Nutzung interaktiver Medien - Aufgabe 3 - Urheberrecht

Edwin.Schwarz.Uni-Linz, 16. Juni 2012, 09:34

 

Urheberrecht

Mit der Einführung des Internets sieht sich die Medienindustrie einer ganz neuen Nutzung der Medien und dadurch auch der Urheberrechte konfrontiert. Das Urheberrecht, früher nur für Experten interessant, wird durch Youtube Videos, Tauschbörsen und ähnliche Verbreitungsformate auch für den Ottonormalverbraucher ein Thema. Seien es sogenannte „Abmahnanwälte“ welche teilweise horrende Summen für ein downgeloadetes Lied im MP3 Format verlangen oder sogar Netzsperren wie sie in Frankreich angedacht sind. Oft sind sich viele Leute gar nicht bewusst, dass sie eine Urheberrechtsverletzung eingehen, dies geschieht zum Beispiel schon wenn ein Jugendlicher Videos auf Youtube stellen, in denen er oder sie zu dem Lieblingslied tanzt.

 

Für die heutige Zeit ist das Urheberrecht also nicht mehr aktuell. Die Künstler profitieren zu wenig davon und die Gesellschaft wird durch die dadurch ausgehenden Restriktionen in ihrer Entwicklung und Kreativität eingeschränkt.

 

Außerdem ist die Erstellung und Verbreitung von Kulturgütern heutzutage so einfach und günstig wie noch nie zuvor. Youtube Videos sind schnell hochgeladen, MP3s oder Bilder auf der eigenen Homepage veröffentlicht und um eine CD zu brennen benötigt man nur mehr ein paar Minuten. Im Internetzeitalter steht also aus mehreren Gründen die längst überfällige Überarbeitung des Urheberrechtes an. Doch wie soll das geschehen?

 

Drei grundlegende Dinge sollten bei einer Reform des Urheberrechtes beachtet werden:

  1. Das Urheberrecht muss wieder unwichtig werden.  Um einen problemlosen Mediennutzungsalltag zu schaffen, braucht es eine Fair-Use-Klausel, durch die der Remix von Werken im Internet legalisiert wird.
  2. Das Urheberrecht muss endlich für den Urheber da sein und nicht nur Verwertungsgesellschaften und die Kontentindustrie „füttern“. Künstler profitieren nicht von einer Schutzfrist welche weit über deren Tod hinaus geht. Dies behindert nur andere Künstler welche aufbauend auf den Werken anderer wieder neue Kunst schaffen.
  3. Die Internetnutzer und die Kulturschaffenden sind keine Gegner. Es besteht durchaus auch die Ansicht das nicht das Internet das Problem ist, sondern vielmehr die Marktmacht und –position einiger Konzerne und die Verteilungsfragen. (http://d-64.org/das-urheberrecht-ist-nicht-das-problem/#comments)

 

Vielleicht sollte bei der Neugestaltung des Urheberrechtes auch in die Vergangenheit geschaut werden, die ein durchaus interessantes Beispiel bereithält wie die Beschneidung der Rechte die Entwicklung einer ganzen Nation beeinflussen kann. Heutzutage betrifft es wohl nicht mehr nur einzelne Nationen sondern ganze Kontinente oder gar die Gesamtbevölkerung unseres Planeten.

 

Eckhard Höffner kommt in seiner Studie „Geschichte und Wesen des Urheberrechts“ zu einem für mich sehr interessanten Resultat. Durch die Einführung des Urheberrechts im Jahr 1710 bekam der britische Buchmarkt einen herben Rückschlag und das Verlagswesen schlief mehr oder weniger vor sich hin. Deutschland, wo hingegen kein Urheberrecht herrschte bzw. erst 1837 eingeführt wurde, blühte zur führenden Buchnation auf und wurde zum Volk der „Dichter und Denker“. Um das Jahr 1800 wurden in Großbritannien ca. 700 Bücher pro Jahr veröffentlicht, in Deutschland hingegen waren es über 4000! Auch wurden in Deutschland um das 5 bis 10fache mehr Bücher gekauft und gelesen. Dies lag auch daran, dass die Bücher billiger waren, da ein Konkurrenzkampf zwischen Original- und Nachdruckern herrschte. Das Ergebnis seiner Studie war, dass sich das Urheberrecht negativ auf die Anzahl der Bücher, den Verdienst der Autoren und die Preise der Bücher auswirkte. Davon profitiert haben die führenden Verlage und wenige Bestsellerautoren. (http://www.heise.de/tp/artikel/33/33092/1.html)

 

Dieses Beispiel ist natürlich etwas „historisch“, die grundlegenden Aussagen gelten meiner Einschätzung nach jedoch bis heute. Das Urheberrecht in einer zu scharfen Form verhindert Kreativität und Weiterentwicklung. Natürlich wollen die Verlage immer mehr Geld verdienen, der Staat muss jedoch darauf achten den Bürgern eine sinnvolle Umgebung zur Entfaltung und Entwicklung zu geben, sowohl privat als auch wirtschaftlich.

0 comments :: Kommentieren