Praesentation Die wilden 70er
Fabian.Prochazka.Uni-Sbg, 17. März 2011, 16:23
Wie wir bereits in der letzten Vorlesungseinheit diskutiert haben, war die Zeit der späten 1960er und frühen 1970er Jahre von einer überbordenden Technisierung und unerschütterlichem Glauben an die Technik und Wissenschaft geprägt.
Die Mondlandung sorgte 1969 für eine Welle der Euphorie und wurde als Beleg für die unbegrenzten Möglichkeiten der technologischen Entwicklung der Menschheit gesehen. Das beginnende Computerzeitalter ließ den Glauben in die Omnipotenz der Technik wachsen. Zusätzlich fällt in diese Zeit die legendäre 1968er-Bewegung, die einherging mit einem Aufbrechen traditioneller Lebensstile und Familienformen.
Mit dieser Gemengelage aus sozialen und technischen Veränderungen war der Boden bereitet für eine Vielzahl von Zukunftvisionen, die in den späten 1960er Jahren weit verbreitet waren (vgl. Bülow 2007). Es verwundert daher nicht, dass sich der Retrofuturismus heute zu einem Gutteil aus Werken der damaligen Zeit speist.
Auch in vielen Fernsehdokumentationen, wie der in der letzten Einheit behandelten "Richtung 2000" findet diese Befindlichkeit ihren Ausdruck.
Auf der Suche nach der Welt von morgen
Eine andere Fernsehsendung dieser Zeit, die sich mit der Zukunft beschäftigt, stellt die Reihe "Auf der Suche nach der Welt von morgen" dar, die von 1961 bis 1986 (!) in 82 Folgen im Norddeutschen Rundfunk ausgestrahlt wurde (vgl. Fernsehserien.de). Die Sendung des deutschen Fernsehjournalisten Rüdiger Proske beschäftigte sich mit dem Versuch, die Zukunft im technologischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich vorauszuberechnen. Sie sprach dabei Themen an wie Raumfahrt, Meeresforschung, Ernährung, Verkehrsmittel, Ökologie und veränderte soziale Bedingungen. Online ist heute leider nur eine Folge verfügbar, aus der wir in unserem Referat am 21.3. kurze Ausschnitte zeigen möchten. Wer sich die ganze Folge ansehen möchte, kann das hier tun:
Für unseren Gegenstand besonders interessant ist der Abschnitt zu Computertechnologie bzw. elektronischer Datenverarbeitung ab 28 Min., 16 Sek.
Der interviewte Experte sagt in seiner Prognose die Miniaturisierung der Computertechnik korrekt voraus, indem er die Geschwindigkeit der Entwicklung zu seiner Zeit extrapoliert. Diskutiert wird darüber hinaus die Frage nach künstlicher Intelligenz und den Fähigkeiten von Computern, den Menschen intellektuell zu überflügeln. Als Beispiel für eine "weit entwickelte Intelligenz der Maschine" wird die frühe Form eines Scanners gezeigt, der Zahlen auf einem Papier erkennt und korrekt wiedergeben kann. Entgegen der damaligen Prognose ist die künstliche Intelligenz der Gegenwart in vielen Teilen dem Menschen noch nicht ebenbürtig. Wie die Entwicklung des Supercomputers Watson zeigt, den die Kollegin Katharina Achleitner in ihrem Blog genauer vorstellt, ist aber hier auch heute genug Raum für Zukunftsvisionen von der intelligenten Maschine.
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