Medienkonvergenz mal anders betrachtet
angela.herzenauer.uni-linz, 19. Oktober 2009, 22:54
Jugendliche und YouTube
Bei all der explosionsartigen 'Vermehrung' der Plattformen YouTube und wie sie alle heißen mögen, die vor allem bei den jüngeren Generationen sehr beliebt sind, was sich in unzähligen Studien bereits herausgestellt hat (siehe dazu diesen Link der Universität Leipzig (14.10.2009, 19.05 Uhr) die ein jährliches Monitoring zur Medienkonvergenz von Videoplattformen veröffentlicht), interessiert mich vor allem das Warum dahinter. Der Medienkonvergenz Monitoring Videoplattformen-Report 2009 mit dem Untertitel YouTube und Co. – neue Medienräume Jugendlicher berichtet, dass bereits 87% der Jugendlichen diese Plattform in ihren Alltag integriert haben.
Was macht den Reiz des sich Vernetzens genau aus? Und warum fühlen sich gerade Jugendliche magisch von den Möglichkeiten der Plattformen angezogen? Der Großteil der Befragten lag in der Altersgruppe der 14- bis 17-jährigen, dabei die Gruppe mit formal höherem Bildungshintergrund (abgeschlossene Matura bzw. auf dem Weg, so die Studie) überrepräsentiert. Als Grund zur Hinwendung zur Plattform werden erstens das breite und umfangreiche Angebot sowie die Empfehlung durch Freunde genannt. Interessanterweise scheint für manche Jugendliche eine Sprachbarriere bei der Nutzung von YouTube aufzutauchen und deshalb werden andere Plattformen wie MyVideo oder Clipfish genutzt, die einen Bezug zum deutschen Privat TV haben.1 Ein anderer Grund für die häufige Nutzung liegt in der Interaktivität der Plattform. Beim Hochladen von eigenen Videos und kommentieren anderer steht das aktive Kommunizieren im Vordergrund. Aber auch Persiflagen oder private, 'lustige' Nutzervideos werden gern von Jugendlichen geschaut. Bei inszenierten Schlägereien oder Unfällen wird zwar von manchen das Gewaltpotential erkannt, aber dennoch als unterhaltsam empfunden.2
Darin sehe ich zweifelsohne eine nicht ganz unproblematische Entwicklung der Unempfindlichkeit gegenüber Gewalt. Die Frage ist hierbei, inwieweit das 'lustig finden' des Gesehenen über die Schadenfreude hinausgeht. Weiters kann natürlich nicht aus den Ergebnissen der Studie geschlossen werden, dass jeder jugendliche User von YouTube und anderen Plattformen sich nur Videos dieser Art ansieht.
(Ent)sozialisierung von Nachrichten?
Wir wissen alle, dass Medien wie Zeitung und Radio durch das Internet an Bedeutung verlieren. Ich bin zu diesem Thema auf einen interessanten Bericht gestoßen, der mit dem Satz
“If the news is that important, it will find me."
beginnt, der von einem amerikanischen Studenten stammt und beschreibt, wie die Verbreitung von Nachrichten im Zeitalter des Web 2.0 funktioniert. Die zunehmende Autonomität bei der Filterung der Nachrichten durch das soziale Netzwerk wird hier mit einer kritischen Note beschrieben (--> Artikel), aber auch Vorteile erläutert.
Ich stimme dem Autor in dem Punkt zu, dass über kurz oder lang die Filterfunktion von klassischen Medien verloren gehen wird. Obwohl diese -je nach Qualitätsniveau- auch manipulativ sein können und vom politischen Wirrwarr nicht unangetastet, so sehe ich darin einen großen Verlust. Professionalität ist meiner Meinung sehr wichtig. Internetquellen entziehen sich diesem sehr leicht und die Nachvollziehbarkeit bleibt auf der Strecke. Wollen wir wirklich Nachrichten von und für jedermann?
Quellen:
1 Medienkonvergenz Monitoring Videoplattformen-Report 2009: YouTube und Co.-neue Medienräume Jugendlicher, S.5ff
2 Medienkonvergenz Monitoring Videoplattformen-Report 2009: YouTube und Co.-neue Medienräume Jugendlicher, S.16f
http://netzwertig.com/2008/03/31/chefredakteur-ade-news-werden-sozial/ am 12.10.09, 13:14
super
Julia.Habich.Uni-Linz, 25. Oktober 2009, 14:58
beitrag! :)
Da kann ich
kerstin.wimmer.uni-linz, 26. Oktober 2009, 11:54
mich nur anschließen!