Um diese Frage beantworten zu können, möchte ich zuerst über den allgemeinen Lernprozess sprechen.
Der Lernprozess ist eine komplexe und durchaus individuelle Sache, dennoch sind die verschiedenen Phasen des Lernens bei den meisten Menschen gleich.
Wie sehen nun diese Phasen aus:
1. Wahrnehmen
Der Lernende muss die verschiedenen Informationsangebote registrieren. Er muss seine Sinne darauf richten.
2 .Aufnehmen (Dekodieren, Kodieren)
Der Lernende muss die Signale entschlüsseln und in seine “innere Sprache“ umsetzen. Das Tempo der Signale muss zur Kodierkapazität passen.
3. Sortieren, Speichern, Verknüpfen
Die neuen Elemente müssen sortiert, strukturiert, mit vorhandenen Bausteinen verknüpft sowie schließlich gespeichert werden.
4. gedankliches Verarbeiten, Anwenden
Das neue Wissen muss denkend erprobt werden. Zusammenhänge und Bedeutung müssen deutlich werden.
5. praktisches Einsetzen
Das Wissen soll in praktischen Handlungen eingesetzt werden. Es muss sich jetzt zeigen, dass es vollständig, richtig und wichtig ist
6. Auswerten, Bewerten
Aufgrund der Erfahrungen werden alle kognitiven Inhalte neu bewertet und geordnet. Es werden Rückschlüsse für kommendes Lernen gezogen.
7.Speichern, Stabilisieren, Transferieren
Durch angemessenes Wiederholen mit Variationen ist die Speicherung und die Fähigkeit zur vielseitigen Anwendung sicherzustellen.
Wie und wo kann jetzt eine Lernblog in diese Phasen unterstützend eingreifen?
Ein Blog ist eine persönliche Stellungnahme zu einem bestimmten Thema. Das der Autor schreibt seine eigenen Gedanken nieder und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. In den meisten Fälle besteht dann auch die Möglichkeit, dass andere Benutzer diesen Betrag kommentieren können.
Stellen wir uns nun die Phasen des Lernblogs vor. In der 1. Phase, der Wahrnehmung, soll der Lernende die verschiedenen Informationsangebote registrieren. D.h. das ist zum Beispiel ein Vortrag an einer Universität oder die Unterrichtsstunde in der Schule. Hier kann der Blog kaum unterstützen.
In der 2. Phase, das Aufnehmen, muss der Lernende die Signale entschlüsseln und in seine "innere Sprache" umsetzten. D.h. der Lernende hat eine Menge an neuer Information erhalten und soll diese in seiner eigenen Sprache wiedergeben. Hier kann der Lernblog natürlich sehr unterstützen, indem der Lernende einen Beitrag zu den erhaltenen Informationen schreibt.
In der 3 und 4. Phase, sollte der Lernende das neue Wissen sortieren, strukturieren, mit vorhandenen Bausteinen verknüpfen und es soll denkend erprobt werden. Durch die Kommentier - Möglichkeit bei Blogs, wäre es möglich, dass sich Lernende die Beträge der Kollegen, zum selben Thema, durchlesen und kommentieren. So beschäftigt sich der Lernende mit dem Thema, betrachtet es durch andere Formulierungen aus anderen Blickwinkeln und verknüpft es somit besser mit vorhandenen Bausteinen. Ich denke dass hier ein Lernblog eine enorme Unterstützung für den Lernenden sein kann.
Quellenverzeichnis:
http://www.mbjs.brandenburg.de/seiteneinsteiger/praesentationen/Mb%20Lern-Prozesse.ppt (Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS) ist eine oberste Landesbehörde.)
thomas.gschwentenwein.uni-linz am 27. März 10
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