Sonntag, 25. Oktober 2009
1. Hausübung - Business und Internet - Stellungnahme zu Thesen

In diesem Beitrag beziehe ich Stellung zu folgenden beiden Thesen:

  • Follow the free
    Verschenken von Teilprodukten und -diensten
  • Produktdifferenzierung durch „Versioning“
    Individualisierung des Massenmarktes

Follow the free - Verschenken von Teilprodukten und -diensten

Bevor ich mit meiner Stellungnnahme beginne, möchte ich zuvor kurz skizzieren, was unter der "follow the free" Strategie verstanden wird. Es geht dabei um ein Vorgehen, bei dem Produkte bzw. Teilprodukte kostenlos an den Konsumenten vergeben werden, um diesen dadurch auf weitere Produkte oder Premium-Ausprägungen dieses Produkts aufmerksam zu machen. Dabei kann auch von einem "follow the free"-Pricing gesprochen werden (auch wenn es kostenlos ist und daher der Preis gleich 0 ist).

Ich bin mit der These total einverstanden, denn es ist etwas, was jeder von uns täglich ausnutzt. Ob das jetzt der kostenlose Suchdienst von Google ist, für den wir als Konsumenten nichts bezahlen, dafür aber die Werbepartner, deren Anzeigen wir neben jedem unserer Suchergebnisse sehen oder ob es jetzt die Probepackung eines neuen Shampoos als Beilage in der Lieblingszeitschrift ist. Dabei nehmen wir das "follow the free" Prinzip gar nicht mehr aktiv wahr.

Vorallem durch das Internet wurde nach meiner Ansicht nach das "follow the free" Vorgehen stark geprägt. Zum Einen kann man hier sehr allgemein die Open Source Branche als Beispiel anführen, zum Anderen gibt es sehr viele Software Produkte, wo abgespeckte Versionen kostenlos an die Kunden verschenkt werden um damit einen Anreiz für die Premium Produkte zu geben. Als Beispiel kann die kostenlose Virensoftware AntiVir genannt werden. Die Basisfunktionalität ist kostenlos, zusätzliche Funktionen können dann gegen Entgelt erworben werden.

Damit kommen wir auch zum letzten Punkt, dem Lock-In. Werden Produkte kostenlos vergeben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, den Kunden in eine sogenannte Lock-In Situtation zu bewegen. Ist man erst einmal in dieser, hat das Unternehmen gute Chancen, noch weitere Produkte zu vertreiben. Dann erst fängt die "follow the free" Strategie an, Früchte zu tragen (vgl. hier wieder AntiVir von Avira als kostenloser Virenscanner).

Abschliessend sei aber noch zu erwähnen, dass eine zu intensiv angelegte "follow the free" Strategie bei den Kunden auch zunehmend dazu führen kann, zahlungspflichtige Angebote im Internet gänzlich abzulehnen. Ein sensibler Einsatz muss angestrebt werden.

Produktdifferenzierung durch „Versioning“ - Individualisierung des Massenmarktes

Ich stimme dieser These zu und das auch weil es gute Beispiele dafür gibt. Denn diese These scheint sich gerade Apple sehr zu Herzen genommen zu haben und der Erfolg gibt ihnen recht.Der PC-Markt ist heute hart umkämpft. Mit unerbittlichen Preisschlachten versuchen die Anbieter um jeden Kunden zu kämpfen. Gerade deshalb ist es aber bemerkenswert, dass es ein Unternehmen wie Apple schafft, in genau diesem Segment mit noch dazu sehr überhöhten Preisen kontinuierlich den Umsatz zu steigern. Erst dieses Quartal konnte ein neuer Umsatzrekord verzeichnet werden, und das obwohl wir uns mitten in einer schweren Wirtschaftskrise befinden (weitere Erörterungen zu diesem Thema spare ich mir jetzt). Wie ist das möglich? Meiner Meinung nach hat es Apple geschafft, den Massenmarkt durch ein markantes Redesign alltäglicher Produkte derart zu individualisieren, sodass Kunden weltweit bereit sind, mehr Geld dafür zu bezahlen. Einen Laptop bekommt man heute schon ab 400 Euro. Bei Apple beginnt das günstigste Notebook bei gut 900 Euro (mehr als das doppelte). Für mich ist das ein klassisches Beispiel für die individualisierung des Massenmarktes.

Als weiteres Beispiel kann der Trend der letzten Jahre zur Selbständigkeit mit Einpersonenunternehmen genannt werden. Es gibt in Österreich laut WKO 205.000 derartiger EPUs. Die Konkurrenz in den unterschiedlichen Branchen ist daher sehr hoch und erfolgreich sind daher all jene, die sich mit individuellen und maßgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen von den anderen unterscheiden. So gibt es zwar tausende Unternehmen, die eine einzige Branche innerhalb eines Massenmarktest bedienen, aber jede auf seine individuelle Art und Weise. Das scheint auch gut zu funktionieren, denn laut WKO existieren 4 Jahre nach der Gründung noch 60% der Unternehmen (was ein sehr gutes Ergebnis ist).