Mittwoch, 12. Dezember 2007
Der "Bundestrojaner" geht um! - Privatspähre im Internet
Die ganze Welt fürchtet sich vor Terrorzellen. Die in dunklen Kammern sitzen, sich über Internet organisieren und Pläne aushecken. Die Sicherheitspolitik sucht nach neuen Wegen, den Terroristen rechtzeitig auf die Schliche zu kommen. Deswegen erwägen die Innenressorts in Deutschland (Minister Schäuble) und Österreich (Minister Platter), eine neue, höchst umstrittene Methode zur Observierung Terrorverdächtiger zu erlauben - den "Bundestrojaner".



So wird diese Methode zumindest von ihren Gegnern polemisch genannt [Vgl.]. Konkret handelt es sich hierbei um ein allseits als "Trojaner" oder "Trojanisches Pferd" bekanntes Schadprogramm, das sonst nur von unterbeschäftigten Informatik-Studenten in die Welt gesetzt wird. Welches aber die Exekutive nun gezielt in die Rechner von mutmaßlichen Terroristen einschleusen soll, um deren Festplatten abzugrasen. Spyware gegen Schläfer? Die Datenschützer-Alarmglocken schrillen!

Während dieser geplante Lauschangriff jedoch Internet-Sicherheitsexperten kalt lässt. Eine solche Idee würde an der Durchsetzung scheitern, da schon jeder zweite Otto Normalverbraucher, vor allem aber via Internet organisierte Kriminalität sich mit entsprechender Software gegen Attacken von außen zu wehren weiß. Es sei denn, man fördere bewusst den Vertrieb von Betriebssystemen mit Sicherheitslücken, die dann natürlich sämtliche Trojaner, Viren und Würmer dieser Welt auf alle unsere Rechner im Lande lotsen [Vgl.].

Der "Bundestrojaner", auch gerne "Metternich 2.0" genannt [Vgl.], ist also so etwas wie eine virtuelle Hausdurchsuchung. Wie wir alle aus Kriminalserien wie Tatort oder Kommissar Rex wissen, brauchen Ermittler erst eine richterliche Genehmigung, um in fremde Wohnungen eindringen zu dürfen. Auch haben die Hausdurchsuchten die Möglichkeit, rechtlichen Einspruch zu erheben - sofern sie es denn bemerken, dass hier jemand eindringt. Bei der virtuellen Hausdurchsuchung bemerken sie es nämlich nicht - sie sind also völlig wehrlos [Vgl.].

Und das ist genau jener springende Punkt, der bei gewissen Datenschützern Stasi- KGB- oder Gestapo-Vergleiche auf den Plan ruft. All ihre Warnrufe, Petitionen und Aktionismen vor dem Wiener Parlament werden nicht verhindern, dass private Festplatten nach vermeintlichen Terrorplänen durchsucht werden. Das diesbezügliche Gesetz ist nämlich schon verabschiedet worden [Vgl.]. Ob es die Polizei aber tatsächlich schaffen wird, ihre Trojaner einzunisten, soll sich noch herausstellen.

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Leonhard.Pilz.Uni-Linz, Donnerstag, 13. Dezember 2007, 14:59
hey bernhard

wirklich heißes Thema!
Privatsphäre wird, wenn das ganze auf alle Kommunikationstechnologien (oder noch weiter) ausgeweitet wird, langsam undenkbar werden.

Sehr interessanter Beitrag!!

Passt zwar nicht zum Thema, aber falls dich trotzdem interessiert:
Blacklists - mein Weblog

ciao Leo

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Andrea.Guschelbauer.Uni-Linz, Donnerstag, 13. Dezember 2007, 15:19
Hallo Bernhard!
Danke für deinen Eintrag!

Jaja, ist schon erschreckend was das Bundesland alles darf. Mann kann sich seiner privaten Daten kaum noch sicher sein :-( Aber wenn ich das richtig versehe, solen diese Trojaner erst in Zukunft eingesetzt werden. Also noch haben wir noch eine Schonfrist.

Liebe Grüße,
Andrea

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hey bernhard wirklich...
hey bernhard wirklich heißes Thema! Privatsphäre...
by Leonhard.Pilz.Uni-Linz (2007.12.13, 14:59)
Der "Bundestrojaner"...
Die ganze Welt fürchtet sich vor Terrorzellen....
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