Nora's Weblog
domenica, 2. aprile 2006
Social Software
Mit diesem Begriff werden Systeme bezeichnet, welche selbstorganisierte Netzwerke und Communities zur Interaktion und Kommunikation verhelfen. Diese Social Softwares sind Weblogs, Wikis, Webforen, usw. Es können Publikationen in jedem Sinne sein, so wie auch Webangebote, wie sie eBay verwendet, dabei werden verschiedene Menschengruppen vernetzt, je nach Thema. Man kann sich jede Publikation einer bestimmten Person besorgen.

Ich hatte noch nie „bewusst“ Kontakt mit Weblogs oder Ähnlichem, jetzt wo ich ungefähr weiß, was diese sind, merke ich, dass mir Webangebote bei Amazon aufgefallen sind.
Trotzdem bin ich nicht der Mensch, der solche Weblogs erstellt, denn ich bevorzuge immer noch die „Standard-Kommunikation“. Ich nutze Internet wenig für die Kommunikation (außer E-mails), gehe nie in Chats und nutze auch sonst nicht andere Möglichkeiten der interaktiven Kommunikation.
Ich finde, dass eine direkte Kommunikation, immer noch die beste Möglichkeit ist mit Menschen zu reden, denn über Internet ist eine Person schwer einschätzbar und man kann durch Gesten und Ausdrücke schon viel über einem Menschen herausfinden…diese Sichtweise fällt über Internet weg (sicherlich gibt es heutzutage Kameras und man kann mit Bild und Ton kommunizieren…).
Ich glaube, dass es gefährlich sein kann, wenn man sich zu viel in diese interaktive „Welt“ hineinsteigert, denn man verliert den Kontakt zur Realität und vor allem schottet man sich ab und man vergisst „menschliche“ Kontakte zu pflegen, wie es schon in den Chats passiert. Ich glaube, bestimmte Menschen suchen dann nur noch ihre „Freunde“ über Internet aus, auf Grund ihrer gemeinsamen Interessen, aber vergessen sich in die Gesellschaft, außerhalb des Netzwerkes, zu integrieren.

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florian_heuse_salzburg, domenica, 2. aprile 2006, 12:56
Hallo Nora!

Ich muss dir wiedersprechen. Gerade die interaktive Welt hilft mir Kontakte zu pflegen. Einige meiner Freunde sind über die Welt verteilt und gerade Instant Messaging Tools bieten eine kostengünstige Möglichkeit um mit ihnen in Kontakt zu treten und so die Freundschaft aufrecht zu erhalten, trotz räumlicher Hindernisse.
In deinem letzten Absatz beschreibst du Extreme. Hier kannst du nicht verallgemeinern. In unserer wissensbasierten Informationsgesellschaft gehört es zu den Standart Kompetenzen mit den neuen Medien umzugehen. m.E. gehört zu den Kompetenzen auch dazu, dass man nicht nur die neuen Medien nutzen kann, sondern, dass man sie auch vernünftig nutzt. Die Gefahr, dass sich manche Leute in der interaktiven Welt verlieren, besteht natürlich, aber eine gute Mischung aus sozialen Kompetenzen, Kompetenzen im Umgang mit neuen Medien, und kritischem Denken verhindert die Realitätsflucht in die interaktive Welt.

"...aber vergessen sich in die Gesellschaft, außerhalb des Netzwerkes, zu integrieren."

Auch die Gesellschaft ist ein Neztwerk, das mittlerweile m.E. durch neue IK-Technologien organisiert ist. Oder glaubst du nicht, dass die Gesellschaft ein Netzwerk ist?

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sabine.klein.Uni-Sbg, marted́, 4. aprile 2006, 16:42
Halli Hallo Nora.

"Ich glaube, dass es gefährlich sein kann, wenn man sich zu viel in diese interaktive „Welt“ hineinsteigert, denn man verliert den Kontakt zur Realität und vor allem schottet man sich ab und man vergisst „menschliche“ Kontakte zu pflegen, wie es schon in den Chats passiert."

Auch ich denke, dass du hier eher ein Extrem darstellst, nicht aber den durchschnittlichen User. Im Gegensatz zu den Annahmen der Technikdeterministen, sehen die Vertreter nutzerzentrierter Ansätze den User weniger als Opfer, der den Bezug zur Realtität verliert und in die "Weltflucht" zu rutschen droht.
Manuel Castells zum Beispiel geht davon aus, dass die Behauptungen der Kritiker des Internet, die Ausbreitung des Internet führe zu sozialer Isolation, zum Zusammenbruch der gesellschaftlichen Kommunikation und des Familienlebens weil hier gesichtlose Individuen dabei die unmittelbare Interaktion in der Realität aufgäben, nutzlos seien. Auch die Vorwürfe, dass das Internet die Menschen verleiten würde, ihre Fantasie nur noch online auszuleben und vor der Realität in einen Raum der virtuellen Wirklichkeit entfliehen, sind nicht zu halten. Diese Debatte leidet nach Castells unter drei Beschränkungen: „Erstens ging sie weitgehend der breiten Diffusion des Internet voraus und begründet ihre Aussagen mit der Beobachtung einiger weniger Erfahrungen von frühen Usern des Internet – womit die Distanz zwischen den Internet-Usern und der Gesamtgesellschaft, maximiert wurde. Zweitens erfolgte sie ohne einen soliden Fundus empirischer Forschung über die tatsächlichen Nutzungsweisen des Internet. Und drittens baute sie auf ziemlich schlichten und letztlich irreführenden Fragestellungen auf, etwa der ideologischen Gegenüberstellung zwischen einer harmonischen lokalen Gemeinschaft einer idealisierten Vergangenheit und dem entfremdeten Dasein des einsamen Netzeinwohners (…), wie er in der allgemeinen Vorstellung allzu oft mit dem Stereotyp des Computerfreaks in Verbindung gebracht wird.“ (Castells 2005: 129f)
Ich denke, dass den Netznutzern die Fähigkeit zuerkannt werden sollte, differenzieren zu können zwischen Realität und Virtualität, dass sie nicht einer Scheinwelt verfallen und als Ideal-Ich darüber hinaus die Realität nicht mehr bewältigen können. Wie schon gesagt, beruhen die bisherigen Annahmen über die Konstruktion von Identitäten wohl eher auf anfänglichen Nutzungsmustern der ersten Internetnutzer, die die Möglichkeiten der Kommunikation im Internet austesteten. Heutzutage überwiegen die Nutzungsformen, die sich schlicht und einfach auf eine schnelle Abwicklung von Geschäften oder das Kontaktieren von Freunden beschränkt. Das Internet sollte nicht als ein Medium gesehen werden, das die natürliche Kommunikation zu einer Reihe von Emoticons und Kürzeln verkommen lässt und Cyberidentitäten generiert, die unfähig sind sich in der Wirklichkeit orientieren zu können. Das Internet verschlingt die anderen Kommunikationsformen nicht, es ist ein zusätzliches Medium, das neue Möglichkeiten eröffnet und den Menschen hilft, den eigenen Erfahrungshorizont zu erweitern. Sei es, dass man mit verschiedensten virtuellen Identitäten neue Menschen kennen lernt oder man sich als Experte zu einem bestimmten Thema das Selbstbewusstsein aufbessert oder man einfach nur eine Email an einen Bekannten in weiter Ferne schreibt, mit dem man ohne Internet vielleicht nur selten Kontakt hätte.

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Nora.Serani.Uni-Sbg, sabato, 29. aprile 2006, 11:18
Hallo!
Sicherlich war meine Feststellung ein Extrem, aber diese Extreme sind vorzufinden. Ich verurteile auch nicht die Kommunikation mit Bekannten in der Ferne und ich habe auch geschrieben, dass ich selbst Emails schreibe. Ich verstehe nur jene nicht, welche ihre Freunde in Chatrooms suchen müssen oder auf interaktive Partnersuche gehen. Ich verstehe, dass auf diese Weise es vielen Menschen leichter fällt über sich zu reden, oder über die eigenen Problemen; aber ist es nicht besser mit einer Person darüber zu reden, welche man kennt, welche man zumindest einmal gesehen hat??
Ich verstehe nur nicht, warum man "mit verschiedensten virtuellen Identitäten" Menschen kennenlernen muss! Muss man sich verstellen, um Leute kennen zu lernen? Gibt es in unserer Gesellschaft so wenig Personen, dass ich die Notwendigkeit verspüren muss, zusätzlich ins Internet zu gehen und dort Menschen zu finden? Man findet auch in der "Realität" Menschen mit den gleichen Interessen und Hobbys!
Du sagst, "wie schon gesagt, beruhen die bisherigen Annahmen über die Konstruktion von Identitäten wohl eher auf anfänglichen Nutzungsmustern der ersten Internetnutzer" und dann "sei es, dass man mit verschiedensten virtuellen Identitäten neue Menschen kennen lernt", ich verstehe nicht ob du nun, für die Konstruktion solcher virtuellen Identitäten bist oder dagegen!

Kontakte mit Bekannten durch Internet zu pflegen, finde ich deshalb in Ordnung.

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