Business und Internet - Einfuehrung |
... newer stories
Montag, 14. April 2008
Lock-In Situationen im IT-Bereich
Michael.Erbschwendtner.Uni-Linz, 12:01h
Als Lock-In bezeichnet man es, wenn man in eine Lage geraten ist, aus der man ohne weitere Kosten (oft unverhältnissmäßige im Bezug auf die Weiternutzung) nicht mehr herauskommt.
Microsoft Windows und OfficeExempel für Lock-Ins gibt es viele in der Geschäftswelt und insbesondere im IT-Sektor. Sehr gute Beispiele für Lock-In-Situationen finden sich etwa, wenn man sich das Unternehmen Microsoft ansieht. So stellte etwa die Europäische Kommision in einem ihrer Kartellrechtsverfahren (siehe S.126f) gegen Microsoft, betreffend die Windows API, fest:In fact, Microsoft can behave independently of its end-customers. Microsoft is fullyDoch während wie gerade beschrieben Windows bzw. dessen API, von Microsofts mehr als Mittel zum Diktat ihrer Marktdominanz benutzt wird, muss man sehen, dass die "Cash-Cow" des Unternehmens die Office-Suite "Microsoft Office" ist und immer war. Diese wird von einer großen Mehrheit der Unternehmen weltweit eingesetzt (siehe auch den Beitrag zum Thema Netzwerkeffekt) und bindet die meisten Kunden unter anderem durch die einzige hundertprozentige Unterstützung der Microsoft Office Binärformate an sich. Ein Wechsel der Office-Suite und damit meistens auch des Dateiformates wäre mit hohen Kosten verbunden, weshalb dieser Weg, trotz vorhandener kostengünstiger Alternativen (im Erwerb; Umstiegskosten natürlich vorhanden -> deshalb ja Lock-In) wie OpenOffice.org nur von wenigen Unternehmen bestritten wird. Dies wird unter anderem schon durch das Medienecho deutlich, welches Projekte wie Wienux oder LiMux der Stadt Wien respektive München auslösten. Hierbei ging es hauptsächlich um die Umstellung eines Teiles der Verwaltung auf alternative (quell)offene Betriebssysteme sowie den damit einhergehend Wechsel der Office-Suite. Während die einen das klare Scheitern dieser Idee sehen, verweisen andere auf (angebliche) Erfolge sowie kommende Kostenersparnisse. Es wird spannend wie sich diese Situation weiterentwickelt. Doch um zum Thema Microsoft Office und die Kundenbindungen an dieses zurückzukommen. In diesem Bereich ist es aufgrund mehrere Faktoren zu einer starken Veränderung gekommen. So legte Microsoft etwa, wahrscheinlich um seinen guten Willen im Hinblick auf die Standardisierung seines neuen Office Formats zu zeigen, aber auch um der EU-Kommsion seine guten Absichten im Bezug auf zukünftige Kartellverfahren zu demonstrieren, seine alten Binärformate offen. Somit sollte es nun möglich sein diese zu implementieren, auch wenn dies mit viel Arbeit verbunden sein dürfte und sich deren Implementierung angesichts der immer weiteren Verbreitung von XML-basierten Dateiformaten weitgehend erübrigt hat. Weit tiefgreifender als dies wiegt allerdings, da, wie beschrieben, alte Microsoft-Dateiformate weitgehend obsolet geworden sind, die ISO-Standardisierung des neuen "OpenOffice XML" Dateiformates von Microsoft. Somit sollte es in Zukunft prinzipiell möglich sein als Hersteller von Office-Produkten etc. OpenOffice XML zu implementieren. Kritik hierzu hagelt es allerdings von allen Seiten. So existiert etwa mit ODF schon länger ein ISO-Spezifiziertes Office-Dateiformat, geschaffen von mehreren Microsoft-Konkurrenten. Auf der anderen Seite gibt es auch Kritik am Dateiformat selbst. So bemägeln die einen den 6000 Seiten (sic!) Umfang des Standards, während andere auf (angebliche) inhaltliche Mängel des Dokuments, trotz dessen Umfangs unzureichend definierte Techniken oder (angebliche) rechtliche Unsicherheiten (Microsoft sieht dies anders) hinweisen. Wieder andere kritisieren Unregelmäßigkeiten bei der Standardisierung des Formates (Ebenfalls interessant), weshalb es noch Vorbehalte von diversen Seiten gegen dieses Format gibt. Wie weit sich dies zukünftig auf die Lock-In-Situation durch Microsoft auswirkt, ist somit derzeit schwer zu sagen, insbesondere, da gerade wieder Bewegung in die Sache gekommen ist ... Die Konkurrenz: AppleUm nicht Microsoft als einzigen Hersteller an den Pranger zu stellen, sei auf den direkten Konkurrenten Apple verwiesen. Hier stellt sich die Situation nicht viel anders dar, auch wenn Apple den Lock-In-Effekt nicht bei ihrer Software sondern beim iPhone einsetzt. (Siehe hierzu eine Erklärung von Bruce Schneier, welche auch andere Produkte und Sichtweisen einbringt; Sehr interessant im Bezug zu diesem Artikel ist dieses Video)... link (3 comments) ... comment ... older stories
|
Online for 6071 days
Last update: 2008.05.27, 14:00 status
You're not logged in ... login
menu
search
calendar
recent updates
Auch ich habe einen Artikel...
Auch ich habe einen Artikel über Yigg.de verfasst.... by Wolfgang.Zelch.Uni-Linz (2008.05.27, 14:00) Thx, hört man gerne....
Thx, hört man gerne. :-) by Michael.Erbschwendtner.Uni-Linz (2008.05.20, 20:09) Vorbildhaft
Wirklich ein sauberer und ausführlicher Bericht.... by Wolfgang.Zelch.Uni-Linz (2008.05.03, 21:06) Strategien in Lock-In...
Die Beispiele deiner Beiträge sind sehr aktuell... by Thomas.Draxl.Uni-Linz (2008.04.25, 10:54) Geschäftsmodell...
Yigg.de ist eine sogenannte Social-Bookmarking-Site.... by Michael.Erbschwendtner.Uni-Linz (2008.04.24, 17:35) |