Aufgabe 3 - überholtes Rech
constantin.lindner.uni-linz, 5. Juli 2011, 22:10
Auch ich hab mich mit dem Thema des Daten- und Urheberrechts, mit dem Schwerpunkt "Musikindustrie", beschäftigt und dazu einen recht interessanten Videobeitrag mit dem Titel "Kampfplatz Internet" bei ARTE gefunden. Dieses Video enthält ein paar interessante Überlegungen zum Thema Daten- und Urheberrechtsschutz.
Es geht vor allem um den Kampf zwischen der Film- bzw. Musikindustrie und den "illegalen" Downloadern. Als Beispiel wird auch das ziemlich extreme HADOPI (Haute Autorité pour la diffusion des oeuvres et la protection des droits sur l'Internet) Gesetzt genannt, welches gegen Urheberrechtsverletzungen vorgeht und bereits in Frankreich und in England eingeführt wurde. Wer drei mal beim illegalen Download bzw. beim Filesharing erwischt wird, der bekommt ein Geldstrafe und außerdem wird ihm der Internetzugang gesperrt. Das ruft natürlich die Aktivisten auf den Plan, welche vehement gegen dieses Gesetz demonstrieren. In letzter Vergangenheit sieht man verstärkt, dass sich die Interessen der Musikindustrie auf die Gesetzgebung auswirken, zurecht? Das ist die Frage.
Es kommen auch Künstler zu Wort, welche finanziell stark abhängig sind von den Verkäufen ihrer Musikstücke. Die entscheidende Frage ist ja, ob das Filesharing wirklich den enormen Schäden verursacht, welchen ihm die Musikindustrie anhafted. Davon sind viele Künstler nicht überzeugt, vielmehr ist der veränderte Markt für die Entwicklung im Zusammenhang mit den Verkäufen verantwortlich zu machen. Musik - als Beispiel - ist einfach keine knappe Resource mehr, sowie früher (Kassette, Platte, CD), sie ist leicht zu beschaffen
Viele Künstler verabschieden sich von dem Gedanken ein geistiges Eigentumsrecht auf Ihre Werke durchsetzen zu können. Neue Geschäftsmodelle sind notwendig, damit sie auch in Zukunft von ihren Werken leben können.
Daher gehen viele Künstler dazu über, Ihre Musik direkt über die eigene Homepage zu vertreiben, oft ohne fixe Preise. Der Käufer/Konsument darf selber festlegen wieviel ihm das Erworbene wert ist. Ich halte das für einen sehr interessanten Ansatz. Den viele Konsumenten haben Prioritäten bzw. Künstler, für welche sie auch gerne bereit sind Geld auszugeben. Aber der Reiz sich Unmengen an Musik "gratis" anzueignen - auch wenn man sich die meisten Stücke niemals anhört - ist einfach für viele sehr groß.
Wie auch schon so treffend auf der Homepage von INTERNET4JURISTS steht "Heute werden gigabyteweise MP3-Friedhöfe angelegt, die kein Mensch je wieder anhört." Ich finde die Aussagen, welche auf dieser Homepage unter Urheberrecht - Die Privatkopie - Sonderproblem Tauschbörsen angeführt sind, sehr interessant und stimme auch den meisten zu.
Die Musikinstustrie hat zur Zeit einfach nicht viele Alternativen, zu ihren Klagen, solange der Gesetzgeber nicht interessante und alternative Einnahmequellen zulässt bzw. vorschreibt.
Pirat Bay hätte auch schon einen innovativen Vorschlag parat. Eine Art "Dauerspende" welche monatlich von jedem User an eine entsprechende Behörde überwiesen wird und von dieser dann an alle Künstler (Musiker, Fotografen, ...) verteilt wird. Die höhe wird vom User selber festgelegt.
Darauf wird sich die Musikindustrie wahrscheinlich nicht einlassen, aber die Entwicklung geht vermutlich in diese Richtung. Wer weiß, vielleicht kommt bald eine EU-weite, monatliche Abgabe für jeden Besitzer eines internetfähigen Produktes (Computer, Handy, etc.). Dafür darf man dann über alle Musikstücke frei verfügen. Einige Länder stellen ja schon Überlegungen in Richtung so einer "Flatrate" an. Ich persönlich wäre dieser Idee gar nicht so abgeneigt, sofern die monatliche Gebühr nicht zu hoch ist. Vor allem würden von diesem System auch Künstler etwas haben, welche bisher nur schwer ihr Recht durchsetzen konnten.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich sehr viel von der Idee der "Creative Commons" halte. Ich finde das Konzept sehr zukunftsweisend und für viele Künstler sehr zweckmäßig und einfach anwendbar. Ich muss zugeben, dass ich vor diesem Kurs noch nichts davon gehört habe. Es ist aber ein weiters Beispiel bzw. Argument für eine umfassende Änderung des Urheberrechts.
Hier noch interessante, weiterführende Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hadopi
http://www.internet4jurists.at/urh-marken/immaterial.htm
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