Veränderte Machtverhältnisse im Internet!
magdalena.portisch.Uni-Sbg, 22. Mai 2011, 17:11
Peter Kruse spricht in seinem Beitrag "Revolutionäre Netze durch Kollektive Bewegungen" von einer gravierenden gesellschaftlichen Veränderung durch das Medium Internet.
Es käme zu einer Machtverschiebung von Anbieter-Seite zu Nachfrager-Seite. Gründe dafür sieht Kruse in der der hohen Vernetzungsdichte, ansteigenden Spontanaktivitäten und kreisenden Bewegungen im Netz.
Peter Kruse geht dabei generell von 10 Thesen zu den Folgen der digitalen Netzwerkkommunikation für die Wissens- und Machtverhältnisse aus.
- natürlich Zurückhaltung gegenüber neuer Technologien
- Informationsüberflutung und Frage der Bewältigungsstrategien
- wachsendes Bedürfnis sich aktiv zu beteiligen
- Lawineneffekte entstehen
- Verlagerung der Mcht von Anbieter zu Nachfrager
- Internetdynamik als Spiegel der Gesellschaftsdynamik
- Repolitisierung der Öffentlichkeit
- Transparenz und Nachhaltigkeit
- Machtverschiebung als kulturelle Herausforderung
- Risiko von Datenmissbrauch steigt
Diese Struktur führt zur Aufschaukelung des Systems und in Folge zu einem Machtgewinn der Aufschaukelnden. Das Medium Internet wird von den Usern so nicht mehr ausschließlich für Informationssuche, sondern vor allem auch für die Selbstdarstellung und eigene Beiträge sowie als Möglichkeit und Forum für organisierte Bewegungen genutzt. Es ist nun einfacher denn je, seine Anliegen und Kritik online zu äußern um Mitstreiter zu finden oder einfach nur gehört zu werden.
Die Kommunikation beschleunigt sich. Viele Menschen lassen sich so schnell und unkompliziert mobiliseiren. In Zeiten das Web 2.0 mit seinen Social Networks können Plattformen wie "facebook" perfekt genutzt werden um sich zu organisieren.
Ohne die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation hätte es früher Wochen gedauert, bis Studenten und Wissenschaftler 30.000 Unterschriften zusammengebracht hätten, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen um sich zum Beispiel gegen die Argumentation der Bundeskanzlerin im Falle der Doktorarbeit des ehemaligen Verteidigungsministers zu Gutenberg auszusprechen. Über facebook ist das genz einfach möglich.
Auch die Revolutionn im arabischen Raum können hierfür als sehr relavantes Beispiel gesehen werden. Gerade hier hat das Internet, mit facebook, twitter und co eine besondere Rolle eingenommen:
Interessante Links zur Rolle der "social media" im arabischen Raum:
re:publica XI: Online unter: http://re-publica.de/11/blog/panel/facebook-revolution-wo-war-der-anfang-und-wie-geht%C2%B4s-weiter/ (22.05.2011).
welt.online: Online unter: http://www.welt.de/politik/ausland/article12581396/Aegyptens-Armee-hat-jetzt-eine-eigene-Facebook-Seite.html (22.05.2011)
change center: Online unter: http://www.change-centre.org/de/2011/egypt/ (22.05.2011).
stern.de: Online unter: http://www.stern.de/politik/ausland/revolution-20-in-aegypten-und-tunesien-wie-facebook-und-twitter-die-proteste-vorantreiben-1647849.html (22.05.2011)
tobesocial: Online unter: http://tobesocial.de/category/tags/facebook-revolution-%C3%A4gypten (22.05.2011).
Die "facebook-Revolution"
Quelle: Youtube (20.05.2011)
Bei politischen Umbrüchen kann so das Internet genutzt werden um sich zu organisieren, sich öffentlich zu machen und über die Lage im Land zu informieren. In Ägypten führte dies zum landesweiten Abschalten des Internets. Auch wenn dabei soziale Medien nicht der Auslöser für solche Revolutionen sind, tragen sie als Katalysator einen wichtigen Teil bei.
Online-Präsenz reicht nicht aus
Betrachtet man jedoch auf facebook, die vielen verschiedenen Gruppen, die sich für oder gegen etwas aussprechen und dabei mehr und mehr Mitglieder erreichen, kommt man jedoch ins grübeln. Zu finden sind Befürworter, die die Mauer oder Karl-Theodor von Gutenberg zurückmöchten, oder aber auch nur ihr heiß geliebtes Tschiesi-Eis zurückersehnen. Soll man sich hier über eine basisdemokratische Bewegung freuen oder einfach nur schmunzeln? Sind denn diese Gruppen überhaupt ernst zu nehmen sind oder nur Wege und Mittel des Systems um unter verdecktem Namen der "Partizipation" Teil einer Ablenkungsstrategie zu sein.
Das alleinige Klicken von "gefällt mir" oder "ich nehme teil" im Netz führt ohne das Ausführen in der Realität zu wenig Veränderungen. In der realen Welt muss man erst einmal mit Person und Gesicht zu seiner Meinung stehn. Und ob dafür die Bürger bereit sind, soll dahin gestellt sein. Das Medium ist jedoch ein Mittel zum Zweck um vor den tatsächlichen Aktionen für Öffentlichkeit und Informationen zu sorgen.
Verwendete Quellen:
Kruse, Peter (2010): Digitalisierung der Gesellschaft: Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld. Online unter: http://carta.info/30238/digitalisierung-der-gesellschaft-und-bist-du-nicht-willig-so-brauch-ich-geduld/ (20.05.2011).
Connector Backlink
Magdalena.Lagetar.Uni-Sbg, 30. Mai 2011, 10:56
Liebe Magdalena, der Vollständigkeit halber hier der Link zum Connector Informationsrevolution, bei dem duch dich ja schon verlinkt hast!