Aufgabe 3
mario.skopec.uni-linz, 27. Mai 2013, 14:11
Prof. Dr. Gerald Spindler gab nach der Anhörung zum Urheberrecht an: "Das Urheberrecht befindet sich heute bedingt durch das Internet und die Senkung der Transaktionskosten um andere Inhalte zu finden und herunterzuladen wirklich in einer Legitimationskrise. Das kann wohl kaum jemand heute bestreiten ... das bedeutet nicht, dass man das Urheberrecht aufgeben sollte, aber man sollte es neu justieren ... die Anreizfunktionen für den Urheber müssen genauso betrachtet weren wie eventuelle Marktstörungen, die durch Verwerter und ihre Monopole hervorgerufen werden".
Diese "Justierung" wie sie Prof. Dr. Gerald Spindler erwähnte stellt eine große Herausforderung dar. In meinem Beitrag möchte ich in praxisnaher Art und Weise Argumente bringen, warum das heute geltende Urhberrecht der "digitalen Gesellschaft" nicht mehr entspricht. http://www.youtube.com/watch?v=mmDHoNqBgKY&feature=player_embedded, Stand: 27.05.2013
In einem Blog der SPD-Fraktion habe ich einen Beitrag zum Weiterverkauf digitaler Werke gefunden. "Es ist derzeit unklar, ob digitale Medien vom Erwerber weiterverkauft werden dürfen. Der EuGH hat 2012 entschieden, dass Softwarehersteller den Weiterverkauf "gebrauchter" Lizenzen nicht untersagen dürfen, wenn der Käufer diese per Download erworben hat und ihm dabei ein zeitlich unbegrenztes Nutzungsrecht eingeräumt wurde. Körperliche Kopien auf CDs und ähnlichen Datenträgern seien insofern aus dem Internet heruntergeladenen Programmkopien gleichzustellen. Allerdings müsse der Erwerber beim Weiterverkauf die Kopie von seinem eigenen Rechner löschen. Zu prüfen ist - nicht zuletzt auch angesichts der bestehenden Nutzungsbeschränkungen in den Lizenzbedingungen-, ob und inwiefern die Grundsätze diser Entscheidung auch auf den Bereich des Handels mit digitalen Medien (beispielsweise Filme, Musik, E-Books) übertragen werden können". Dieser Teil meines Beitrages wird wahrscheinlich für das Zustandekommen der meisten Kommentare auf meinen Beitrag verantwortlich sein. Wie können Kopien gänzlich von einem Rechner gelöscht werden? Werden Inhalte nur in einen Papierkorb verschoben und dann dieser geleert, kann man diese Inhalte jederzeit mit frei erhältlichen Programmen wiederherstellen. Ein mehrfaches überschreiben der Festplatte, was die einzige Möglichkeit wäre, ist für den gewöhnlichen Nutzer/Anwender schwer umsetzbar. http://blogs.spdfraktion.de/netzpolitik/files/2013/05/UrhR-Positionspapier_final.pdf, Stand: 27.05.2013
Peter Tauber gab am 16.1.2013 zum Thema Urheberrecht braucht allegemeine Akzeptanz an: "Im Kern geht es nämlich um einen fairen Interessensausgleich zwischen Nutzern auf der einen und Inhalteanbietern, Kulturschaffenden und Produzenten auf der anderen Seite. ... Wir brauchen ein Urheberrecht, das unserem digitalen Alltag gerecht wird. Der Blick nach den USA und das im dortigen Urheberrecht verankerte Fair-Use-Prinzip könnte ein Lösungsansatz sein." http://www.heise.de/tp/artikel/38/38323/1.html, Stand: 27.05.2013
Das Fair-Use-Prinzip gesteht bestimmte, nicht autorisierte Nutzungen von geschütztem Material zu, sofern sie der öffentlichen Bildung und der Anregung geistiger Produktionen dienen. http://irights.info/lessigletters-auf-deutsch-6, Stand: 27.05.2013
Meiner Meinung nach sollte die Änderung des Urheberrechts bzw. seiner gesetzlichen Grundlagen dazu führen, dass alle einen Vorteil daraus erzielen. Es sollte sich eine Win-Win-Win-Win... Situation daraus ergeben. Grundlage dafür soll die Erzielung eines Mehrwertes sein - das geht wiederum nur durch ein Geben und Nehmen. Wenn der Sohn des Nachbarn den Rasen bei einem anderen Nachbarn mäht bekommt er für die geleistete Arbeit und aufgewendete Zeit € 5,--. Warum sollte ein Künstler nicht auch für seine Leistungen "entsprechend" entlohnt werden. Warum soll etwas was kostenlos verbreitet werden kann auch überall kostenlos verfügbar sein. Natürlich gewinnt der Künstler sofern sein Werk beliebt ist an Bekanntheit und kann durch Konzerte oder Datenträgerverkäufe und Marketingmaßnahmen seine Einnahmen deutlich erhöhen. Dennoch muss man das Prinzip "Was es wiegt, das hat es" beachten und es würde niemandem weh tun, einen geringen Betrag z.B. € 1,-- für ein Album zu bezahlen.
Zur totalen Überwachung möchte ich noch anführen, dass dies meiner Meinung nach auch zu einer Einschränkung der nachgelagerten Kreativität führt. Wohin soll das führen? Muss ich mir jetzt Gedanken machen, wenn ich einem Freund einen Link zur kostenlosen Hörprobe oder dem ganzen Stück auf Youtube schicke? Da ja auch Telefonate überwacht werden, wäre es vielleicht besser es ihm persönlich zu sagen oder ihm die Lieder vorzusingen - sofern man das darf. Das Nachsingen von Liedern könnte ja auch Rechte verletzten. Damit wird einem die Freude an ansich schönen und kreativen Dingen genommen.
Abschließend möchte ich anführen, dass es zu einer transparenten und akzeptierten Lösung kommen sollte. Die kriminelle Energie ist in der Regel größer und der Zeit weiter voraus als sein gesetzlicher Counterpart.
Quellenverweise:
http://www.youtube.com/watch?v=mmDHoNqBgKY&feature=player_embedded, Stand: 27.05.2013
http://blogs.spdfraktion.de/netzpolitik/files/2013/05/UrhR-Positionspapier_final.pdf, Stand: 27.05.2013
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38323/1.html, Stand: 27.05.2013
http://irights.info/lessigletters-auf-deutsch-6, Stand: 27.05.2013
benjamin.spiesberger.uni-linz, 11. Juni 2013, 10:00
Hallo Mario,
deine Argumente klingen sehr fair.
Vor allem der Punkt das Jeder für seine "Kopie" zumindest 1€ hinterlassen sollte.
Ich denke das Problem ist weniger der Wille zu bezahlen. Es ist vieleicht auch der Aufwand der vielen schon zum verhängniss wird. Zum Beispiel ein Musikstück im Internet muss mit der KReditkarte bezahlt werden oder Paypal und Ähnlichen Diensten. Das Suchen der KK-Nummer oder Paypal Login, etc. ist für die meisten zu Aufwändig und es geht doch Viel bequemer, eben nicht zu bezahlen sondern "Gratis-Quellen" zu suchen.
Dem entgegen zu halten ist natürlich dass es auch einen erheblichen Aufwand darstellen kann das Gesuchte auch im Gratisbereich zu finden!
Kommentar
stefan.kappl.uni-linz, 12. Juni 2013, 14:23
Hey Mario,
ich kann deine angeführten Argumente sehr gut nachvollziehen und pflichte ihnen bei.
Das youtube Video von Prof. Dr. Spindler ist für mich sehr gut nachvollziehbar und gut argumentiert.
Deine Idee beispielsweise einen Euro zu bezahlen finde ich großartig, obwohl ich denke, dass ein Euro vl. ein bisschen zu viel ist. Die Idee ist meiner Meinung nach aber sehr gut.
stefan