Statement zum Browserkrieg - mit Fokus auf Microsoft

liesa.herbst.uni-sbg, 30. Mai 2011, 14:15

 

Der Browserkrieg - ein Sieg um jeden Preis?

 

1996 konnte Netscape Navigator als führender Browser zufrieden auf einen Marktanteil von 88 Prozent verweisen, während Microsoft lediglich drei Prozent der Internet-Nutzer auf seiner Seite hatte. Dass dieser Zustand längst der Vergangenheit angehört, haben uns Theresa Vieth und Tobias Frühauf letzte Woche in ihrem Beitrag zum Browserkrieg referiert. Mittlerweile kann der Internet Explorer auch mit einem anderren Browser-Konkurrenten einen weiteren "Krieg spielen", nämlich Mozilla Firefox.

 

Quelle: http://pixelfolk.net/software/41/netscape-navigator-abschied

 

Wie man im Diagramm sieht, hatte Firefox im Jahr 2007 bereits 28 % Marktanteil (laut den Statistiken von W3 Counter). Sieht man auf die HP von W3 Counter für aktuelle Zahlen aus April 2011, erkennt man, dass sich die Webbrowser-Marktanteile für den Internet Explorer deutlich verringert haben: Internet Explorer 37,8%, Firefoxhat weiterhin aufgeholt: 29,5 %, Chrome 15,7 %, Safari 6,2 %, iPhone 1,4 %. (Quelle: http://www.w3counter.com/globalstats.php)

Microsoft ging dennoch also als eindeutiger Sieger in der Schlacht um die Internet-User hervor. AOL, die Netscape 1999 übernommen haben, kämpfte jedoch vor Gericht weiter. Der Medienkonzern reichte eine Klage gegen Microsoft ein. Vorwurf: wettbewerbswidriges Verhalten. Grund dieser Annahme war die Einbindung des Internet Explorers in das Windows-Betriebssystem, weshalb sich Microsoft bereits in diversen Kartellprozessen verantworten musste.

Ich möchte mich in meinem Statement genauer damit befassen, wie Microsofts Strategie tatsächlich eingestuft werden darf. Ist einem Bill Gates die Vormachtsstellung im Bereich der Web-User tatsächlich nur dank dubioser Arbeitspraktiken gelungen? Haben diverse Gerichtsprozesse dem Konzern ein Imageproblem verpasst? Wie könnte die Zukunft von Microsoft aufgrund aktueller Trends aussehen?

 

 

Microsoft änderte den Kurs

Bis 1995 investierte Microsoft nur wenig in das neue Medium Internet. Das änderte sich schlagartig, als Bill Gates und seine MitarbeiterInnen befürchteten, dass Netscape eine ernsthafte Gefahr bzw. Konkurrenz werden könnte.  Da Microsoft im Gegensatz zu Netscape deutlich mehr finanzielle Ressourcen bereits zur Verfügung stehen hatte, waren sie klar im Vorteil. So sollen jährlich mehr als 100 Millionen US-Dollar in Entwicklung und Vermarktung des Internet Exploreres gesteckt worden sein. Microsoft hatte zudem die Möglichkeit, seinen Browser mit dem Betriebssystem zu bündeln, weshalb sich der Marktanteil des Internet Explorers sehr rasch erhöhte.

 

 

Microsoft vor Gericht

Das aggressive Vorantreiben des Internet-Browsers führte dazu, dass Microsoft von vielen Konkurrenten verklagt wurde. Meistens gelang es durch die Zahlung horrender Geldsummen, sich außergerichtlich zu einigen. Netscape soll 750 Millionen US-Dollar erhalten haben.

Der Browserkrieg war letztendlich Auslöser für das im Jahr 1997 begonnene US-Kartellverfahren gegen Microsoft. Microsoft habe seine dominante Stellung auf dem Markt für Betriebssysteme und die damit verbundene Integrierung seines Browsers ausgenutzt, um durch den Verkauf ihrer Software in diesem Zug auch den gefährlichen Browser-Konkurrenten Netscape zu verdrängen.  Am 11. Dezember 1997 verpflichtete der Richter Thomas Jackson Microsoft, den PC-Herstellern eine Version von Windows 95 OHNE den Internet Explorer in Zukunft anzubieten. Microsoft reagierte darauf, dass es unmöglich sei, den Bestandteil zu entfernen, was sich später als Unwarhrheit herausstellen sollte. Viele Jahre später wiederholte sich dieser Anspruch. Die EU verpflichtete Microsoft's Kunden von Windows 7 die Wahl des Browsers selbst zu überlassen. Mit der Updatefunktion soll sich der Nutzer/die Nutzerin für den Internet Explorer oder ein Konkurrenzprogramm entscheiden. (Quelle: http://www.pcgameshardware.de/aid,669955/Windows-ohne-den-Internet-Explorer-PCGH-Retro-11-Dezember/Retro/Wissen/)

 

Ein kurzes Video zu der Thematik: http://www.youtube.com/watch?v=RI1tOibCeK8

 

 

Microsoft und sein Imageproblem

Microsoft steht seit geraumer Zeit in der Kritik, sei es der Vorwurf seine "Monopolstellung" im Betriebssystem zum Auslöschen von Konkurrenten auf anderen Bereichen zu nutzen. Die Frage ist, wie sich Entwicklungen wie der Aufstieg von Open Source, der Trend zu Software als Service, negativ auf Microsofts Unternehmensgewinn auswirken könnte. (Quelle: http://www.computerwoche.de/treffpunkt/it-giganten/571635/) Erstmals im Jahr 2007 musste Microsoft einen geschrumpften Jahresumsatz verzeichnen - der Hauptschuldige sei Windows Vista gewesen, das weniger Kritiker noch Kunden recht begeistern konnte. Im Geschäft von Windows ist der Absatz um fast 30 Prozent eingebrochen, die im Normalfall für ein Viertel des Umsatzes und mehr als den halben Konzerngewinn steht. Einige Experten sehen das Quasi-Monopol bei den Betriebssystemen langfristig gefährdet. Apple erhöht langsam aber stetig seine Marktanteile. Der Internet-Riese Google, ein weiterer Wettbewerber für Microsoft.

 

 

Ist eine weitere Marktdominanz realistisch?

Zunehmend werden Dienste ins Internet verlagert, die zuvor auf dem PC stattfanden. Durch das Prinzip des "Cloud Computing" wird das Computer-Betriebssystem zunehmend unwichtiger, was zählt ist jedoch der Browser. Eine weitere Entwicklung, die Microsoft nciht gerade zugute kommt, ist das vermehrte Internet-Surfen von Multimedia-Handys, und nicht von Computern aus. In diesem Bereich ist Microsoft nur sehr schwach vertreten. 2009: ca. 10 Prozent, 2010 schon nur noch 5 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones liefern die Software von Microsoft mit (Die Zahlen stammen vom Marktforschungsinstitut Gartner, hier nachzulesen). (Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article4895170/Microsoft-kaempft-mit-Windows-7-um-sein-Monopol.html)Ein Quartal später hält Microsoft nur noch 3 Prozent.

Ein Kuchendiagramm einmal anders präsentiert:  http://www.youtube.com/watch?v=icFdX3Wcv4k&feature=youtu.be 

 

Dabei war Microsoft einer der ersten, die Software für internettaugliche Mobiltelefone anbot. Konkurrenten wie Reserach in Motion (RIM) mit de´m Blackberry eroberte ein großes Stück des mobilen Marktes, danach kam Apple mit dem iPhone und derzeit ist Google mit seiner Handy-Software Android immer stärker im Kommen (Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~EAF37EDCB5A9D411EA2BD1B4DCD471C7D~ATpl~Ecommon~Scontent.html

 

 

Wie schätzt ihr die Zukunft von Microsoft ein? Wird der Riesenkonzern zukünftig gerade am mobilen Sektor weitere Marktanteile einbüßen müssen? Ich freue mich auf eure Kommentare!

 

2 comments :: Kommentieren

Backlink zum Connector "Browserkrieg"

Carla.Stenitzer.Uni-Sbg, 30. Mai 2011, 10:55

Wie ich gesehen habe, hast du dich bereits beim passenden Connector verlinkt. Damit Interessierte auch schnell und einfach andere Beiträge finden können, die sich mit demselben Thema auseianndersetzen, hier noch einmal der Link zum Connector "Browserkrieg".

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Marktanteile im mobilen Sektor

Carla.Stenitzer.Uni-Sbg, 30. Mai 2011, 11:06

Ich finde deinen Beitrag sehr aussagekräftig und interessant! Was deine Frage zu den Marktanteilen angeht, denke ich mir, dass gerade durch die Fülle an Geräten mit denen man ins Internet gehen kann und die stetige Weiterentwicklung von Formaten ein großes Problem darstellen. Als Beispiel wäre hier die Videoeinbindung in HTML5 zu nennen. Zwar unterstützt HTML5 die direkte Einbindung der Videoformate OGG (Open Source) und MP4 (lizenzgebunden). Die verschiedenen Browser selbst jedoch unterstützen nur eines dieser Formate. Für die Anwender ist dies natürlich lästig, da manche Videos nicht abgespielt werden können, da das Format nicht unterstützt wird. Ausnahme hierbei ist der Browser Chrome, der beide Formate unterstützt. Meiner Meinung nach ist es demnach nur logisch, dass derjenige Anbieter den Kampf um die Browserkrone gewinnt, der dem Anwender die einfachste und umfassendste Benützung bieten kann. Ein Browser also, der beide Formate unterstützt. Inwieweit meine Aussage wirklich zutrifft kann wohl nur die Zukunft zeigen.

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