Statement 5 Kann eine Netzneutralität, eine "Freiheit des Netzes", überhaupt bestehen?
Kristine.Kreslina.Uni-Sbg, 16. Juni 2011, 17:29
Wie schon in der Präsentation von meinen Kollegen Thorsten Jochner und Klaus Schächner am 30.05.2011 erläutert und im Blog von Thorsten Jochner nachzulesen ist -->
Der Begriff Netzneutralität bezeichnet die neutrale Übermittlung von Daten im Internet (...) unabhängig davon woher diese stammen, welchen Inhalt sie haben oder welche Anwendungen die Pakete generiert haben (Bullinger, 2010).
Dies laut Maria Bullinger, galt bislang als essentielle Eigenheit des weltweiten Netzes. Auch auf der Seite elektrischer-reporter.de steht das gleiche: "Egal, was der Inhalt ist – Knotenpunkte und Provider leiten alles unbesehen weiter. Diese Gleichbehandlung gehört zu den Grundprinzipien des Netzes."
Wenn es nur so wäre...
Schon lange boomen im Internet die Diskussionen, was die Netzdiskriminierung angeht. Daher stellt es sich die Frage, ob ein neutraler Netz überhaupt existieren kann/wird, wenn es schon bisher nicht wirklich so funktioniert hat. Klar die Geschwindigkeit des Netzes ist sehr wichtig!!! Alle, die den Internetzugang haben, haben sich schon immer gewünscht und wünschen noch weiterhin ein schnelleres Internet - angefangen mit ganz durchschnittlichem Bürger bis hin zu Politikern wie Angela Merkel. Weil - je schneller der Netz ist, desto mehr so genannte "Lebensqualität im Netz" für die Nutzer ermöglicht werden kann. Aber was nutzt uns die erhöhte Geschwindigkeit des Internets, wenn wir nicht all das uns ansehen können, was wir wollen. Und hier geht es nicht um gewalttätige Inhalte oder Kinderpornografie. Wenn wir bzw. unsere Taten im Internet überwacht und kontrolliert werden.
Deswegen zuerst müssen einige Probleme beseitigt werden. In dem Begriff (in oben vorgegebenen Definition), werden schon die Schlüsselwörter zu den Problemen (der Inhalt und die Herkunft der Daten) angegeben. Die Herkunft der Daten ist immer von Bedeutung gewesen, besonders in dem Zusammenhang, wenn es um Inhalte geht, die politisch gesehen, Gefahr für die Regierung in sich tragen.
Probleme die zuvor beseitigt werden müssen ( 1.& 2. Problem sind herausgenommen aus diesem Videobeitrag "Elektrischer Reporter – Netzneutralität: Alle Bits sind gleich?")
1. Problem - Nutzerfilter nach Herkunftsregion
Durch das Filtern der Besucher nach Herkunftsregion, ist es den Internetanbietern möglich einige Inhalte dem Nutzer zu verbieten. Wer von euch, die dieses Statement lesen, habt schon mal "auf eignen Haut" erfahren, dass einige Videos auf YouTube oder fox.com nicht in dem Land, wo ihr sich befindet verfügbar sind? Wie die folgende Abbildung zeigt...
Bildquelle: fox.com
2. Problem - Zensurierte Inhalte & Deep Packet Inspection (DPI)
Die Netzbetreiber haben die technischen Mittel (DPI), die Neutralität des Internets einzuschränken, indem die die Datenpakete unterschiedlich behandeln, definieren Prioritäten und Nachrangigkeiten, was sogar bis hin zur Blockade führen könne (Bullinger, 2010). Zu befürchten ist, dass DPI in Zukunft genutzt werden könnte, um die Netzneutralität des Internets einzuschränken (elektronik-kompendium.de).
Oder die können einfach bestimmte Manipulationen einsetzen, wie das folgende Beispiel zeigt. (Ausschnitt aus dem vorher genannten Video "Elektrischer Reporter – Netzneutralität: Alle Bits sind gleich?")
Lawrence Lessing US-Rechtsprofessor:
AT&T übertrug einen Konzert von Eddie Vedder als Webcast und als er den Präsidenten er USA kritisierte, drehte AT&T die Lautstärke runter, damit diese Bemerkungen nicht über ihr Netzwerk liefen. Das sind Unternehmen, die glauben, es sind Ihre Leitungen, daher dürfen sie auch kontrollieren was durch diese Leitungen fließt.
3. Problem - Kosten
Das Kostenproblem abseits den bereits genannten besteht auch noch. Ein schnelles Internet für alle kostet und nicht wenig. Z.B. nach Angaben der deutschen Telekom für den Ausbau der Breitband-Infrastruktur seit 1998 haben die rund 93 Milliarden Euro ausgegeben. Nach den Einschätzungen der Telekom eine Erweiterung des schnellen Internets würde mindestens zusätzliche 40 Milliarden Euro bedeuten. Und diese 40 Milliarden Euro müssten aufgrund bestehender EU-Richtlinien von der öffentlichen Hand, sprich vom Steuerzahler aufgebracht werden (Hülskötter, 27.4.2011).
Fazit
Eine Netzneutralität dürfte es theoretisch geben doch wie schon gesagt, man muss bestimmte Probleme davor beseitigen. Und das Sagen gehört in diesem Fall nicht dem Internet Nutzer. Es ist ein Spiel der Netzbetreiber, des Staates und des Gesetzgebers. Die Bürger sind in diesem Fall so zu sagen fast ausgeschlossen.
Quellen:
Bullinger, Maria (2010): Aktueller Begriff. Netzneutralität. Online unter: http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2010/Netzneutralitaet.pdf (Letzter Zugriff am 12.6.2011)
Hülskötter, Michael (27.4.2011) Wer soll das bezahlen? Schnelles Internet für alle. Online unter http://de.enterpriseefficiency.com/author.asp?section_id=1231&doc_id=206092 (Letzter Zugriff am 12.6.2011)
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