Lernblog keytec

Im Gegensatz zu den meisten meiner KollegInnen wollte ich mich bei meinem Beitrag nicht auf derzeit stattfindendes, sondern auf zukünftiges beziehen.

Der Artikel "Will the Semantic Web Change Education?" befasst sich mit den Neuerungen im Schulischen bzw. Universitären Bereich, die durch das Semantische Web hervorbringen könnte, was sehr interessant im Hinblick auf die Zukunft des kollaborativen Lernens erschien.

Zuerst zur Definition: Als semantisches Web bezeichnet man das Modell, Computer (unabhängig von der menschlichen Eingabe) untereinander Daten und Fakten austauschen zu lassen. Zu sehen ist diese Technlogie aber nicht als Ersatz für technisch vermittelte interpersonelle Kommunikation, sondern eher als Ergänzung dazu. Dieser Austausch zwischen den Geräten soll dann im Idealfall zu einem schnellen und jederzeit aktuellen Austausch des Wissensstandes führen (vgl. Clark/Parsia/Hendler 2004: 6).

Die Autoren sprechen nun davon, dass das Semantische Web, wie das WWW selbst, einige bahnbrechende Neuerungen hervorrufen wird: Das WWW an sich ist eigentlich ja nur eine entkomplizierte Version der Hypertextidee, worin die Autoren auch den durchschalgenden Erfolg des WWW sehen. Seine geringe Komplexität und ein einfacher Zugang begünstigten dessen Aufstieg.

Wenn man nun das Semantische Web zur Hand nimmt, so geht man davon aus, dass vor allem zu Beginn der Implementierung dieser neuen Webart eine Nutzung der neuen Technologie mit einer starken Auseinandersetzung mit der Technologie selbst von statten gehen muss. Somit werden z.B. Universitätskurse die dieses Web nutzen würden, teilweise zu Kursen über das Web selbst. Überhaupt gehen Clark, Parsia und Hendler davon aus, dass das Semantische Web in seiner Nutzung weitgehend ein Privileg des Akademischen Bereichs sein wird. Der Bereich, der dabei besonders betroffen ist, wird laut Meinung der Autoren der Publikationsbereich zu neu getroffenen Erkenntnissen sein. Mit dem, dem Semantischen Web zu Grunde liegenden Werkzeug XML (Extensible Martkup Language), wird es möglich sein Berichte zu veröffentlichen, die bereits "markiert" sind. "Markiert" bedeutet hier, dass Lehrverbände weltweit auf diese Publikationen zugreifen können und spezifische Informationen des Artikels bereits im Vorfeld filtern können, aber auch, dass Laienwissenschaftlern diese Informationen zugänglich sind, die widerum (auch wie ein Grundprinzip des WWW) die Informationen weiterverarbeiten und (zum Leidwesen einiger) verfälschen können. Gestützt werden wird dies durch neuartige Suchmaschinen, die genauere Ergebnisse aufgrund der vorigen "Markierung" der Inhalte des Semantischen Webs erzielen können.

Glaubt man den Autoren des Textes, so steht uns eine Revolution im akademischen Bereich kurz bevor, die die disziplinäre und geographische Vernetzung deutlich verstärken wird und effizientere Ergebnisse in der Vernetzung des weltweiten Wissens liefern wird. Ähnlich wie beim WWW lassen sich bisher die Auswirkungen vor Einsetzung dieser Technologie nur schwer einschätzen, man ist sich aber einig, dass sie sehr schwerwiegend sein werden.

Literatur:

Clark, Kendall/Parsia, Bijan/Hendler, Jim (2004): Will the Semantic Web Change education? Journal of Interactive Media in Education. 2004/3.

abrufbar unter: www-jime.open.ac.uk/2004/3

(zuletzt abgerufen am 15.3.2009)