Unternehmensübergreifendes ERP-System – ein Gefangenendilemma?
Samstag, 8. Dezember 2007, 20:52
Bei der traditionellen Ansicht von Anwendungssystemen werden innerhalb eines Unternehmens verschiedene Anwendungssysteme installiert, die jeweils bestimmte Geschäftsprozesse und Geschäftsfunktionen unterstützen. In diesem System werden auch nur selten Lieferanten und Kunden eingebunden.
ERP-Systeme können nun die wichtigsten Geschäftsprozesse eines gesamten Unternehmens in einem einzigen Softwaresystem integrieren. Dies ermöglicht einen einheitlichen unternehmensweiten Informationsaustausch. Ein solches ERP-System konzentriert sich einerseits auf interne Prozesse und andererseits können auch die „Mauern“ aufgebrochen werden und Transaktionen mit Kunden und Lieferanten einbezogen und mit einem einzigen System koordiniert werden. In diesem zweiten Punkt ist auch der E-Businessansatz zu finden, bei dem vor allem der Informationsaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette einen Grundgedanken definiert (vgl. Laudon/Laudon „Wirtschaftsinformatik“ München 2006, S. 97ff). Jedoch hier tränkte sich bei einer der letzten Lehrveranstaltungsterminen die Frage auch, in wie weit kann ein unternehmensübergreifender Informationsaustausch in der Realität durchgeführt werden? Wenn man davon ausgehen könnte, dass es ein ERP-System gibt, dass nicht nur ein Unternehmen und seinen Lieferanten umfasst, sondern alle Unternehmen, Lieferanten, Kunden, Finanzdienstleister,... zusammengeschlossen sind, dann würde dieser gegenseitige Informationstransfer sicher gut funktionieren, denn jeder würde davon profitieren und seinen Gewinn steigern können. Jedoch wenn es zu einer Situation kommt, in der nicht jeder Informationen von sich preisgibt, sondern nur Informationen erhalten möchte, dann wird dieses System zusammenbrechen.
Ich möchte diese Theorie von mir nun an einem kleinen Beispiel rekonstruieren und versuchen zu erläutern was geschehen könnte. Die Situation sieht folgendermaßen aus, ein Bäckermeister steht nun vor der Überlegung, ob er seine wertvollen Informationen bezüglich seines weltberühmten Kirschkuchens seinem Großlieferanten anvertrauen soll und im Gegenzug könnte er von ihm das Geheimnis der Mehlherkunft anvertrauen. Es ist klar, dass beide Seiten den größten Gewinn hätten, wenn bei ihre Informationen preisgeben würden. Wenn aber jetzt nur der Bäcker sein Rezept für den Kuchen seinem Lieferanten sagt und der Lieferant seine Informationen nicht preisgibt, dann profitiert nur der Lieferant davon und der Bäcker hat „doppelt“ verloren, denn er kennt die Herkunft des Mehles nicht und der Lieferant könnt auch das Rezept an eine andere Bäckerei verraten. Dies geht auch umgekehrt, wenn nur der Lieferant die Information preisgibt und der Bäcker nicht. Beide befinden sich also wirklich in einem „Dilemma“. (Mehr zum Gefangenendilemma
Ich möchte nun wieder zurück kommen zu einem unternehmensübergreifenden ERP-System, meiner Meinung nach, befindet man sich bei der Entscheidung für ein funktionierendes unternehmensübergreifendes ERP-System sicher in einer Situation, die in die Kategorie des Gefangendilemmas aus der Spieltheorie einzuordnen ist, jedoch sobald man sich dazu entschlossen hat, dies Informationssysteme verwenden zu wollen, darf man sich nicht mehr mit diesen Überlegungen (was gebe ich preis?) beschäftigen, denn sonst wird der Traum des E-Business nicht funktionieren können. Ich denke, dass nur auf Basis von Vertrauen und gemeinsamen Zielen unternehmensübergreifende Pläne (Informationsaustausch, Inanspruchnahme von Dienstleistungen,...) verwirklicht werden können, so dass alle Teilnehmer dieses Systems einen Gewinn daraus ziehen.
ERP-Systeme können nun die wichtigsten Geschäftsprozesse eines gesamten Unternehmens in einem einzigen Softwaresystem integrieren. Dies ermöglicht einen einheitlichen unternehmensweiten Informationsaustausch. Ein solches ERP-System konzentriert sich einerseits auf interne Prozesse und andererseits können auch die „Mauern“ aufgebrochen werden und Transaktionen mit Kunden und Lieferanten einbezogen und mit einem einzigen System koordiniert werden. In diesem zweiten Punkt ist auch der E-Businessansatz zu finden, bei dem vor allem der Informationsaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette einen Grundgedanken definiert (vgl. Laudon/Laudon „Wirtschaftsinformatik“ München 2006, S. 97ff). Jedoch hier tränkte sich bei einer der letzten Lehrveranstaltungsterminen die Frage auch, in wie weit kann ein unternehmensübergreifender Informationsaustausch in der Realität durchgeführt werden? Wenn man davon ausgehen könnte, dass es ein ERP-System gibt, dass nicht nur ein Unternehmen und seinen Lieferanten umfasst, sondern alle Unternehmen, Lieferanten, Kunden, Finanzdienstleister,... zusammengeschlossen sind, dann würde dieser gegenseitige Informationstransfer sicher gut funktionieren, denn jeder würde davon profitieren und seinen Gewinn steigern können. Jedoch wenn es zu einer Situation kommt, in der nicht jeder Informationen von sich preisgibt, sondern nur Informationen erhalten möchte, dann wird dieses System zusammenbrechen.
Ich möchte diese Theorie von mir nun an einem kleinen Beispiel rekonstruieren und versuchen zu erläutern was geschehen könnte. Die Situation sieht folgendermaßen aus, ein Bäckermeister steht nun vor der Überlegung, ob er seine wertvollen Informationen bezüglich seines weltberühmten Kirschkuchens seinem Großlieferanten anvertrauen soll und im Gegenzug könnte er von ihm das Geheimnis der Mehlherkunft anvertrauen. Es ist klar, dass beide Seiten den größten Gewinn hätten, wenn bei ihre Informationen preisgeben würden. Wenn aber jetzt nur der Bäcker sein Rezept für den Kuchen seinem Lieferanten sagt und der Lieferant seine Informationen nicht preisgibt, dann profitiert nur der Lieferant davon und der Bäcker hat „doppelt“ verloren, denn er kennt die Herkunft des Mehles nicht und der Lieferant könnt auch das Rezept an eine andere Bäckerei verraten. Dies geht auch umgekehrt, wenn nur der Lieferant die Information preisgibt und der Bäcker nicht. Beide befinden sich also wirklich in einem „Dilemma“. (Mehr zum Gefangenendilemma
Ich möchte nun wieder zurück kommen zu einem unternehmensübergreifenden ERP-System, meiner Meinung nach, befindet man sich bei der Entscheidung für ein funktionierendes unternehmensübergreifendes ERP-System sicher in einer Situation, die in die Kategorie des Gefangendilemmas aus der Spieltheorie einzuordnen ist, jedoch sobald man sich dazu entschlossen hat, dies Informationssysteme verwenden zu wollen, darf man sich nicht mehr mit diesen Überlegungen (was gebe ich preis?) beschäftigen, denn sonst wird der Traum des E-Business nicht funktionieren können. Ich denke, dass nur auf Basis von Vertrauen und gemeinsamen Zielen unternehmensübergreifende Pläne (Informationsaustausch, Inanspruchnahme von Dienstleistungen,...) verwirklicht werden können, so dass alle Teilnehmer dieses Systems einen Gewinn daraus ziehen.