Aufgabe 4: Digitalisierung der Medien
daniel.hoeller.uni-linz, 22. Juni 2010, 20:49
In folgendem Blogbeitrag gehe ich auf einen Teilbereich der Digitalisierung der Medien ein und zeige anhand des Beispiels Graswurzel-Journalismus in welche Richtung sich die Medienwelt verändert hat und weiter verändern wird.
Graswurzel-Journalismus
Partizipativer oder Graswurzel-Journalismus bietet Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit durch eigene Medien am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen. Besonders Weblogs und die Popularität bzw. die Möglichkeit für die Verbreitung von user generated content trugen zur Verbreitung dieser Form des Journalismus bei. Paris De Belder erwähnt in seinem Vortrag "We Media oder partizipativer Journalismus", dass sich partizipativer Journalismus vor allem aufgrund der Möglichkeit für interpersonale Kommunikation, also Email, Chat, Message Boards und Foren, aber auch kollaborative Medien, Diskussionsformen und Gemeinschaften so stark entwickelt hat. Im größten Publiziersystem, dem Internet wird nicht nur publiziert, es wird zusammengearbeitet was nicht nur zu mehr Freiheit sondern auch zu mehr Demokratie in den Medien führt und geführt hat.
„Eine gängige Definition für partizipativen Journalismus von Shayne Bowman und Chris Willis lautet: „Partizipativer Journalismus ist die Tätigkeit eines Bürgers oder einer Gruppe von Bürgern, die eine aktive Rolle im Prozess der Recherche, des Berichtens, des Analysierens sowie des Verbreitens von Nachrichten und Informationen einnehmen. Ziel dieser Partizipation ist die Bereitstellung von unabhängigen, verlässlichen, genauen, ausführlichen und relevanten Informationen, die eine Demokratie benötigt."" (http://www.europa-2020.eu/content/view/67/155/)
Für viele haben die Entwicklungen im Bereich der Medien einen revolutionären Charakter, da sie immer mehr Möglichkeiten bieten am öffentlichen Leben teilzunehmen und dieses auch mit zu gestalten. Folgende Grafik von Hans Magnus Enzenberger stellt repressiven und emanzipatorischen Mediengebrauch gegenüber, um vor allem auf die Probleme die repressiver Mediengebrauch darstellt, zeigen soll.
(Quelle: De Belder, Paris: We-Media oder partizipativer Journalismus, 2004, Seite2)
Formen des partizipativen Journalismus im Internet
Diskussionsgruppen
Diskussionsforen, Mailinglisten, Chatrooms
User-generierte Inhalte
Einbindung der Leserschaft durch Nachrichten-Websites
Weblogs
Ermöglicht Kommentator, Publizierer, Moderator und Autor zu gleich sein
Collaborative publishing
Ermöglicht kollaboratives Publizieren, Editieren von Texten, Nachvollziehbarkeit von Änderungen. Teilnehmer können kreieren, moderieren, editieren, lesen etc. Beispiel: Wikipedia
Peer-to-Peer
Peer-to-Peer Applikationen ermöglichen miteinander zu kommunizieren und Dateien auszutauschen.P2P Kommunikation = Instant Messaging, SMS Bsp.: msn messenger P2P Filesharing Bsp.: morpheus.com, kazaa.com
Formen der Partizipation
Kommentare
häufigste Form der Partizipation z.B. in Diskussionsgruppen und Weblogs
Filtern und editieren
wichtige Möglichkeit der Partizipation, auch Rankinglisten sind eine Form des Filterns
Verifizierung von Fakten
wichtige Partizipation vor allem bei kollaborativem Publizieren (z.B. Wikipedia)
Grassroots Reporting (Basis-Berichterstattung)
Augenzeugenberichte, Warblogs (Berichterstattung aus Kriegsgebieten)
Annotierte Berichterstattung (Anmerkungen machen)
Anmerkungen unter Artikeln, um bestimmte Ansichten zu diskutieren die zu wenig Beachtung finden
Open-Source reporting and peer review
Manche Online Medien bieten die Möglichkeit der Evaluierung ihrer Publikationen vor der Veröffentlichung
Audio- und Videoübertragung
vermehrt werden auch Audio- und Videoinhalte durch das frühere "Publikum" erstellt und verbreitet
Kaufen, verkaufen und Werbung
z.B. Amazon oder ebay
Klogging (Knowledge Management)
Verwendung von Weblogs zur Wissensverwaltung
Motivation für die Partizipation
- Erreichen eines guten Status oder guten Rufs in einer Gemeinschaft
- Aufbauen von Beziehungen zu Gleichgesinnten
- Sinnmachen und Verständnis fördern
- Informieren und informiert werden
- Unterhaltung
- Kreieren
- Bemerkungen
Die Zukunft gehört dem Journalismus 2.0
Social Software, mit ihren neuartigen Netzanwendungen wie Online-Communities, Diskussionsforen, Blogs und Wikis, hat die Medienbranche schon irreversibel verändert und droht nun die Geschäftsmodelle zu zerstören. Die zum Prosumenten gewordenen Nutzer entscheiden darüber wie sich der Medienmarkt künftig entwickelt. Sie stellen Inhalt in erheblichem Umfang ins Netz und beteiligen sich in Communities, womit sie mit den Werbungtreibenden direkt in Kontakt kommen und so direkt ihren Einfluss auf den Medienmarkt ausüben.
Der Internetpionier Oliver Samwer (European Founders Fund) sagt: „Die Masse bestimmt, was die relevanten News und Plattformen sind.“ Und ist davon überzeugt, dass diese Entwicklung die Medienwelt demokratischer und freiheitlicher gemacht hat.
Für die Zukunft heisst das, dass Informationsselektion durch die ansteigende Informationsflut immer wichtiger wird. Auch die Bedeutung von qualitativ hochwertigen Inhalten wird nicht nachlassen, was Medienunternehmen die Chance bietet durch Professionalität und journalistischer Kompetenz die Aufmerksamkeit ihrer Nutzer nicht zu verlieren. Denn eines sollte mittlerweile jedem klar sein: Das Monopol auf Content-Creation und Kommentierung von Inhalten haben die Journalisten längst verloren.
D.h. das partizipativer und interkativer Journalismus mit redaktionellem Wissensmanagement und kompetente Crossmedia-Redaktionen zukünftiger gefragter sein werden denn je. (Quelle: www.redaktionelles-wissensmanagement.de/?p=78#more-78)
Quellen:
De Belder, Paris: We-Media oder partizipativer Journalismus, 2004
Shayne Bowman, Chris Willis: We Media - How audiences are shaping the future of news and information. Juli 2003, S. 9
Hallo Daniel
elisabeth.fischer2.uni-linz, 30. Juni 2010, 21:12
Mir gefällt dein Thema sehr gut, vor allem weil ich den Begriff Graswurzel-Journalismus noch nie gehört habe. Aber generell finde ich es gut, wenn Bürger sich informieren und ihre Erfahrungen mit anderen Mitbürgern teilen.
Free Software war mein Thema, das auch von vielen verschiedenen Ideen lebt. Nachzulesen ist der Eintrag hier.
mfg
Elisabeth
johannes.reinthaler.uni-linz, 1. Juli 2010, 17:10
Dein Beitrag zu dieser Thematik ist sehr gelungen. Der letzte Teil zum Thema Journalismus 2.0 liefert interessante Zukunftsaussichten! Ich habe mich bei meinem letzten Beitrag mit dem Thema Datenschutz beschäftig. Hier gehts zum Beitrag
Hallo Daniel,
christoph.priewasser.uni-linz, 7. Juli 2010, 20:11
sehr interessanter Beitrag!
Ich habe mich mit Facebook und den damit verbundenen Problemen mit der Privatsphäre beschäftigt.
Liebe Grüße
Christoph
Guter Beitrag
reinhard.joechtl.Uni-Linz, 10. Juli 2010, 10:46
Da ist es direkt schade, dass ich dir Punkte abziehen musste, weil du dich mit anderen Blogs nicht vernetzt hast.