Statement Big Facebook is watching you
Juliane.Tegtmeyer.Uni-Sbg, 31. März 2011, 14:55
Ein großes Thema: Datenschutz im Internet.
Quelle: dpa
Gerade der Social-Network-Dienst Facebook birgt in Bezug auf Datenschutz einige Risiken.
Die Plattform bietet immer wieder neue Möglichkeiten, seine Persönlichkeit im Internet weiter und detaillierter zu präsentieren.
Wenn sich ein/e UserIn dazu entschließt, Informationen über sich selbst oder auch Bilder in Facebook hochzuladen, so kann er normalerweise festlegen, wer diese sehen kann. Standardmäßig ist es jedoch so eingestellt, dass für jeden alles sichtbar ist. Außerdem ist standardmäßig eingestellt, dass Daten an Dritte weitergegeben werden – außer man setzt dieses außer Kraft. UserInnen, die dem Anbieter blind vertrauen und/oder sich mit den Risiken nicht auseinandersetzen, laufen jedoch Gefahr, unfreiwillig Unmengen von höchstpersönlichen Daten und Fakten über sich, ihr Privatleben, ihre Gewohnheiten und ihr Umfeld preiszugeben. Sie müssen also selbst aktiv werden!
Zwiespalt Privatsphäre im Social Web
Zwischen Selbstarstellung und Datenhandel
Vielen ist nicht klar, dass es nicht nur darum geht, dass sich jemand, den man kaum kennt, die Urlaubsfotos ansehen kann. Man sollte bedenken, dass auch Firmen, die Daten nutzen. Personalisierte Werbung ist nur eine Form von dieser Nutzung. Daten sind ungemein teuer und wer seine unbeschränkt und für alle zugänglich ins Netz stellt, der braucht sich nicht zu wundern, wenn diese verwendet werden. Ein weiteres Risiko sind potentielle ArbeitgeberInnen. In der heutigen Zeit lassen viele ArbeitgeberInnen ihre BewerberInnen vor der Einstellung durch professionelle Firmen durchleuchten. Verfängliche Informationen auf einer Social-Networking Plattform können hierbei der Genickbruch einer Bewerbung sein. Es müssen nicht einmal Partyfotos sein. Nein, Einstellungen und Meinungen lassen sich auch durch ein simples „gefällt mir“ bei der falschen Gruppe oder beim falschen Beitrag erkennen.
Eine Studie von Schmidt/Paus-Hasebrink/Hasebrink bringt einen Gratifikations-Aspekt der UserInnen hervor:
„Um (wieder)erkennbar zu sein, geben die meisten jungen Menschen mehr oder weniger sorglos eine Fülle von Angaben zu ihrer Person preis. Auch wenn sie wissen, dass sie sich damit als private Person veröffentlichen, müssen sie es dennoch tun, um die gewünschten Vorteile der Social-Web-Nutzung erreichen zu können.“ (Schmidt/Paus-Hasebrink/Hasebrink 2009: 203f.)
Abbildung: Schorb u.a. 2010: 60
Insbesondere Heranwachsende, denen Aspekte der Sozialen Online-Netzwerke, die über die interpersonale Kommunikation mit Freunden und die Beziehungspflege hinausgehen, überdurchschnittlich wichtig sind, tendieren dazu, den Zugriff auf ihr Profil nicht einzuschränken. Andersherum heißt das: Diejenigen, denen der Aufbau neuer Beziehungen und die Erweiterung der sozialen Kontakte über die Sozialen Online-Netzwerke, sowie das ‚Sich-Darstellen‘ und das ‚Dabeisein‘ vergleichsweise wichtig sind, tendieren auch stärker dazu, die Sichtbarkeit ihres Profils nicht einzuschränken.
Gefahren auch für Nicht-Mitglieder
Aber nicht nur Mitglieder der Online-Plattform Facebook sind Opfer der Jagd nach Datenmaterial. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung startete im Oktober 2010 ein Experiment. Hierbei wurden verschiedenen Leuten bei ihrer Erstanmeldung bei Facebook gleich 20 Personen vorgeschlagen, die sie „vielleicht kennen“. Im Großteil der Fälle traf dies zu. Das bedeutet, auch über Menschen, die vermeintlich noch nie etwas mit Facebook zu tun hatten, ist dennoch Datenmaterial über deren Beziehungen zu UserInnen der Plattform vorhanden. Woran liegt das? Auf Facebook hat man die Möglichkeit, sein eigenes E-Mail-Konto von Facebook nach vorhandenen Kontakten durchsuchen zu lassen. Doch scheinbar sucht die Plattform nicht nur nach Kontakten, die bereits Mitglied sind, sondern speichert auch die E-Mail-Adressen derer, die noch nicht beigetreten sind. Außerdem werden scheinbar die Beziehungen gespeichert – das bedeutet, wer nach dieser Person gesucht hat, wird später automatisch als FreundIn vorgeschlagen.
Achtung! Deutsche Datenschutzgesetze gelten zu großen Teilen nicht bei Facebook! (Quelle: http://www.suite101.de/content/datenschutz-im-internet-wie-sicher-sind-facebook-und-studivz--a83123 Stand: 31.03.2011)
Quellen
Tomik, Stefan (2010): Datenschutzlücke. Spionieren mit Facebook. Online im Internet: http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E5205C93A4508472CB610D9565E72C5BD~ATpl~Ecommon~Scontent.html (Stand: 31.03.2011)
Schmidt, Jan/Paus-Hasebrink, Ingrid/Hasebrink, Uwe (Hg.) (2009: Heranwachsen mit dem Social Web. Zur Rolle von Web 2.0-Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Berlin: Vistas.
Abbildung
Schorb, Bernd/Kießling. Matthias/Würfel, Maren/Keilhauer, Jan: Medienkonvergenz Monitoring Soziale Online-Netzwerke-Report 2010. Online im Internet: http://medien.zmk.uni-leipzig.de/~mepaed/sites/default/files/MeMo_SON10.pdf (Stand: 31.03.2011)
Weiterführende Literatur
Anne Schwindt (2010): Das Facebook-Buch. Köln: O’Reilly.
Dominik Sedlmeir (2008): Datenschutz in Social Network Sites. Unter besonderer Berücksichtigung der Verkettung digitaler Identitäten. Norderstedt: Grin.
Post-Privacy?
Fabian.Prochazka.Uni-Sbg, 1. April 2011, 10:09
Auch ich beschäftige mich in meinem Statement mit Fragen des Datenschutzes und gehe auf das Konzept der Post-Privacy und die Kulturgeschichte der Privatspäre ein.
Etwas Satirisches
Florian.Kreibe.Uni-Sbg, 3. April 2011, 20:39
Wer etwas zum Schmunzeln haben möchte, dem empfehle ich einen satirischen Beitrag der Sendung "extra 3" zum Thema Facebook und Datenschutz
Dein Statement...
Magdalena.Lagetar.Uni-Sbg, 6. April 2011, 18:56
...streift den Connector "Gesetzeslage im Internet", weiter Infos über diesen Connector findest du hier.
Datenlecks
Fabian.Prochazka.Uni-Sbg, 12. Mai 2011, 00:24
Zu dem Thema passt gut das aktuelle Datenleck bei Facebook: http://www.netzpolitik.org/2011/facebook-luecke-gab-nutzerprofile-frei/