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Aktualisiert: 2009.07.03, 19:46 |  login | 
Donnerstag, 21. Mai 2009

Pay as you drive (PAYD)-Versicherungen sind KFZ-Versicherungsmodelle, bei denen zur Prämienberechnung neben den heute üblichen Daten (Fahrzeugtyp, PS, bisherige Schadensfälle usw.) auch ereignisunabhängige Verhaltensdaten (zB Fahrverhalten) herangezogen werden.
Dabei gibt es vier verschiedene Formen. Diese reichen von eher einfachen Lösungen wie der Aufzeichnung der gefahrenen Kilometer via Tankkarte bis zu technisch komplexen Telematik-Lösungen, bei denen via Blackbox bestimmte Daten direkt online an die Versicherung weitergeleitet werden. (www.edoeb.admin.ch/themen/00794/01154/01220/index.html?lang=de, 22.5.09)

Im Rahmen dieser 5. Aufgabe beschäftige ich mich mit der technisch aufwendigsten und aus Sicht von Datenschützern problematischsten Lösung via Blackbox. 

Funktionsweise

Folgende Grafik zeigt die grundsätzliche Funktionsweise und die technischen Möglichkeiten; die Angebote der einzelnen Versicherungen sparen aber ggf. einzelne Punkte (betrifft v.a. MapMatching) aus.

Grafik Funktionsweise

"1. Im Fahrzeug installierte Telematikbox.
2. Ermittlung von Position, Geschwindigkeit und Zeit über GPS-Signal.
3. MapMatching: Die Software gleicht GPS- Koordinaten mit dem digitalen Straßennetz ab. Tempolimits und Straßennamen sind als Attribute hinterlegt. (...)
4. Die Telematikbox sendet Fahrdaten an die Versicherung.
5. Eine individuelle Rechnung für den Versicherten wird erstellt."

(Grafik und Text: PTV AG, zitiert auf www.monitor.co.at/index.cfm/storyid/9093_Pay_as_you_drive-Auto-Versicherer_planen_User-Tracking_via_GPS, 22.05.09)

Im Güterverkehr ist diese Technologie bereits Standard (Stichwort Usertracking). Eine eigene Infrastruktur benötigt das Versicherungsunternehmen in vielen Fällen nicht, da oft Systemintegratoren diese Projekte abwickeln und der Versicherung die so gewonnenen Daten online zur Verfügung gestellt werden. (www.monitor.co.at/index.cfm/storyid/9093_Pay_as_you_drive-Auto-Versicherer_planen_User-Tracking_via_GPS, 22.05.09)

Der große Vorteil gegenüber herkömmlicher Modelle aus Sicht des Versicherungsnehmers ist also - vereinfacht gesagt - die individuelle Abrechnung nach gefahrenen Kilometern. Möglich ist außerdem die Implementierung von Sicherheits-Services (Notfall-Knopf, Unfallsensor, ...) - mehr dazu sh. unten "PAYD in Österreich".

Bedenken der Datenschützer

Bemerkenswert ist die Vielzahl der Daten, die mit den heute technisch zur Verfügung stehenden Mitteln aufgezeichnet werden könn(t)en:

  • Länge der gefahrenen Strecke, welche Straßen wurden benutzt, wie lang dauerte die Fahrt
  • Fahrverhalten, zB km/h und Fahrstil
  • momentane Position
  • Unfall, Auslösen des Notfallknopfs
  • Ein- bzw. Ausfahrt vorher definierter Zonen
  • Technische Daten wie Drehzahl oder Wartungshinweise
  • Fahreridentifikation via Karte oder Code
    (www.privacy-security.ch/interface/2007/pdf_download/SPS_interface_2007_(Grimm).pdf, 22.5.09)

Bei Datenschützern schrillen deshalb verständlicherweise die Alarmglocken; mögliche Bedenken sind dabei zB:

PAYD in Österreich

Rechtliche Lage

In Österreich ist die Sammlung von Daten in diesem Fall erlaubt, da diese dem Unternehmenszweck dient; Kunden müssen aber "in Kenntnis der Sachlage" per Unterschrift ihre Einverständnis erklären. (Hans Zeger/ARGE Daten, zitiert auf futurezone.orf.at/stories/230362/, 22.5.09)

SafeLine von uniqa

In Österreich ist die uniqa nach meinen Recherchen momentan die einzige Versicherung, die eine solche PAYD-Lösung anbietet.

Das Produkt SafeLine wurde Ende 2007 eingeführt. (futurezone.orf.at/stories/230362/, 22.5.09)

Uniqa selbst beschreibt sein Produkt in einer Presseaussendung wie folgt:

"Auto und Fahrer werden nicht nur versichert, sie erhalten auch Soforthilfe bei Notfällen. Ein eingebauter CrashSensor erkennt und meldet Unfälle automatisch, mit dem integrierten CarFinder können gestohlene Autos wieder ausfindig gemacht werden. Über einen Notfallknopf kann der Fahrer aktiv Hilfe anfordern - zum Beispiel bei einem gesundheitlichen Notfall, z.B. einem Herzinfarkt. Dank Satellitennavigation wird mit dem Alarm zugleich der Standort des Autos übermittelt, Polizei oder Rettung treffen rasch ein.
Technisch basiert SafeLine auf einer Kombination von Satellitennavigation, Handy-Netz und IT. Der "SafeLiner" im Auto stellt die Position durch Satellitennavigation fest. Er übermittelt Daten und Alarmmeldungen über das Handy-Netz mit GPRS an ein Rechenzentrum. Dort werden die Informationen ausgewertet, Alarmmeldungen lösen einen Notruf aus. SafeLine-Kunden können jederzeit mit Passwort in das Web-Portal www.myUNIQA.at einsteigen und dort ihre persönliche Kilometer-Statistik nach Stadt/Land/Autobahn einsehen." (pressetext.at/news/071022006/uniqa-safeline/, 22.5.09)

(Weitere Infos zum PAYD-Angebot der Uniqa finden sich im offiziellen Folder "Uniqa SafeLine".)

Stellungnahme zu Datenschutz-Bedenken

In einem Interview mit orf.at erklärt Andreas Kößl (Leiter KFZ-Versicherung der uniqa), dass aus Kostengründen nur die Summe der Tageskilometer erfasst werden. Eine Ortung wird demnach nur in Ausnahmefällen durchgeführt, die Geschwindigkeit werde gar nicht übermittelt. An die Polizei würden Daten nur dann weitergegeben, wenn ein richterlicher Beschluss vorliegt. Die Einschätzung ob in der Stadt oder auf dem Land gefahren wird funktioniert wie in handelsüblichen Navigationssystemen mittels GPS-Punkte. Dabei sei es nicht möglich, einer Fahrt zB Straßennamen zuzuordnen. (furezone.orf.at/stories/230362/, 22.5.09)

Abschließender Kommentar

An sich sind PAYD-Lösungen aus der Sicht der Versicherungen sicher eine gute Sache und eigentlich wundert es mich, dass diese noch nicht früher auf eine ähnliche Idee gekommen sind. Besonders die Kombination mit einem Notfall-System (sh. uniqa) ist sicherlich DIE Verkaufsargumentation schlechthin. Denn wer will sich nicht beim Autofahren sicherer fühlen?

Trotzdem scheinen sich auch die Versicherungen (noch?) nicht wirklich in diese Richtung umzustrukturieren - möglicherweise liegt das auch an der datenschutzrechtlich schwierigen und heiklen Thematik. Wie auch immer, solche Systeme sollten auf jeden Fall kritisch und genau betrachtet werden - die Zukunft bleibt spannend!

Quellen:

www.edoeb.admin.ch/themen/00794/01154/01220/index.html?lang=de, 22.5.09

www.monitor.co.at/index.cfm/storyid/9093_Pay_as_you_drive-Auto-Versicherer_planen_User-Tracking_via_GPS, 22.05.09

www.privacy-security.ch/interface/2007/pdf_download/SPS_interface_2007_(Grimm).pdf, 22.5.09

futurezone.orf.at/stories/230362/, 22.5.09

pressetext.at/news/071022006/uniqa-safeline/, 22.5.09

http://www.uniqa.at/uniqa_at/cms/img/Folder%20A4SafeLine04_2009_tcm29-307620.pdf, 22.5.09

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cool!

endlich mal ein anderes thema ;)

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Aktuelle Kommentare
Testurteil: Sehr gut
Ausgearbeitet, genau so wie ich es mir vorgestellt...
by reinhard.joechtl.Uni-Linz (2009.06.09, 10:37)
Aufgabe 6
hallo Birgit! Ich finde deine Ausarbeitungen sehr gelungen....
by Manuel.Kropfmueller.Uni-Linz (2009.06.08, 13:34)
cool!
endlich mal ein anderes thema ;)
by Julia.Habich.Uni-Linz (2009.05.25, 17:32)
Speedtest und co.
Hallo! Danke für deine Verlinkung auf meinen Beitrag!...
by Matthias.Lahninger.Uni-Linz (2009.03.29, 18:43)
Wer arbeitet hier für...
Jetzt kenne ich mich mit dem WEASEL System nicht aus...
by philip.sinner.Uni-Sbg (2009.03.15, 11:12)

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