Business & Internet Geschäftsmodelle von Social Networks - fotocommunity.de
marlene_julia.rogl.uni-linz, 13. April 2011, 23:01
Das mittlerweile europaweit agierende Unternehmen fotocommunity, entstand 2001 aus der Idee, Fotoprojekte von engagierten Amateur-Fotografen auf einer einheitlichen Oberfläche zusammenzuführen und zu vernetzen. Laut eigenen Angaben sind 1.000.000 Mitglieder auf der Website vertreten, welche daher auch in den Sprachen Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch angeboten wird. Dies ist speziell bei Firmen interessant, die ein großes Potenzial für Onlinewerbung in dieser Zielgruppe sehen. (Fotocommunity/Über uns, 2011)
Die fotocommunity ist ein rein im Internet basierendes Unternehmen, welches nie eine physische Geschäftsniederlassung vor der Internetpräsenz besessen hat, und zählt somit zu der Kategorie „pure play“. Für die Nutzer der Website besteht die Möglichkeit ihre Fotos hochzuladen bzw. zu veröffentlichen und sich mit anderen Fotografen auszutauschen.
Bei der Community werden den Mitgliedern vier Varianten der Mitgliedschaft geboten, welche aus einem Gratis-Account und drei kostenpflichtigen Accounts besteht. Die Höhe der monatlichen Gebühr richtet sich dabei nach den vom Kunden gewünschten/genutzten Leistungen. Die Unterscheidung sieht wie folgt aus:
Screenshot der Mitgliedschaftsmöglichkeiten (Fotocommunity/Mitgliedschaften, 2011)
Im Folgenden soll nun das E-Business-Geschäftsmodell der fotocommunity anhand der Modelle nachstehender Autoren analysiert werden:
- Wirtz
- Timmers
- Rappa
Analyse nach dem Modell von Wirtz
In dem Modell von Wirtz werden vier Basis-Geschäftsmodelle voneinander unterschieden, welche nach der Einteilung des Leistungsangebots unterschieden werden. Diese sind folgende:
- Content
- Commerce
- Context
- Connection
Klassischerweise lässt sich jedes Unternehmen klar in eines der vier Bereiche einordnen, jedoch vermischen sich diese vier Geschäftsfelder immer mehr. In unserem Beispiel werden drei Felder genutzt. (Wirtz, 2006)
Content
Bei der fotocommunity stellen die Fotos, welche von den Usern zur Verfügung gestellt wurden, die Inhalte der Website dar. Da es sich beim Inhalt nicht ausschließlich um bildenden Content handeln muss, lässt sich die fotocommunity in den Bereich des E-Entertainment finden.
Commerce
Die fotocommunity bietet den Usern auch die Möglichkeit die Fotos zu kaufen. Dabei sucht man sich ein Motiv aus und wählt in welcher Form man das Foto gerne hätte, z.B. gedruckt auf eine Premium-Leinwand.
Connection
Der eigentliche und hauptsächliche Zweck der fotocommunity ist es jedoch eigentlich die Mitglieder miteinander durch eine Community zu vernetzen. Die User haben dort die Möglichkeit ihre Fotos zu veröffentlichen, diese gegenseitig zu bewerten oder Freundschaften zu entwickeln. Seit neuestem bietet die fotocommunity auch Models die Chance Profile zu erstellen, um so von Fotografen gebucht zu werden.
Analyse nach dem Modell von Timmers
Timmers hat eine zweidimensionale Klassifikation von E-Business-Geschäftsmodellen entwickelt. Die erste Dimension umfasst hierbei den Innovationsgrad, welches ein Geschäftsmodell aufweist. Die zweite gibt an, in welcher Anzahl Wertschöpfungs-Aktivitäten im Geschäftsmodell integriert sind. (Timmers, 1998)
In diesem Modell lässt sich die fotocommunity in den Bereich der Virtual Communitys einordnen. Hier entsteht der Inhalt durch die User selbst, wobei dadurch ein erhöhtes Kundenvertrauen bzw. eine Identifikation mit der Website stattfindet. Erlöse werden in diesem Fall durch Werbungen (Banner) und die monatlichen Mitgliedsbeiträge der Premiummitglieder, denen mehr Möglichkeiten geboten werden, generiert.
Analyse nach dem Modell von Rappa
Dr. Michael Rappa, der Direktor des "Institute for Advanced Analytics“ und Professor an der North Carolina State University, hat sich mit der Klassifikation von Internetgeschäftsmodellen anhand der Ertragsart der verschiedenen Unternehmen beschäftigt. Dabei definiert ein Ertragsmodell, auf welche Weise ein Unternehmen seine Erlöse zur Leistungserstellung generiert. Es werden neun Kategorien unterschieden, wobei die fotocommunity in folgende dazu zu zählen ist, da sich ein Unternehmen nicht immer nur in eine Kategorie zuteilen lässt: (Rappa, 2010)
- Advertising Model
- Community Model
Advertising Model
Dieses Modell ist aus dem klassischen Marketing entstanden und stellt mittlerweile einen wichtigen Bereich dar. Das Prinzip des Onlinemarketing besteht darin, möglichst viele Besucher auf die eigene Website zu locken um dadurch die Werbefläche für Werbekunden interessant zu machen. Der Betreiber erreicht dies, indem er beispielsweise gratis Dienstleistungen anbietet. (Hammer & Wieder, 2002)
Am Beispiel der fotocommunity kann man sehr schön sehen, dass Firmen es ausnutzen, hier eine spezialisierte Zielgruppe zu haben, denen sie gezielt Werbung in Form von Banner anbieten können, wodurch das Unternehmen einen Großteil der Erträge lukriert. Beispielsweise werden Banner von Kameraherstellern oder Google-Anzeigen mit Texten wie beispielsweise „Fotobuch selbst gestalten“ gezeigt.
Community Model
Das Beispiel der fotocommunity zählt zu den spezialisierten Communitys, welche sich einem speziellen Thema widmen – in unserem Fall der Fotografie. Die Kommunikation der User untereinander erfolgt mittels privater Nachrichten oder Kommentaren zu den Fotos. Wie weiter oben schon beschrieben, müssen User, welche einen Premium-Account bevorzugen, eine monatliche Gebühr bezahlen. Der Vorteil einer solchen Community liegt auch darin, dass die Website von den Mitgliedern sehr häufig besucht wird und auch lange dort verweilen, was das Interesse von Werbepartnern weckt.
Quellen
- Fotocommunity/Mitgliedschaften. (2011). Abgerufen am 9. April 2011 von fotocommunity.de: https://www.fotocommunity.de/membership
- Fotocommunity/Über uns. (2011). Abgerufen am 8. April 2010 von fotocommunity.de: http://www.fotocommunity.net/ueber-uns/ueber-uns.html
- Hammer, C., & Wieder, G. (2002). Internetgeschäftsmodelle mit Rendite. Bonn: Galileo Press.
- Rappa, M. (2010). Business Models on the Web. Abgerufen am 8. April 2011 von http://digitalenterprise.org: http://digitalenterprise.org/models/models.html
- Timmers, P. (1998). Business Models for Electronic Markets. EM Electronic Markets (Ausgabe 2).
- Wirtz, B. (2006). Medien und Internetmanagement. Wiesbaden: Gabler Verlag.
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