Lindas Weblog
Mittwoch, 7. November 2007
Über den Browserkrieg, der nicht enden will.

Der Browserkrieg

Bei meinen Recherchen zu den Themen HTML und JavaScript bin ich unweigerlich auf mehrere Dokumente gestoßen, die sich mit dem Browserkrieg zwischen dem Netscape Navigator und dem Microsoft Internet Explorer beschäftigen. Ich finde das Thema äußerst interessant und will deshalb im Folgenden den Ursprung, Auswirkungen und Hintergründe des Browserkriegs umreißen.

Die Ausgangssituation…
Mitte der 1990er Jahre:  Netscape ist der am weitesten verbreitete und entwickelte Browser auf dem Markt. Microsoft-Chef Bill Gates hat bis dahin die enorme Bedeutung des Internets für die Zukunft schwer unterschätzt. Das World Wide Web basiert zu dieser Zeit noch auf dem HTML-2.0-Standard – sprich: sehr schlichtes Anzeigenfenster für Texte und Bilder. Der Netscape Navigator 1.0 entspricht genau den damaligen HTML 2.0 Spezifikationen des W3C.

1995
Der Netscape Navigator 2.0 kommt auf den Markt – ein „Quantensprung“ in der Browser-Entwicklung: Innovationen wie Frames und JavaScript (Interaktivität!) sind plötzlich möglich. Netscape hat zu dieser Zeit einen weltweiten Marktanteil von über 80 Prozent. 
 

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Microsoft zieht nach und veröffentlicht die erste Version des Internet
Explorers, jedoch ohne Erfolg, weil er dem Netscape Navigator bei weitem nicht das Wasser reichen konnte.


Der Krieg geht weiter, Microsoft nutzt seine Vorteile…
1996 bringt Netscape den Navigator 3.0 heraus (Erweiterung z.B. um Plug-Ins), Microsoft zieht mit dem Explorer in der Version 3 nach. Das W3C hält zur damaligen Zeit noch immer an den HTML 2.0 Standards fest.
Microsoft hat nun gegenüber Netscape jedoch entscheidende Vorteile:
Microsoft konnte den Browser mit seinen Betriebssystemen bündeln UND der Internet Explorer hielt sich genauer an die Standards des W3C als der Netscape Navigator.

Mit der neuen Formatierungssprache CSS spitzt sich die Lage zu: Microsoft und Netscape entwickeln jeweils eigene Standards, die inkompatibel mit dem Konkurrenzprodukt sind. Auf den Webseiten bricht ein Kompatibilitäts-Chaos aus.

Netscape reagiert, jedoch erfolglos
Netscape bietet ab 1997 auch den Navigator kostenlos an und fügt der neuen Version weitere, innovative Features hinzu. HTML 4.0 ist jedoch noch nicht komplett verabschiedet, so dass es mit diesem Browser erneut zu Problemen kommt - nicht alle Befehle werden unterstützt.

Das Blatt wendet sich…
Eines vorweg: In den kommenden Jahren soll der Marktanteil des Internet Explorers auf über 95 Prozent steigen. Aber da war doch noch was…Microsoft bot seinen Browser in Verbindung mit seinen Betriebssystemen an – in gewisser Weise grobe Wettbewerbsverzerrung. Gegen die Klagen der Konkurrenten konnte sich Microsoft meist außergerichtlich einigen.
Zudem integrierte Microsoft den Internet Explorer 4.0 nun fest in das Betriebssystem Windows 98. Inzwischen war auch HTML 4.0 verabschiedet, der Internet Explorer glänzte mit besserer HTML-Kompatibilität, schnellerer Java-Interpretation und stärkerer Stylesheet-Unterstützung als der Netscape Navigator.
Im Gegenzug wurde Netscape 1998 von AOL aufgekauft. Der Quellcode des Browsers wurde als Open Source freigegeben. Das Projekt Mozilla entwickelte sich und das Programm wurde vollkommen neu geschrieben.

Antitrust-Klage
Microsoft entwickelte für seinen Browser für andere Konkurrenzprodukte inkompatible Komponenten von Java und band somit bestimmte Applikationen an das eigene Betriebssystem. Im Prozess wurden diese Kartellrechtsverletzungen und illegalen Geschäftspraktiken zwar bestätigt, ein Urteil zur Aufteilung von Microsoft jedoch aufgehoben. Microsoft setzte die Produktbündelung fort, siehe auch im Fall des integrierten Media Players in Windows XP.

Rechtsstreit mit der Europäischen Union
Sun Microsystems legte 1998 gegen Microsoft Beschwerde ein. Microsoft wurde vorgeworfen, die Monopolstellung mit dem PC-Betriebssystem Windows auf wettbewerbswidrige Art zur Erlangung des Monopols auf dem Servermarkt
eingesetzt zu haben. Wiederum wurde auch die wettbewerbswidrige Bündelung des Betriebssystems mit Anwendungssoftware festgestellt. Das Gericht forderte, dass Microsoft bisher geheim gehaltene Schnittstelleninformationen für die Kommunikation mit Windows Serversystemen zur Verfügung stellen und eine Windows Version ohne Media Player anbieten musste. Microsoft hielt die Forderungen nicht ein, es kam zu einer Bußgeldzahlung in Rekordhöhe.





Quellen:
Wikipedia 1
Wikipedia 2
Zusammenfassung

Ein interessanter Artikel zu diesem Thema findet sich auch hier






Der Browserkrieg und die Klagen gegen Microsoft nehmen bis heute kein Ende. Mich interessieren vor allem die Auswirkungen des Browserkriegs.

Inwiefern muss oder darf die Politik in wettbewerbswidrige Praxen
bezüglich des Internets eingreifen?

Inwiefern ist die Integration von Anwendungssoftware in ein Betriebssystem überhaupt wirklich wettbewerbswidrig?

Haben Open Source Produkte eine Chance gegen diese Monopolstellung?

Die Auswirkungen des Browserkrieg haben, wie Professor Mittendorfer in der letzten LV bereits angesprochen hat, auch gewisse Konsequenzen für unser nächstes Thema, Privatsphäre. So setzt beispielsweise die Bundesregierung auf Linux, eine Open Source Software, um möglicher Spionage über Microsoft zu entgehen.

Der Browserkrieg hat somit weitreichende Folgen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und basiert in seinem Ursprung auf den von uns diskutierten Anwendungen wie HTML, Java etc.

Zusätzlich hat sich am Montag bestätigt (ich habe das Thema in meinem
Blog bereits angeschnitten), dass Google nun ein Betriebssystem für Handys auf den Markt bringt und dabei eine Allianz mit Telekom/T-Mobile bildet und auch weitere Allianzen mit Netzbetreibern und Endgeräteherstellern eingehen will. Vermutlich wird sich Microsoft über diese Neuigkeit gewaltig ärgern, denn auf dem Mobilfunkmarkt läuft es bisher weniger gut.

Kann das möglicherweise der Anlass für einen weiteren
Browserkrieg sein!?




Ich freue mich, wenn von euch zu diesem Thema interessante Beiträge kommen, die eine Diskussion auf meinem Weblog ins Rollen bringen! 


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