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Freitag, 18. März 2011
Richtung 2000 - Vorschau auf die Welt von morgen? - Bezugnahme auf das Zeitungssterben
peter.neuner.Uni-Sbg, 15:42h
Im Film „Richtung 2000 - Vorschau auf die Welt von morgen“, ausgestrahlt im ZDF im Jahre 1972, wird gezeigt, wie sich Menschen in den frühen 80ern das Leben im 21 Jahrhundert vorstellen. So wird im Film der Lebensalltag eines 45-jährigen Junggesellen im Jahre 2000 dargestellt.Auch wenn viele dieser Darstellungen eher an Science-Fiction Filme erinnern, ist festzustellen, dass manche Entwicklungen gar nicht schlecht prognostiziert wurden.So kommt im Film der Flachbildschirm ebenso vor wie die Fernsehtelefonie oder das Teleshopping. Auch bedient der Schauspieler im Film eine Schaltfläche, mit welcher er verschiedene Funktionen in seiner Wohnung bedienen kann. Dieses Schaltpult erinnert mich fast schon an einen Tablet-Computer. Diese im Film dargestellte Bedienung aller technischen Geräte im Haushalt ist heutzutage mit Smartphones (beispielsweise mit einem i-phone oder i-pad) problemlos möglich. Ich finde es sehr interessant, dass dieses so genannte „Digital Living“ schon im Film aus 1972 aufgegriffen wurde. (mehr zu „Digital Living“ gibts hier)Als einen weiteren Punkt, mit dem man im Film sicherlich nicht falsch lag, ist das Aussterben der kleinen Zeitungen. In meinem Statement möchte ich darauf gerne näher eingehen.Im Film kommt die Zeitung zwei Mal täglich gegen eine Gebühr aus einem „Spezialdrucker“. Da sich nur einige wenige große Zeitungskonzerne diese „aufwendige Technik“ leisten können, gibt es kaum noch kleinere Zeitungen.Sind es im Film also die teuren Gerätschaften, die kleine Zeitungen zum Aufhören zwingen, wird heutzutage dem Internet, der Finanzkrise oder der Werbung die Schuld des Zeitungssterbens gegeben. Fakt ist, dass die Auflagen vieler deutscher Zeitungstitel zurückgehen. Laut dem Zeitungsforscher Horts Röper wird es bei den Zeitschriften tendenziell mehr, während aber die Auflage der Zeitungen eben sinkt (vgl. Riha 2009: o.S.)
„Gruner und Jahr hat bei seinen Wirtschaftstiteln drastische Einschnitte vorgenommen, die WAZ-Gruppe will massiv Geld einsparen, in den USA hat die ehrwürdige Tribune-Gruppe […] Insolvenz angemeldet“ (Stöcker 2009: o.S.) Laut Röper bedeutet dies, dass Zeitungen die Anzahl der Redaktionsmitarbeiter abbauen muss –„journalistischer Einheitsbrei droht und ist schon jetzt spürbar.“ (Riha 2009: o.S.) „Die Schließung oder Zusammenlegungen von Redaktionen bedeutet den Verlust von Meinungen und Ansichten.“ (Riha 2009: o.S.)
Während Zeitungskonzerne oft defizitär arbeiten, ist das Internet im „boomen“. Im Netz hat der Rezipient die Möglichkeiten rasch, aktuell und meist noch kostenlos zu konsumieren. Zeitungen müssen sich dieser Entwicklung in irgendeiner Weise anpassen. Als eine solche Zeitung, welche im Online-Bereich sehr erfolgreich ist, kann hier der „Spiegel“ genannt werden. „Spiegel-Online“ weist allein in Deutschland 4,7 Millionen Leser auf. (vgl. Riha 2009: o.S.) Hier ist anzumerken, dass Online-User den Verlagen aber nicht annähernd die Gewinne einbringen, welche ein erfolgreicher Verkauf von Printprodukten würde. (vgl. 2009: o.S.) Wachsende Erlöse aus dem Internet können so wahrscheinlich auf Dauer das immer schwächer werdende Printgeschäft nicht stützen. (vgl. Stöcker 2009: o.S.)
Die Situation in den Vereinigten Statten sieht hier keinesfalls besser aus. Seit dem goldenen Jahr 1989, in welchem US-Zeitungen eine Auflage von 62 Millionen erreichten, sinkt die Auflage stetig. Die New-York-Times beispielsweise konnte nur mit fremder Hilfe, Geldern aus Indien sowie Gehaltskürzungen überleben. (vgl. 2009: o.S.)
Glaubt man Steve Ballmer, Geschäftsführer des Software Herstellers Microsoft, gibt es schon im Jahre 2018 keine Printmedien mehr. Die Welt der Medien und Kommunikation verändert sich nach Ballmer in den nächsten Jahren massiv (vgl. Medienheft 2009: o.S.). „Jeglicher Medienkonsum würde über Internet bedient, statt gedruckten Zeitungen und Magazinen werde es nur mehr elektronische Vertriebswege geben.“ (Weichert/Kramp 2009: o.S.)
Hier stellt sich natürlich die Frage was passiert, wenn (Qualitäts)-Zeitungen wirklich verschwinden. Soll der Staat die Presse vor dem Aussterben retten? Oder können sich Zeitungen selbst noch helfen? – indem sie beispielsweise auf kostenpflichtige Inhalte im Web setzen? – oder auf mehr Qualitätsjournalismus, statt immer den gleichen Einheitsbrei..?
Nach Weichert und Kramp (2009: o.S), sind Verlage gefragt, „trotz einschneidender Verluste in die multimediale Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren und die Etats der Online-Redaktionen weiter aufzustocken, statt herunterzufahren. Ob auf Papier gedruckt oder von multimedialer Gestalt im Internet: der morgige Wert oder Unwert des Journalismus wird sich schließlich daran bemessen lassen müssen, ob es ihm gelingen kann, weiterhin – um es mit Brecht zu sagen – ein Mittel zur Ordnung und zugleich zur Unordnung zu sein.“ (Weichert/Kramp 2009: o.S.)
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