Ich habe vor kurzer Zeit zwei sehr interessante Artikel bezüglich des geistigen Eigentums bzw. des Urheberechts gelesen. Diese Artikel vertreten jeweils einen sehr konträren Standpunkt, wobei beide sehr gute und vernünftige Punkte bieten.
Während die eine Seite bestehend aus Verlagen, Filmwirtschaft und der Musikindustrie die vehemente Durchsetzung des Urheberrechtsgesetztes einfordert bzw. dessen Straffung forciert, gehen viele Bürger, aber auch Künstler, einen anderen Weg.
Wer fordert was?
Die Befürworter eines stärkeren Urheberrechtsgesetztes sehen vor allem den finanziellen Schaden den z.B. Filesharer (Austausch von Dateien über das Internet bzw. über meist illegale Onlineportale) verursachen. Dieser liegt laut Angaben des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) bei Songschreibern, Künstlern, der Musikindustrie und dem Steuerzahler in einer dreistelliger Millionenhöhe. Um dieser Piraterie entgegen zu wirken wird eine Strategie der Aufklärung, Abschreckung und Abmahnung verfolgt sowie eine international strafrechtliche Zusammenarbeit der Polizei befürwortet (vgl. faz.net)
Bei dieser Debatte ist vor allem der Datenschutz sowie die Privatsphäre der einzelnen User gefährdet und somit oft das Zünglein an der Waage. So sind zum Beispiel unter den 10 wichtigsten Punkten einer fairen Urheberrechtsreform der Piratenpartei:
· Rechte der Urheber wahren, freier Zugang zu Bildung und Kultur
· Mehr Rechte der Urhheber gegenüber der Rechteinhaber stärken
· Neue Geschäftsmodelle auf Basis freier Lizenzen
· Besserer Archivierung von Werken
· Recht auf Privatkopien
· Mitspracherechte für Urheber gegenüber Rechteverwertern
· Neue Rechtslage für Filesharer
· Neue Geschäftsmodelle – siehe Crowdfunding
· Keine Urheberrechtsverletzung durch Privatpersonen
· Moderneres Urheberrecht
Diese Punkte sind nur ein Auszug und nicht vollständig abgebildet. Dennoch spiegeln sie bereits gut wieder in welche Richtung eine neue Regelung gehen könnte. Die komplette Liste findet man hier.
Der Sharer ist die Zukunft
Wir müssen mehr Dinge teilen. Janosch Schobin schreibt in seinem FAZ Kommentar ebenfalls über das Urheberrecht, die Ressourcen des Planeten Erde sowie die Share-Economy.
Seiner Meinung nach ist der sogenannte Sharer (der Teiler einer Datei, meist illegal bzw. gegen das Urheberrecht) im Recht, und zwar im Recht im Sinne des Weltgeistes. Er kritisiert, dass sich vor allem die kreative Klasse, welche sich um Ihr Eigentum sorgt und dieses nicht mehr als allgemeines Kulturgut ansieht.
Er geht auch noch einen Schritt weiter. Für ihn ist der Urheber der erste Sharer. Er erhebt für sein Produkt oder seine Leistung einen Preis. Derjenige der diesen Zahlt und das Produkt somit erwirbt, kann dieses wiederum teilen und einen eigenen Preis verlangen. Sollte er etwas daran verdienen so soll ein gewisser Betrag an den Urheber gehen. Ein für mich faires Prinzip.
Aktuell sehr erfolgreiche Plattformen wie zum Beispiel Youtube sind ihm ein Dorn im Auge. Sie profitieren fast ausschließlich alleine von der Lust am Teilen der einzelnen User. Sharer und Urheber sehen von den Werbeeinnahmen meist nichts (vgl. taz.de)
Meiner Meinung nach hatte Acta auch etwas Gutes. Die Debatte wurde in die Öffentlichkeit getragen und wird auch in Zukunft intensiver verfolgt werden. Mit politischen Parteien wie den Piraten hält die Diskussion auch Einzug in den politischen Alltag und wird für viel Diskussionen, Möglichkeiten und vielleicht einem Sytstem wie es Herr Schobin beschreibt führen.
Quellen:
http://raderpiraten.wordpress.com/2012/05/21/die-zehn-wichtigsten-punkte-einer-urheberrechtsreform/