Exkurs: Drehbuch

Das Drehbuch

Das wichtigste, bevor ein Drehbuch geschrieben werden kann ist die Idee. Was soll das Dokument ausdrücken, darstellen, aufdecken, worüber soll es informieren? Ohne eine dahinter stehende Geschichte ist wohl das effektvollste Video ausdruckslos. Nicht jedes Kurzvideo bedarf großer Dramaturgie, jedoch einer Idee, die Zusammenhänge widerspiegelt, Entwicklungen aufzeigt oder einfach überrascht. Eine skurrile Alltagssituation kann mehr aussagen als eine lang vorbereitete und nachgestellte Situation.

 

Ein Drehbuch verfügt häufig über eine Haupthandlung, an der sich mehrere Nebenhandlungen orientieren. Handlungsquellen sind entsprechend Haupt- und Nebenfiguren, ihr Verhältnis zueinander sowie zu ihrer Umgebung. Das Drehbuch bildet die Vorlage für die praktische Umsetzung der Geschichte durch die Regie und anderen an der Realisierung des Films Beteiligten wie: Kameramann/-frau, Szenen-, Kostüm-, Maskenbildner usw.

 

Was in einem Film zu sehen und hören ist, wird in einem bestimmten Layout (das Bestandteil des Formates ist) dargestellt. Eine entsprechend formatierte DIN-A4-Seite Text ergibt dabei etwa eine Minute Film wieder, so dass z.B. ein 90-Seiten-Drehbuch einen 90-Minuten-, ein 120-Seiten- einen 120-Minuten-Film vorstellt.

 

Wie schreibt man das Drehbuch

Man sollte beachten, dass ein Drehbuch keine Geschichte ist, die möglichst spannend erzählt werden soll. Die Geschichte eines Drehbuches wird stets klar und deutlich, schnörkellos und einprägsam erzählt.

 

Dazu ein paar einfache Regeln:

  • Kurze klare Sätze

  • Präsens (die Geschichte wird in der Gegenwart geschrieben)

  • Wenige Regieanweisungen

  • Keine unwichtigen Einzelheiten

  • Keine „unsichtbaren“ Handlungen (wenn sie nicht hörbar gemacht werden)

  • Wenige Monologe

 

Es gibt für Drehbücher keine zwingende ISO-Norm. Es hat sich viel mehr bei Drehbuchautoren eingebürgert, sich an einige „Richtlinien“ zu halten.

  • Format, Orientierung: A4, Hochformat

  • Schriftart: Courier New bzw. ähnliche nicht-proportionale Schrift

  • Schriftgröße: 12pt

  • Zeilenabstand: einfach

  • Ränder: jeweils 3,0 cm

  • Tabstop 1 bei 3,0 cm: Szenenüberschriften (in Großbuchstaben), Beschreibung der Handlung; z. B. INNEN/BÜRO/TAG oder Maria wirft einen Schneeball nach Peter.

  • Tabstop 2 bei 4,5 cm: Beschreibung des Dialogs (in Klammern); z. B. (böse)

  • Tabstop 3 bei 5,5 cm: Name der sprechenden Rolle bzw. Quelle der Stimme in Großbuchstaben; z. B. PETER

  • Tabstop 4 bei 16,0 cm: Szenenübergänge in Großbuchstaben; z. B. SCHNITT AUF:

 

Kameraanweisung

Generell sollte in einem Drehbuch nichts technisches geschrieben werden. Das bezieht sich vor allem auf die Kameraanweisungen. Die Kunst des Drehbuchschreibens besteht darin, durch den gewählten Stil eine bestimmte Einstellung oder Einstellungsgröße zu implizieren, so dass Regisseur und Kameramann beim Lesen die Szene schon auf bestimmte Weise vor sich sehen. Da dies selten funktioniert, kann man sich als Autor die Überlegungen zur Kamera bzw. zur Auflösung sparen.

Nichtsdestotrotz gibt es ein paar "Befehle" für die Kamera, die in einem Drehbuch untergebracht werden können. Diese werden wie folgt abgekürzt:

 

  • CU - Close-up

  • N - Nah

  • HN - Halbnah

  • Zweier - 2 Personen in einem Bild

  • OS - Over Shoulder

  • POV - Point of view

 

Szenenübergänge

Szenenübergänge sind meistens zwischen dem Ende einer Szene und dem Anfang einer neuen zu finden. Allerdings gilt ähnlich wie bei den Kameraanweisungen, dass man diese technischen Beschreibungen lieber weglässt.

  • SCHNITT AUF: bzw. CUT TO:- Der häufigste Übergang. Hier wird einfach "hart" zu einer anderen Szene geschnitten. In den meisten Fällen kann diese Anweisung entfallen.

  • ÜBERBLENDUNG bzw. DISSOLVE TO: - Das Ende einer Szene wird mit dem Anfang einer anderen überblendet. Dies wird meistens verwendet, um einen Zeitsprung zu symbolisieren.

  • AUFBLENDE/ABBLENDE bzw. FADE IN:/FADE OUT: - Dies wird meistens am Anfang/Ende eines Filmes verwendet. Hierbei wird vom meist schwarzen Bildschirm, auf- oder abgeblendet.

 

Formatierungshilfen

Einige spezialisierte Textverarbeitungsprogramme erleichtern das Schreiben innerhalb des amerikanischen Drehbuchlayouts. Das wohl populärste Textverarbeitungsprogramm ist Final Draft. Vor allem in den USA ist darüber hinaus auch Movie Magic Screenwriter verbreitet. Daneben gibt es zahlreiche kleinere, auf Microsoft Word basierende Softwarepakete für Drehbuchautoren. Eine kostenlose Alternative ist Celtx. Alle diese Programme erleichtern den Workflow durch zahlreiche Makros und speziell auf die Bedürfnisse von Drehbuchautoren zugeschnittene Funktionen.

 

Anhang:

 

Powerpointpräsentation

 

Quellen und Links:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Drehbuch

 

http://de.wikibooks.org/wiki/Wie_schreibe_ich_ein_Drehbuch

 

http://collabor.idv.edu/static/pim08s/files/film_im_web1.pdf