Lernblog Lernblogs - Hausübungen nativ in neuen Sphären
ralf.brandstaetter.uni-linz, 21. März 2010, 23:01
Um die unterstützende Wirkung des Lernprozesses durch Blogs analysieren zu können, ist die Betrachtung der zu Grunde liegenden Faktoren essentiell. Die Funktionalität "Blog" ist zwangsweise mit dem Begriff "Web 2.0" verbunden. Darum wird zu Beginn dieses Eintrages das Web 2.0 kurz beleuchtet und der daraus entstanden Möglichkeit der kollektiven Intelligenz bemerkt. Des Weiteren folgt eine Analyse der Idee des unterstützenden Lernblogs.
Web 2.0
In der Zwischenzeit ist klar geworden, dass der vom O´Reilly-Verlag mit Zusammenarbeit mit Media-Live International benannte Begriff "Web 2.0" keine Modeerscheinung mehr ist, sondern einen festverankerten Begriff in der Wirtschaftsinformatik darstellt. Web 2.0 beschreibt den Wandel, den dass Internet in den vergangenen Jahren vollzogen hat. Diesbezüglich ist aber nicht festgelegt, welche Entwicklungen anlässlich dessen verantwortlich sind. Behrendt & Zeppenfeld nennen in diesem Zusammenhang die Weiterentwicklung der bereits vorhandenen Technologien, der Leistung der Entwickler und den Fortschritt in der Hardware.1
Kollektive Intelligenz
Ein zentraler Punkt von Web 2.0 ist die kollektive Intelligenz aller Internetnutzer nutzbar zu machen (z.B. wikipedia.org). Dabei ist der Gedanke, dass alle Mitarbeiter nicht negative Aspekte (wie Schädigung des Systems) im Sinn haben. Die Qualität der vorhandenen Informationen ist direkt abhängig von der Aufrichtigkeit und dem Wissen der jeweiligen Autoren. Solche Projekte sind zu Informationszwecken zwar effizient heranzuziehen, ein Vertrauen auf die Gültigkeit und Korrektheit der Inhalte ist jedoch im Endeffekt nicht möglich.2
Das Kommentieren von Beiträgen ist in Collabor eine Vernetzung einer kollektiven Intelligenz aller Mitwirkenden (LVA-Leiter, Studenten und Externe).3 Dadurch ist es möglich, einen bereits Veröffentlichten Inhalt nochmals zu überdenken und, angespornt durch konstruktives Feedback, zu aktualisieren.
(Lern-)Blogs
Ein einziger Blog ist dem Web 2.0 nicht zuzuordnen, jedoch ist das Netzwerk der Blogs, das Kommentieren und die Bereitstellung dieser Möglichkeit ein voluminöser Schritt in der Entwicklung. „Der Begriff „Blog“ ist als Kombination der Worte „Web“ und „Log“ zu sehen. Ein Blog stellt folglich eine Art Online-Tagebuch dar, in das der Betreiber in regelmäßigen Abständen und in chronologischer Ordnung neue Inhalte online stellt ...“4 Weiterführend bedeute dies jedoch auch eine permanente Überprüfung der Inhalte, falls das Ziel eines Blogs die Wissensvermittlung zugrunde liegt. Obgleich ein Blogeintrag mit einem Datum versehen ist, sollte der Inhalt dem aktuellen Wissenstand permanent angepasst werden. Des Weiteren ist auch die Wartung der Kommentare, vor allem bei unpassenden Einträgen, so lange durchzuführen, wie der Blog von Externen erreichbar ist.
Ein großer Vorteil bei der Verwendung eines Lernblogs ist die Zentralisierung der Inhalte. Dadurch wird es dem Lehrveranstaltungsleiter sowie der Studienkollegschaft erleichtert, die veröffentlichten Beiträge unter der bekannten URL zu finden. Außerdem besteht keine Kompatibilitätsproblematik in der Form des veröffentlichten Inhalts, wie dies z.B. bei verschiedenen Microsoft Office Versionen der Fall sein kann.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit für im Prinzip jeden der über einen Internetzugang verfügt, den Inhalt zu erreichen. Dieser veröffentlichte Beitrag ist so lange online, wie der Service für das verwendete Blogsystem besteht. Dadurch kann der Verfasser eines Beitrages angehalten sein, sich mit dem zu erarbeiteten Thema mit erhöhter Aufmerksamkeit auseinanderzusätzen. Weiter können in der Zusammenarbeit mit Anderen synergetische Effekte auftreten.5 Vor allem, wenn die Autorin/der Autor, wie auf dem Weblogservice Collabor, namentlich erwähnt wird. Daraus folgt, dass der Lerneffekt höher ist.
Wenn Studenten angehalten sind einen Lernblog zu führen, kann jedoch der Nachteil eines redundanten Publizierens nicht verleugnet werden. Besteht die Aufgabe der Studenten darin, einen Lernblog-Eintrag über dasselbe Thema zu verfassen, werden Inhalte und Meinungen zwangsläufig wiederholt veröffentlicht. Dies kann problematisch für die Indizierung der Inhalte durch Suchmaschinen sein, da diese möglichst einzigartig unterschiedliche und trotzdem passende Quellen speichern.
Fazit
Der Einsatz von Lernblogs ist im Prinzip ein logisch nachvollziehbarer Schritt, da sich nützliche und einfach zu bedienende Möglichkeiten neuer Technologien in der Regel durchsetzen. Diese Webservices heben altbewerte Methoden, wie z.B. Hausübungen, in neue Sphären. Dadurch, dass die Akzeptanz dieser neuen Techniken auch durch die soziale Netzwerke im Internet eine schnelle Generalisierung erfahren haben, werden sie von in diesem Fall Studenten geradezu nativ angenommen. Der Informationsaustausch erfährt durch das WWW eine Effizienzsteigerung, was wiederum den Lernprozess erheblich unterstützt.
1 Vlg. Behrendt, J;Zeppenfeld K. (2008), S.6 ff.
2 Vlg. Behrendt, J;Zeppenfeld K. (2008), S.12 ff.
3 Vlg. Mittendorfer, H. (2007), S.3
4 Behrendt, J;Zeppenfeld K. (2008), S.26
5 Vlg. Covey, S. (2004), 249 f.
Quellenverzeichnis:
Behrendt, J;Zeppenfeld K. (2008), Web 2.0, Springer-Verlag Berlin Heidelberg
Covey, S. (2004), Die sieben Wege zur Effektivität, Heyne Verlag Frankfurt
Mittendorfer, H. (2007), Weblogs als Lernbegleitung, http://collabor.idv.edu/Alert/getfile?name=lernblogs (Zugriff am 20.03.2010)
simone.fritz.uni-linz, 25. März 2010, 17:44
Finde interessant, dass du in deinem Beitrag, die Vorteilhaftigkeit der Erreichbarkeit von Lernblogs via Internet stark fokussierst! Der Wegfall von Kompatibilitätsproblemen, die Zentralisierung der Inhalte und die damit einhergehende Möglichkeit auf Inhalte schnell und einfach zu zugreifen, sehe ich ebenfalls als einen der wichtigsten, wenn nicht sogar, als den wichtigsten Vorteil von Lernblogs.
Alte Ausreden, wie beispielsweise: "Mein Hund hat meine Hausübung gefressen!" können in Zeiten von Lernblogs & Co nicht mehr geltend gemacht werden!?