Virtuelle Realität

Miriam.Weiherer.Uni-Sbg, 26. Januar 2008, 12:34


Die Wahrnehmung einer Wirklichkeit - mit all ihren physikalischen Eigenschaften – die anhand eines Computers generiert wurde und in einer interaktiven, virtuellen Umgebung dargestellt wird, nennt man Virtuelle Realität, kurz VR.

Doch wie erzeugt man solch eine VR?

Zur Herstellung einer VR benötigt man eine spezielle Software, anhand der man komplexe dreidimensionale Welten in Echtzeit, das heißt mit mindestens 25 Bildern pro Sekunde und getrennt für linkes und rechtes Auge, sprich in stereo, berechnen kann.
Beispiele für solche Programme wären: Maya, 3D Studio Max, Blender, Softimage XSI, Cinema 4D, Lightwave3D und andere CAD- oder 3D-Programme. Für die Ton- und Bildbearbeitung ist noch zusätzliche Software erforderlich.
Um die Einzelteile nun in ganze zusammenhängende Simulationen zu verwandeln, sind so genannte Autorensysteme notwendig (z.B. World Tool Kit oder World Up).

Zur Darbietung solcher 3D-Effekte im Internet dient die Auszeichnungssprache VRML.
Anhand dieser Virtual Reality Modeling Language können Geometrien, Ausleuchtungen, Animationen und Interaktionsmöglichkeiten vollbracht werden.

Um die dreidimensionalen Welten nun auch sehen zu können braucht man noch spezielle Ausgabegeräte. Jedem wird das Head-Mounted Display (auf dem Kopf getragenes Ausgabegerät) oder spezielle Räume, in denen 3D-Projektionen vorgeführt werden (z.B. IMAX), bekannt sein.

Als Einsatzgebiet solcher VR ist abgesehen von den bekannten 3D-Kinos, 3D-Spielen etc. auch die Pilotenausbildung in Flugsimulatoren zu nennen.
Daneben wird die Technologie von VR jedoch auch für medizinische Einsatzbereiche genutzt.
Hier ein Beispiel:

An der Human Interface Technology Laboratory der University of Washington haben Forscher die Technik der Virtuellen Realität als Behandlungsmittel für Verbrennungsopfer erforscht. Am Harborview Medical Center in Seattle wird diese Behandlungsweise schon seit 7 Jahren angeboten.
Ziel ist es, dass Verbrennungsopfer anhand eines Head-Mounted Displays in eine virtuelle „Snow-World“ eintauchen und so die Schmerzen, die sie sonst beim Verbandwechsel, bei der Wundreinigung oder der Krankengymnastik erleiden würden, vergessen. Laut einer Befragung wirkt die Methode immerhin bei 60% der Patienten.
Biologischer Grund für diesen Erfolg ist, dass Schmerz auch aus einer psychologischen Komponente besteht. Nerven signalisieren eine Schmerzempfindung, die sie dann zum Hirn transportieren. Das Hirn entscheidet nun, wie stark letztendlich die Schmerzempfindung ist. Begibt man sich in dieser Phase in eine virtuelle Welt, so lenkt man sich quasi selbst vom eigentlichen Schmerz ab.

Nachdem die VR-Behandlung bei Verbrennungsopfern so gut angenommen wurde, arbeiten Forscher nun daran, solche Welten auch für andere Bereiche, z.B. Kinder, die Angst vor einen Arztbesuch haben, zu entwickeln.

Ein kleiner Nachteil dieser virtuellen Behandlungsmethode ist, dass sie nur bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wirklich gut funktioniert. Diese können aufgrund der Vertrautheit mit solchen grafischen Inhalten besser in die neuen Welten eintauchen. Ältere Menschen tun sich damit, die Technologie zu verarbeiten, schwerer.
Zudem kommt es beim Eintauchen in virtuelle Welten immer wieder zu negativen Begleiterscheinungen. So klagen viele Patienten über Seekrankheit, wenn sie länger als 20 Minuten darin verbleiben.

Alles in allem finde ich es sehr lobenswert, dass neue Technologie nicht nur zum Zwecke der Unterhaltung vorangetrieben wird, sondern auch für wirklich nützliche Inhalte.



Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Realit%C3%A4t
http://www.heise.de/tr/artikel/54689

2 comments :: Kommentieren

Virtuality vs. Reality

Jasmin.Dickl.Uni-Sbg, 29. Januar 2008, 00:10

Hallo Miriam!

Als ich die ersten Zeilen deinen interessanten Beitrags gelesen habe, dachte ich mir nur: "Virtual Reality: wieder ein Schritt weg von der interpersonellen Face-to-Face-Kommunikation." Dass es einen positiven Effekt für die Medizin auch gibt, fand ich mehr als erfreulich. Denn ich verband mit Virtual Reality im schlimmesten Fall immer Computersüchtige, die sich von der Außenwelt, ihrer Umwelt abschotten. Und das als einzige Funktion der fiktiven Realität, wäre traurig.
Jedoch heißt es: Wenn Virtual Reality in den eigenen vier Wänden, dann in Maßen. Denn wie schon oben in deinem Beitrag erwähnt, kann diese die Psyche sehr beeinflussen.

Hier noch ein Artikel über die
neuesten Simulations-Programme und ein weiterer Bericht über Second Life & Co.

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hallo miriam

Milan.Vidovic.Uni-Sbg, 26. Februar 2008, 12:05

zu den von dir genannten Beispielen kommt auch jenes der Architektur. Mehr dazu in meinem Blog

lg Milan

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