Schlüsseltechnologien

Aktualisiert: 2009.07.02, 21:32 |  login | 
Sonntag, 15. März 2009

Wie auch schon im Beitrag Kollaboratives Lerndesign als Studenteninstrument erwähnt wird, nutzen immer mehr Studenten Web 2.0 Angebote anstatt sich mühevoll mit Büchern herumzuschlagen. Laut Schulmeister (1996) hat Hypertext schließlich einen entscheidenden Vorteil: „Hypertext ist offen und zugänglich für alle möglichen individuellen Lernstile und Lernangewohnheiten“. Zwar wird das Internet Bücher nicht verdrängen, aber Suchmaschinen, Internetforen, elektronische Nachschlagewerke usw. sind mittlerweile zur ersten Anlaufstelle geworden.

   Jetzt stellt sich aber für mich die Frage inwiefern sich Text (linear) und Hypertext voneinander unterscheiden. Dazu habe ich eine interessante Studie der Universität Bayreuth gefunden, die sich unter anderem mit dem unterschiedlichen Leseverhalten beschäftigt hat. Zu den wohl wichtigsten Unterschieden gehört, dass Hypertext-Leser das Inhaltsverzeichnis stärker benutzen und das spezifische Informationen im Hypertext schneller gefunden werden als im herkömmlichen Text. Als Nachteil erweist sich jedoch, dass Hypertext-Leser langsamer sind, da sie ständig Fenster verrücken müssen und sich in den Texten verlieren, da keine vernünftige "Backtracking-Methode" vorhanden ist.

Als Gründe, warum die Ergebnisse teilweise so unterschiedlich ausfallen, lassen sich folgende nennen:

  • Länge/ Umfang der linearen bzw. nicht-linearen Lehrmaterialien
  • Art der Inhalte, z.B. technische bzw. argumentative Lehrmaterialien
  • Lernvoraussetzungen, z.B. Alter, Intelligenz, Vorwissen
  • Organisation der Hypertextbasis
  • Bereitstellung von Navigationshilfen

 

Damit ein Text als verständlich bzw. kommunikativ gilt, müssen die sieben Kriterien der Textualität erfüllt werden. Diese Kriterien werden laut Hammwöhner wie folgt auf den Hypertext angewandt:

1. Kohäsion: Hypertext führt mit seinen Verknüpfungen ein neues kohäsionsförderndes Sprachelement ein. Als Kohäsionsbedingung kann die Erreichbarkeit aller Knoten definiert werden.

2. Kohärenz: Ein Vorteil liegt darin, daß der Leser sich im Hypertext im Zweifel über die Bedeutung eines Wortes mit Hilfe von Links weitere Informationen über die Bedeutung des Wortes einholen.

3. Intentionalität: Auch Hypertexte werden verfaßt, um bestimmte Ziele zu verfolgen.

4. Akzeptabilität: Da sich im Hypertext bestimmte Gewohnheiten bzw. das Leseverhalten noch nicht ausprägen konnten, bezieht Hypertext seine Akzeptanz am ehesten aus den schnellen Zugriff auf relevante Informationen.

5. Informativität: Hypertext ist informativ, da einerseits die Textsegmente Informationen enthalten und andererseits dem Leser beim Auffinden dieser Informationen hilft.

6. Situationalität: Hier liegt die Stärke des Hypertextes, da der Leser zu denen für ihn relevanten Information geführt werden kann. Filteroperationen bietem den Leser die Möglichkeit, aus der Flut der angebotenen Informationen diejenige auszublenden, die für ihn irrelevant ist

7. Intertextualität: Für Hypertexte existieren derartige Konventionen bislang nicht (z.B. Einleitung, Hauptteil, Schluss)

 

Ein wichtiger Punkt bei der Benutzung von Hypertext ist die Erfahrung. Während man ein Buch (im Normalfall) von Seite 1 beginnend bis zum Ende durchliest, so kann es bei der netzartigen Struktur eines Hypertexts leichter zu Navigationsproblemen kommen. Auch durch eine zu große Vielfalt an Querverweisen kann es leicht zu einem Information Overload kommen bzw. es besteht auch die Gefahr einer Kohäsionsverletzung (Sackgassen).

Einer der größten Vorteile des Hypertexts (im Vergleich zu einem Buch) ist, dass die Texte, Bilder und Töne alle in digitaler Form vorliegen – d.h. man kann die gefunden Daten auch weiterverarbeiten.

Doch trotz dem steigenden Interesse und Benutzung von Hypertext, wird das Buch (lineare Texte) nicht verdrängt (--> Rieplsche Gesetz). Meiner Meinung nach sollte der Hypertext nicht als der „große Gegner“ sondern vielmehr als eine Art Ergänzung zum linearen Text gesehen werden.

 

Weitere Quellen:

Schulmeister, Rolf (1996): Grundlagen hypermedialer Lernsysteme. Theorie, Didaktik, Design. Bonn: Addison-Wesley

 


... permalink  ... comment

Menu
Suche
 
Aktuelle Kommentare
hy pia!   in meinem...
hy pia!   in meinem Beitrag zur Aufgabe 3 habe...
by Josef.Schopf.Uni-Sbg (2009.03.29, 00:45)
Schlechte Verbindung...
Hi! Mir ist aufgefallen, dass du ziemlich kurze Zeiten...
by sebastian.bauer.Uni-Sbg (2009.03.28, 20:50)
Hallo Pia!   Mir...
Hallo Pia!   Mir ist aufgefallen, dass wir beide...
by Chantal.Albert.Uni-Sbg (2009.03.28, 15:32)
Hallo Pia! Danke für...
Hallo Pia! Danke für deinen Comment! :) Ich muss...
by Alexandra.Hofer.Uni-Linz (2009.03.28, 11:54)

xml version of this page

made with antville
nach oben |  startseite |  kategorien |