisierung aufgrund von geringem Ressourcen-Input oder auch Nachahmung von Vorreitern auf HTML-Basis (wie beispielsweise amazon). Auch der Zwang, alles analysieren zu wollen und die geringe Risikobereitschaft der Firmen hemmte bisher die Innovation. Daher gleichen sich die Online-Shops, wie wir sie kennen, sehr stark in der Navigation (linear) und der Präsentation der Waren und bieten im Vergleich zum „realen Einkaufen“ nur ein sehr gewöhnliches Erlebnis.

Laut Scene7 wird sich dies jedoch ändern, da Online-Shops für Unternehmen eine große Einnahmequelle darstellen können, die genutzt werden will. Außerdem hat sich die „Ausgangslage“ für Online-Shops verändert, was nach neuen Konzepten verlangt: immer mehr Benutzer mit wenig Internet-Fertigkeiten shoppen online, dagegen surft beinahe jeder Online-Shopper mit Breitbandtechnologie. Auch HTML als vorherrschender Standard ist inzwischen für Internetseiten längst nicht mehr das Nonplusultra und Chefs machen heute wieder mehr Ressourcen für Online-Shops locker.

Demnach zeichnen sich fünf Schlüsselprinzipien für das eCommerce 3.0 der Zukunft ab:

1) Die bisher linear aufgebauten Online-Shops (home – thumbnail – Produktdetails – Warenkorb etc.) werden immer mehr in Richtung „eine Seite“ tendieren

2) Online-Shops werden immer kundenspezifischer: das richtige Produkt oder die richtige Information wird anhand von Erfahrungswerten zum richtigen Zeitpunkt des Einkaufsprozesses angezeigt werden (zum Beispiel erfährt der Kunde so viel früher, ob ein Kleidungsstück in der passenden Größe oder Farbe vorhanden ist).

3) Kundenpräferenzen werden durch Interaktion herausgefiltert und gesammelt, um regelmäßig durch weitere Erfahrungen den Online-Shop kundenspezifisch anzupassen (dann werden beispielsweise nur Teile angezeigt, die auf Lager vorhanden sind, die richtige Größe haben oder im Angebot sind).

4) Das Produkt selbst wird durch eine reduzierte Navigation wieder mehr in den Mittelpunkt des Einkaufserlebnisses rücken.

5) Spaß und Unterhaltung werden beim Online-Shopping der Zukunft mehr Emotionen erzeugen und so dem Einkaufsprozess einen Mehrwert beifügen und ihn damit zum einzigartigen Einkaufserlebnis machen.


Einige dieser Schlüsselprinzipien sind in Online-Shops bereits umgetzt worden. Vielleicht ist euch selbst ja auch schon einmal aufgefallen, dass sich das Einkaufen im Internet in den letzten Jahren verändert hat. Auch ich bin mit eCommerce 3.0 bereits mehrmals in Berührung gekommen: Im Nike Online-Shop kann man unter dem Namen NikeID beispielsweise verschiedene Produkte wie Taschen und Schuhe ganz individuell gestalten („personalisieren“) und natürlich auch kaufen.
Auch Esprit hat den Online-Shop in den letzten Monaten verbessert: neuerdings werden zu jedem Teil Stylingvorschläge in Form weiterer Produkte, die dazu passen angezeigt. Außerdem werden lieferbare Größen und Farben bereits in der Produktansicht angezeigt, nicht erst im Warenkorb. Und es gibt nun einen extra „Sale-Bereich“, in dem nur reduzierte Ware angezeigt wird etc. Interessant ist hierbei: An bestehende Kunden wurde nach dem Relaunch ein Fragebogen verschickt, der prüfen sollte, wie der neue Online-Shop ankommt und was den Kunden dabei noch fehlen würde.

Weitere Beispiele für eCommerce 3.0:
- Gucci
- Panic Designs 
- Gymboree
- Sherwin Williams 
- Vodafone


Grenzen und weitere Überlegungen zum eCommerce 3.0
Die zukünftigen Veränderungen klingen vielversprechend, jedoch müssen trotzdem einige Dinge beachtet werden. Die Online-Kunden, die bisher die homogen und linear gestalteten Webshops gewöhnt sind, müssen die eCommerce 3.0 Online-Shops auch annehmen und lernen, von den neuen Konzepten zu profitieren. Hier besteht die Gefahr, dass Kunden sich durch neue Ideen abschrecken lassen. Genauso wird es auch einige Unternehmen geben, die anderen den Vortritt lassen, um das eigene Risiko zu minimieren, weil sie bisher nicht den Mut haben, in neue Online-Shops zu investieren. Nach wie vor muss auch bedacht werden, dass nicht jeder User Breitband-Internet nutzt. Daher müssen auch in Zukunft noch Lösungen für ohne Flash angeboten werden. Der wichtigste Punkt in dieser Betrachtung ist jedoch, dass innovative Online-Shops auch zur Marke und den entsprechenden Zielgruppen passen müssen!


Was habt ihr bereits für Erfahrungen mit eCommerce 3.0 gemacht? Kennt ihr innovative Online-Shops, die sich von anderen abheben?
Was denkt ihr, wie wird sich das Online-Shopping in ferner Zukunft noch weiter entwickeln? Inwiefern werden unsere Einkaufsprozesse den Unternehmen zum Sammeln von Daten zur Weiterentwicklung personalisierter Angebote und anderen Zwecken dienen?



Ich freue mich auf Kommentare von euch!

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Sonntag, 23. Dezember 2007
Wird StudiVZ zum StasiVZ!?
Ich möchte heute ein Thema aufgreifen, das wohl fast alle von uns direkt betrifft. Die Plattform StudiVZ hat vor kurzem neue Regelungen zum Datenschutz aufgestellt, denen man bis Anfang Jänner zustimmen muss, um weiterhin uneingeschränkt StudiVZ-Mitglied zu sein. In der neuen Datenschutzerklärung befinden sich einige Punkte, die man als User meiner Meinung nach kritisch betrachten sollte. Dabei handelt es sich vor allem um Bestimmungen zu meinen personenbezogenen Daten in Verbindung mit personalisierter Werbung und Strafverfolgung.


Personalisierte Werbung
Laut der neuen Datenschutzerklärung speichert StudiVZ meine Protokolldateien (Server-Logfiles) mit Infos zum von mir verwendeten Internet-Browser bis zu sechs Monaten. Zum Vergleich: Laut alter Datenschutzerklärung wurden die Protokolldateien nur vier Wochen gespeichert. Der Grund: StudiVZ will in Zukunft mit Hilfe dieser Informationen nicht nur Anwendungen optimieren, sondern auch „gezielt personalisierte Werbung und/oder besondere Angebote und Services über das studiVZ-Netzwerk präsentieren“. 
Desweiteren soll man nun einwilligen, dass die bei der Registrierung angegebenen Daten (Geschlecht, Uni...), die Angaben auf dem Profil (Studiengang, Interessen, Vereine, Musik...) und die Mitgliedschaft in Gruppen ebenfalls genau dazu genutzt wird. StudiVZ gibt dafür auch Beispiele: „z.B. eine auf meine(n) Studiengang/-richtung ausgerichtete Buchempfehlung; Produktwerbung, die auf meinen Interessen beruht etc.“

Aber jetzt kommts noch dicker: In Punkt 6 der
neuen Datenschutzerklärung soll man einwilligen, dass man auch Post auf seine angegebene E-Mail Adresse geschickt bekommt: „Zudem erkläre ich mich einverstanden, dass studiVZ meine personenbezogenen Daten nutzt, um mir Marketing- Mitteilungen unter Verwendung elektronischer Post zuzusenden (zum Versand von E-Mails an die von mir für die Nutzung des studiVZ-Netzwerkes verwendete E-Mail-Adresse und/oder zum Versand von Nachrichten mit werbendem Charakter über den Nachrichtendienst von studiVZ).“

Natürlich weist StudiVZ auch darauf hin, dass man als User das Recht hat, die Werbung abzustellen. Man kann die personalisierte Werbung auf StudiVZ oder auch die Marketing-Mitteilungen per E-Mail ablehnen und somit die Verwendung meiner personenbezogenen Daten unter Einstellungen auf meinem Profil einschränken.


Strafverfolgung
Im letzten Punkt der neuen Datenschutzerklärung wird noch auf Folgendes hingewiesen:
„Ich willige ein, dass studiVZ Bestandsdaten und/oder Nutzungsdaten von mir an Ermittlungs-, Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden weitergibt, wenn und soweit dies erforderlich ist zur Abwehr von Gefahren für die staatliche und öffentliche Sicherheit sowie zur Verfolgung von Straftaten.“

Das erinnert mich stark daran, dass vor kurzem ein Schüler, der auf dem StudiVZ-Pendant SchülerVZ angemeldet war, einen Amoklauf geplant hat. Dabei hatte er auf seinem Profil ein Fotoalbum mit Bildern seiner „Idole“ – Bilder von Amokläufern an Schulen und Überwachungsbilder vom Attentat. Die Bilder gingen durch die Medien und anhand des Designs der Internetseite konnte man sofort erkennen, um welche Seite es sich handelt.

Dies ist wohl ein Grund dafür, warum dieser Absatz nun neu geschrieben wurde. Aber was bedeutet das im Umkehrschluss? Muss jeder, der – sagen wir einfach aus Spaß – ein Verbrecherfoto auf StudiVZ hochlädt Angst haben, des Terrors verdächtigt zu werden? Oder könnten lustige oder pikante Partyfotos einem in Zukunft zum Verhängnis werden, weil man irgendwelche Straftaten hineininterpretieren könnte?


StasiVZ is watching us...
Das denkt sich auch eine Gruppe von Aktivisten auf StudiVZ, die die Gruppe „StasiVZ is watching you - Wir treten aus zum 31. Dezember“ gegründet haben. Sie rufen dazu auf, sich in der Gruppe anzumelden, ein entsprechendes „StasiVZ-Bild“ in seinem Profil hochzuladen und sich desweiteren geschlossen am 31. Dezember von der Plattform abzumelden. Damit soll wohl die neue Datenschutzerklärung verhindert werden.

Was sagt nun ihr zu den neuen Bestimmungen? Werdet ihr euch abmelden? Welche Gefahren seht ihr noch? Ich freue mich auf viele Kommentare!

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Mittwoch, 5. Dezember 2007
„Copyleft statt Copyright“ – Creative Commons in der Anwendung
Zunächst einmal habe ich einen sehr gelungenen und wie ich finde besonders verständlichen
Artikel über Creative Commons gefunden. Für alle, die sich noch einmal genauer damit auseinandersetzen wollen, kann ich diesen sehr empfehlen!

Unter anderem wird hier auch erklärt, wie man seine eigene CC-Lizenz erstellt. Damit möchte ich mich in meiner heutigen Story näher beschäftigen.


Die Creative Commons Lizenz kann man im Prinzip für Fotos, Grafiken, Texte, Onlineinhalte oder Offlineinhalte (z.B. Bücher) verwenden. Wenn ich beispielsweise bei flickr ein Foto von mir hochlade, kann ich zwischen verschiedenen CC-Optionen wählen. Auf Flickr gibt es hierzu auch eine eigene Suchfunktion , mit der ich Bilder nach bestimmten Lizenztypen durchsuchen kann.

Will ich für meine Bilder, Grafiken, Texte etc. auf meiner eigenen Webiste einen CC-Hinweis erstellen, muss ich zunächst unter diesem Link einen Fragebogen für die von mir gewählten Bestimmungen ausfüllen. Danach bekomme ich den entsprechenden Quellcode, den ich auf meiner Seite mit dem Link-Hinweis „Alle Bilder auf dieser Website stehen, sofern nicht anders angegeben, unter der „Creative Commons”-Lizenz.”  einfügen kann.

Die Vorgehensweise ist sehr einfach und kann auch von Einsteigern genutzt werden, finde ich. Außerdem weist creativecommons auch auf eine Liste mit Dingen hin, die man vor der Wahl einer bestimmten Lizenz überdenken sollte – z.B. ob das, was ich mit der CC-Lizenz versehen möchte, für diese Bestimmungen überhaupt geeignet ist.


Eine Foto-Community, die mit CC-Lizenz arbeitet, ist zum Beispiel piqs.de. Wenn man Bilder von Piqs-Usern verwenden möchte, dann muss man entsprechend nur einen Bildnachweis liefern, um die urheberrechtlichen Bestimmungen zu erfüllen. Wie man das macht, wird hier beschrieben.



Generell finde ich es besonders erfreulich, dass ein doch so kompliziertes Thema wie Urheberrecht, das durch CC ganz neue Dimensionen erfährt, doch so einfach funktionieren kann. Es wundert mich, dass es so einfach ist – ohne großen bürokratischen Aufwand – selbst CC-Lizenzen für sein urheberrechtliches Eigentum zu vergeben. Im Zeitalter des Web 2.0 ist so eine „Aufweichung“ des Copyrights mit Sicherheit sinnvoll. Allerdings sollte man sich vor der Bestimmung seiner individuellen Lizenz genau informieren, um später mögliche Folgen, die man eigentlich nicht beabsichtigen wollte, zu vermeiden.

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