Nutzung interaktiver Medien Aufgabe 7 - Beweggründe für Open-Source-Software

sebastian tober.Uni-Linz, 25. Juni 2009, 13:17

Im folgenden Artikel möchte ich mich mit den Beweggründen der Aussage, dass auch Open-Source-Software dazu führen kann, dass Informationen und sogar Kreativität vieler Menschen zur kollektiven Verbesserung betragen. Um die Aufgabe jedoch richtig zu erfüllen, möchte ich die technologischen, gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Aspekte in Verbindung mit OS-Software aufzeigen. Falls möglich werde ich diese mit den Beweggründen abgleichen, um potenzielle Schwachstellen wie beispielsweise die im Blog des Kollegen Sebastian Bauer, der Uni Salzburg, beschriebenen - Information vs. Mitteilungsdrang einzubringen.

 

Gemäß der Open Source Initiative darf laut Wikipedia der Begriff Open Source nur von Software verwendet werden, die folgende 3 Charakteristiken aufweist:

  1. Die Software (Quelltext oder Quellcode) liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor.
  2. Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden.
  3. Die Software darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden.

Liest man jedoch beispielsweise die Kriterien, die sich Linux gesetzt hat, so erweitern sich die oben genannten um die Punkte, dass man bei OSS

  1. auf entdeckte Fehler und Schwachstellen öffentlich hinweisen soll und dass
  2. die Verbesserungen der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden sollen (deckt sich nicht ganz mit Punkt 3 oben)

 

Vertieft man sich ein wenig in die Literatur der OS-Software, so erfährt man, dass laut Europäischer Kommission wird der Marktanteil von OS-Software im Jahr 2010 auf ca. 32 Prozent ansteigen und daher werden diverse Förderungsprogramme bereits jetzt installiert, um beispielsweise den Marktwert in Europa von ca 12 Milliarden Euro (im Jahr 2006) weiter in die Höhe zu treiben. Das bedeutet, dass OS-Software nicht nur in privaten und kommerziellen sondern auch im politischenKreisen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Verdeutlicht werden soll das Ganze durch eine Abbildung der Entwicklung von Linux zwischen 1995 und 1999 welche das steigende Wachstum abbildet und damit Schlüsse auf das zukünftige Wachstumspotenzial pro Jahr zulässt.

Abbildung 1: Entwicklung Linux 1995-1999

 

Wie der Kollege Philip Sinner in seinem Beitrag Infotopia für alle! bereits angemerkt hat, ist das Bedürfnis nach Information eines der Grundbedürfnisse der Menschen aller Altersklassen. Das lässt die Schlussfolgerung zu, nämlich dass es sich nicht um eine reine Kostenersparnis handeln kann. Aufgrund der Tatsache, dass mit dem Entwicklungsprozess verbundene Kosten durchaus sowohl im Privat-, als auch im Firmenbereich akzeptiert werden bekräftigt diese Vermutung. Was sind also mögliche Motivationskriterien in diesem Zusammenhang?

 

Nun, da der Begriff Open-Source-Software und dessen Wichtigkeit klar definiert sind, stellt sich die Frage, aus welchen Gründen Privatpersonen oder Firmen zum Entwicklungsprozess beitragen. Meine Schlussfolgerungen in diesem Zusammenhang sind, dass sich meistens folgende unterschiedliche Formen des Profitierens ergeben:

  • Beiliebig viele Personen oder Firmen können sich an der Entwicklung beteiligen, um vom gegenseitigen Fortschritt zu profitieren --> erspart Zeit und Kosten.
  • Unabhängigkeit, in der Hinsicht, dass man nicht auf zukünftige Updates warten muss, die kleiner Mängel oder esentielle Fehler beheben --> individuelles Anpassen möglich
  • keine oder wenige Nutzungsbedingungen --> Ersparnis von Lizenzkosten, falls zB. mehrere Rechner im Unternehmen vorhanden sind

Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass die Philosophie von Open Office Software auf den Grundgedanken des freien Austauschs von Wissen und Gedanken abzielt, die jeder ohne Verluste weitergeben darf und auch soll. Dadurch soll eine Art evolutionärer Prozess entstehen, der zu einer Verbesserung und schnellen Lösung von diversen Problemen führt.

 

Aus technologischer Sicht stellt sich hier sehr häufig die Frage, ob OSS genauso sicher ist wie proprietäre Angebote. Diese Frage ist mit einem klaren JA zu beantworten, da ja wie bereits erwähnt der Quellcode für jedes Mitglied der Community sichtbar ist, was ein schnelles Erkennen und Lösen diverser Probleme ermöglicht. Ein hier passendes Zitat aus dem in der LVA behandelten Thema INFOTOPIA wäre "Gruppen können in bestimmter Hinsicht weiser als Experten sein". Denn viele Augen sehen viel und da die OS-Community meist ziemlich groß ist, sind folgeschwere Fehler oder gar Schädliche Software schnell entdeckt und behoben oder aus dem Verkehr gezogen. Das stellt gleichzeitig eine Art Frühwarnsystem dar, das engagierten Nutzern die Möglichkeit bietet vor schädlicher oder fehlerhafter Software rechtzeitig zu warenen.

 

Der Nutzen der sogenannten Gesellschaft, also der Community besteht folglich darin, dass sich sämtliche Mitglieder untereinander unterstützen, da jeder Erfolg zum Gemeinnutzen beiträgt. Ob das nun kleine oder komplexe Probleme sind, die Community hilft stets weiter, was auch gleichzeitig eine Verbindung zum wirtschaftlichen Nutzen darstellt. Wie eingangs erwähnt ist der OSS-Anteil alleine in Europa mit prognostizierten 32 Prozent für 2010 enorm, was bedeutet, dass nicht nur Privatanwender von dieser Art der Software profitieren.

 

Die bekanntesten Vertreter von OSS sind:

 

Potenzielle Probleme bei OSS

Wie in der Einleitung bereits erwähnt können bei OSS selbstverständlich auch Probleme auftreten.

Ein sehr großes Problem bei der Softwareentwicklung von OSS ist, dass meist die Projektgründer als eine Art zentrale Instanz auftreten, die das gesamte Projekt verwalten und koordinieren wollen und somit gewisse Ziele bzw. Wege für die Community vorgeben. Das führt nicht selten zu Abspaltungen vom ursprünglichen Projekt und somit zu potenziellen Mitbewerbern, die dann nicht selten in einem Wettbewerbsverhältnis mit dem ursprünglichen Projekt stehen. Um dem entgegenzutreten wird an einer Entwicklungsmethode gearbeitet, die nach einem Buch von Eric Raymond nämlich "die Kathedrale und der Basar" veröffentlicht wurde. Dieses Modell geht davon aus, dass der Quellcode nur zum Zeitpunkt der Veröffentlichung zugänglich gemacht wird und zwischen den Veröffentlichungszeiten einzig von der Entwicklergruppe (also dem Softwarehersteller) programmiert werden kann. Inwiefern dieses Projekt jedoch in der Praxis und vor allem im Sinne von Open-Source-Software im klassischen Sinn verwirklicht werden kann ist jedoch fraglich.

 

Das Problem das im Beitrag von Information vs. Mitteilungsdrang erörtert wurde tritt bei der Open-Source-Software selbst in dem Sinn eigentlich nicht auf, jedoch kann es bei der Open-Source-Enzyklopädie Wikipedia durchaus zu Problemen führen, da Projekte wie dieses ein gewisses Maß an Vertrauen in die Autoren sowie deren Informationen setzen. Dieses Vertrauen kann durch ein zu ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis einiger Community-Mitglieder zu fehlerhaften oder gar schädlichen Informationen führen, welche jedoch durch die vertrauenswürdigen Leser und Autoren schnell wieder behoben werden können.

Fazit

Mitglieder einer Community, die sich mit Open-Source-Software beschäftigen können unterschiedliche technologische, psychologische, politische sowie wirtschaftliche Beweggründe haben. Dabei geht klar hervor, dass eine Gemeinschaft also Community in unterschiedlicher Hinsicht, effizienter arbeitet als das Individuen oder Firmen. Aufgrund der Teilnehmerzahl der Entwickler ist das Resultat meist besser ausgereift und fördert zusätzlich das Gemeinwohl

4 comments :: Kommentieren

Open Publishing - Now Public

Milena.Riegler.Uni-Sbg, 29. Juni 2009, 17:41

Zuerst einmal finde ich deinen Beitrag wirklich gelungen, auch weil du Beiträge anderer beachtet und miteingearbeitet hast, indem du sie direkt ansprichts und diese anderen Beiträge auch verlinkt hast. Ich habe mich mit einem Thema beschäftigt, dass auch einige der Aspekte aufwirft, von denen du hier schreibst. In meinem Beitrag habe ich mich mit dem Dienst Now Public beschäftigt und bin im Zuge dessen auch auf Begriffe, wie "Open Publishing, Collaborative Editing und Distributed Content" gestoßen, die beim Konzept von Now Public mitgedacht werden müssen. Auch hier arbeiten mehrere Personen dabei zusammen, eben Nachrichten aufzubereiten. Wie du erwähnt hast, geht es bei solchen Diensten wohl auch darum, dass die Gemeinschaft effizienter zusammenarbeitet und zu guten Resultaten kommt. Natürlich gibt es auch hier das Problem des "Vertrauens in die Information". Von diesem vertrauen sprichts ja auch du im Bezug auf Wikipedia. Mein Beitrag ist also eher auf die gesellschaftliche Komponente des Themas ausgerichtet, hat aber sehr wohl Anknüpfungspunkte zu deiner Arbeit.

lg, Milena

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Interessanter Beitrag

sebastian.bauer.Uni-Sbg, 29. Juni 2009, 21:22

Also ich finde deinen Beitrag durchaus gelungen. Man erkennt wie sich ein deutlicher Gegentrend zu kommerziellen Softwareangeboten entwickelt (hat).

In meinem Beitrag gehe ich etwas näher auf die Problematik des Mitteilungsdrangs vieler Menschen ein, u.a. bezogen auf Twitter.

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danke :)

sebastian tober.Uni-Linz, 2. Juli 2009, 13:19

hab ihn mir deinen auch schon ein paar mal durchgelesen, muss sagen dein Beitrag is auch nicht schlecht

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nette abwechslung

Julia.Habich.Uni-Linz, 7. Juli 2009, 21:07

zu facebook und konsorten! :)

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