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Aktualisiert: 2009.07.03, 10:59 |  login | 
Donnerstag, 12. März 2009

Kollaboratives Lernen ist ein Begriff dessen Abgrenzung bzw. Grenzen oftmals verschwimmen oder nicht klar erkennbar sind. Die Begriffe „kooperatives Lernen“ sowie „kollaboratives Lernen“ werden in der Literatur deshalb auch synonym verwendet, wenn auch in theoretischer Form zwischen den beiden Begriffen ein Unterschied bzw. eine Abgrenzung denkbar ist. Oftmals wird es jedoch bewusst unterlassen eine klare Differenzierung hierbei vorzunehmen mit der Begründung, da in jeder Kooperation auch kollaborative Umstände stecken (Konraf & Traub zit. nach Pape 2004, S. 41).

 

Generell versteht man unter kooperativem bzw. kollaborativem Lernen, „eine Situation in der zwei oder mehrere Leute zusammen lernen oder an der Lösung eines Problems arbeiten“ bzw. ein gemeinsames Lernziel verfolgen (Wüstner 2008, S. 12). Das kollaborative Lernen richtet seinen Fokus auf eine gleichzeitige Bearbeitung einer Aufgabe durch mehrere Menschen, wohingegen das kooperative Lernen Lernformen umfasst, bei denen jedes Mitglied für eine Teilaufgabe individuell verantwortlich ist. Diese einzelnen Teilergebnisse werden dann am Ende des Lernprozesses zu einem großen Ganzen zusammengefügt (vgl. Niegemann, Domagk, Hessel, Hein, Hupfer &Zobel 2008, S. 338). Dadurch ergibt sich die Situation, dass die einzelnen Mitglieder beim kooperativen Lernen nicht unbedingt über eine gemeinsam geteilte Wissensbasis verfügen. Letztendlich steht im Mittelpunkt eines kooperativen Lernprozesses das Produkt des Arbeitsprozesses als Ganzes, welches aus einzelnen Teilsegmenten besteht und wobei der Prozess ein hohes Maß an Strukturiertheit beinhaltet (vgl. Pape 2004, S. 41).

 

Charakteristisch für das kollaborative Lernen hingegen ist der gemeinsame Lernprozess bzw. die Generierung einer gemeinsam geteilten Wissensbasis, durch das gemeinsame oder gleichzeitige Bearbeiten einer Aufgabe, bei der eine intensive Interaktion zwischen den Gruppenmitgliedern, und ein aufeinander bezogenes und miteinander verschränktes Arbeiten vorherrscht (vgl. Niegemann et al. 2008, S. 337).

 

Bei kollaborativen Lernprozessen kann es zu erheblichen Problemen durch sogenannte „Trittbrettfahrer“ kommen. Diese Probleme ergeben sich dadurch, dass sich mitunter manche Personen nicht mit einbringen und die eigentliche Arbeit von den restlichen Gruppenmitgliedern erledigt wird. Durch Trittbrettfahrer wird das Commitment bzw. Involvement, welches in der gesamten Gruppe vorherrschen soll, geschwächt, wodurch der eigentliche Sinn kollaborativer Lernprozesse untergraben wird, indem dadurch die Interaktion der Gruppenmitglieder durch Anregungen, Vorschläge, Diskussionen über Meinungsverschiedenheiten und den daraus resultierenden neuen Erkenntnissen nur mehr sehr eingeschränkt vorhanden ist, und die Effektivität des Lernprozesses somit geschwächt wird (vgl. Niegemann et al. 2008, S. 338f).

 

Ein weiteres Problem bezüglich des kollaborativen Lernens kann entstehen, wenn einzelnen Gruppenmitgliedern die Möglichkeit genommen wird sich aktiv am Lernprozess zu beteiligen und sich dabei aktiv einzubringen, da sie von den restlichen Gruppenmitgliedern ignoriert werden, auf Grund möglicher mangelnder Kompetenz, Wissens, oder Erfahrung betreffend dem jeweiligen Lerngebiet. Genauso wie bei dem Problem verursacht durch „Trittbrettfahrer“ resultiert durch die Ignoranz einzelner Personen in der Gruppe letztendlich ein erheblicher Verlust der Effektivität des Lernprozesses, durch die fehlende Interaktion und die sich daraus ergebenden neuen Erkenntnissen bzw. des daraus resultierenden Wissens (vgl. Niegemann et al. 2008, S. 339).

 

Damit kollaboratives Lernen erfolgreich umgesetzt werden kann und auch mögliche Probleme dabei vermieden werden können, nennen Johnson & Johnson (zit. nach Niegemann et. al. 2008, S. 339) drei Bedingungen die dabei realisiert werden müssen:

-          Alle Gruppenmitglieder sollen die persönliche Verantwortung erkennen, die von jedem notwendig ist um das Gesamt- oder Gruppenziel erreichen zu können. Hilfreich für die Ermöglichung dieser Bedingung sind die Festlegung der Leistung einzelner Mitglieder bzw. konstruktives Feedback und Rückmeldungen an den Einzelnen und die Gruppe.

-          Die Gruppenmitglieder müssen sich durch gegenseitige Hilfe, gegenseitiges Erklären und Elaborieren angemessen unterstützen.

-          Die Gruppenmitglieder müssen über verschiedene Methoden und Kompetenzen der Zusammenarbeit in kleinen Gruppen verfügen und diese auch einsetzten.

 

Durch die Berücksichtigung und erfolgreiche Realisierung der Bedingungen für kollaboratives Lernen, wird nun die Effektivität dieser Form des Lernens ermöglicht und somit auch die breite Anwendung des kollaborativen Lernens in den verschiedensten Formen und Möglichkeiten im unternehmerischen oder organisationalen Kontexten realisierbar.

 

 

 

Quellen:

 

Niegemann, M., Domagk, S., Hessel, S., Hein, A., Hupfer, M. & Zobel, A. (2008). Kompendium multimediales Lernen. Springer Verlag.

 

 

Pape, B. (2004). Wissensprojekte: Gemeinschaftliches lernen aus didaktischer, softwaretechnischer und organisatorischer Sicht. Waxmann Verlag

 

 

Wüstner, K. (2008). Kollaboratives Lernen im Internet am Beispiel von Wikis. Grin Verlag

 

 

 

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