Josef Ratzenböck
Montag, 18. Dezember 2006
Social Software
Zu Beginn dieses Eintrages möchte ich mir einmal die Frage stellen, was der Begriff der "Social Software" überhaupt meint. Dazu habe ich eine sehr gute Definition gefunden, die auch mit dem einen oder anderen Beispiel versehen ist:

"Als Social Software werden solche (Software-)Systeme bezeichnet, die die menschliche Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit unterstützen. ... Den Systemen ist gemein, dass sie Aufbau und Pflege sozialer Netzwerke sowie von Communities unterstützen und weitgehend mittels Selbstorganisation funktionieren."

Social Software nutzt völlig neue Softwaresysteme, wie zum Beispiel die folgenden:

Weblogs: Ein Weblog kann als eine Website angesehen werden, die zusätzlichen Elemente enthält. Zum Beispiel können neue Eintragungen abonniert werden (damit erhält man die Funktion eines Newsletters gleich mitgeliefert!) Wunderbar geeignet ist dieses Tool auch für Experten/innenrunden oder Nachbereitungen von Kongressen, die ortsunabhängig (weiter)geführt werden sollen.

Wiki: ist eine im Internet verfügbare Seitensammlung, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden kann. Sehr bekannte Beispiele sind das Online-Lexikon Wikipedia oder der Online-Reiseführer Wikitravel

Live-Online Klassenräume: Veranstaltungen, bei denen Lernende und Vortragende gemeinsam mittels Internet lernen, dabei wird Internet-Telefonie (ev. auch Webcams) verwendet. Es können auch gemeinsam Dokumente bearbeitet werden (Application sharing). Ein dokumentiertes Beispiel der Universität Wien finden Sie hier

Eine einfachere Form von Online-Konferenzen ist über die Anwendung Skype möglich. Auch hier können bis zu 5 Personen gemeinsam miteinander reden, allerdings ist das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten nicht möglich.
Quelle: http://www.wissens-wert.at/index.php?ssw

Ein weiterer Schritt in meiner Recherche führte mich auf die Website von http://www.wikipedia.org, wo ich mich über die Geschichte von Social Software informieren konnte. Das wichtigste zusammengefasst lautet wie folgt:

GESCHICHTE DER SOCIAL SOFTWARE

Vorläufer des Konzeptes sozialer Software sind die herkömmlichen Kommunikationsmittel Telefon und Mail. Erste vollständige Implementierungen sozialer Software waren bereits zu Zeiten der terminalgesteuerten Mainframes und zu Beginn der Ära der Personal-Computer zu finden. Teilweise findet diese Software in den auch heute noch verfügbaren GABELN-Netze Verwendung.

nicht-kommerzielle und universitäre Soziale Software

ab 1979 Usenet via uucp (E-Mail via bang-Adressierung), später NNTP und SMTP via TCP/IP
ab 1978 Mailboxen
ab 1984 Mailboxnetzwerke


kommerzielle Anbieter Sozialer Software

ab 1978 The Source (USA)
ab 1979 CompuServe (USA)
ab 1983 BTX (bidirektionale Kommunikation nur eingeschränkt)
ab 1988(?) Geonet

Diese Implementierungen sozialer Software beinhalteten neben der öffentlichen Kommunikation via Foren und deren Selbstorganisation (Netikette, Moderation, Einrichtungsregeln) auch private Kommunikation via persönlicher Nachrichten und Datei-Download.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Social_software


Zu guter Letzt fand ich auch noch einen sehr interessanten Artikel, der darauf hinweist, dass der Hype, der im Moment um das Kapitel "Social Software" gemacht wird, auch gewisse Risiken in sich birgt--es wird hier sogar von einer neuen Blase gesprochen, die wie jene im Jahr 2000 vl. plötzlich platzen könnte. Was mir außerdem sehr gut gefallen hat war, dass darauf hingewiesen wird, dass wir schon seit längerer Zeit mit Social Software arbeiten und uns nur nie darüber im Klaren waren weil es eben keinen Namen dafür gab :) :)

...Schon rufen die Visionäre das "Web 2.0" aus. Man begeistert sich für radikal neue Formen sozialer Interaktion, für "virtuelle Mehrheiten" und "Schwarmintelligenz". Das aufgeregte Wortgeklingel klingt verdächtig nach der nächsten Internet- Blase, nach einer weiteren angeblichen "Killertechnologie", die das Netz revolutionieren soll. "Ich habe solche Hypes schon oft erlebt", meint der Software-Unternehmer und Internetguru Dave Winer: "Social Software gibt es seit Jahren. Was ist die große Neuigkeit?"

Sicher: "Social Software" wie cc-Mails, Gruppenkalender oder Instant Messaging nutzen wir seit langem. Alle diese Technologien haben zwar komfortablere Kommunikation gebracht, aber weder das Netz noch die Gesellschaft umgekrempelt. Warum soll jetzt plötzlich alles anders sein? Die Antwort liegt möglicherweise nicht bloß in einer Hand voll neuer Technologien, sondern in einem tief greifenden Kulturwandel, der zurzeit das Netz erfasst.
...
Also alles doch nur ein Hype? Vor einigen Jahren weckten so genannte Peer-to-Peer- Netzwerke die Fantasie von Visionären und Analysten. Es ging um File-Sharing, um dezentralen, gleichberechtigten Daten- austausch zwischen Computern. Netzwerke wie Freenet zielten ab auf völlig anonymisierte, vor Zensur geschützte Kommunikation. Die Musikindustrie klagte die Peer-to-Peer- Tauschbörsen schließlich in Grund und Boden. Was blieb, war nicht die hochfliegende, revolutionäre Vision, sondern Technologien des verteilten Speicherns, wie sie von BitTorrent oder dem Internet Archive erfolgreich genutzt werden.

Werden auch vom Social-Software-Boom bloß ein paar neue Kommunikationstools übrig bleiben? Zwei starke Argumente sprechen dagegen. Der eine ist die massenhafte Verbreitung von Breitband-Internetzugängen, die letztlich erst effiziente Formen der Interaktion zwischen vielen Menschen im Netz möglich macht. Mobiles Breitband-Internet wird Dienste wie Flickr weiter beflügeln.

Das andere, vielleicht sogar das letztlich entscheidende, sind die Bedürfnisse der Menschen. In einer von zunehmendem Wettbewerb geprägten Wissensgesellschaft zählen nützliche Kontakte und persönliche, vertrauensvolle Beziehungen mehr als abgehobene Visionen von Virtualität und wechselnden Cyber-Identitäten.
Quelle: http://www.sixtus.net/article/614_0_2_0_C/

to be continued...

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