Montag, 5. Juli 2010
Das Gedächtnis des Internets ist groß
Häufiger denn je führen wir unsere Aktivitäten via elektronischen Mittenl aus. Dabei ist vielen NutzerInnen nicht bewusst, dass sie -egal bei welcher Tätigkeit- individuelle (Daten)Spuren hinterlassen: Beim Online-Einkauf, in der Arbeit, bei ärztlichen Behandlungen. Überall sind unsere Daten. Vor allem auch in der Welt der sozialen Netzwerke, denn hier geben viele Menschen sehr viel mehr preis, als ihnen lieb ist.



Die Arbeiterkammer schreibt, dass "bereits fast 60 Prozent der österreichischen Internetnutzer (...) laut Marktforschung auch in sozialen Netzwerken präsent [sind]". Im Auftrag der AK testete das
Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) stichprobenartig vier soziale Netzwerke (MeinVz , Netlog , Facebook und Szene1).
Sie testeten die NutzerInnen, wie sie darauf reagierten, wenn NuterInnen Verstöße oder Fake-User melden, ihr Profil löschen möchten und wie es um die Standard-Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre steht. Die Ergebnisse bezüglich der Privatsphäre möchte ich nun näher erläutern:
Eine Standardeinstellung bezüglich des „Sicherheitslevels“ wird den Nutzern der sozialen Netzwerke vorgegeben. Dieses kann individuell verändert werden, die Einstellungen sind jedoch von Plattform zu Plattform verschieden.
Die Profilfotos bzw. Fotoalben können ebenfalls individuell eingestellt werden. So können sie nur von den NutzerInnen deklarierte Freunde sehen, alle NutzerInnen der sozialen Plattform oder alle Internetnutzer. Die Details über das eigene Profil sind, so zumindest in der allgemeinen Voreinstellung, nur teilweise für alle Internet-NutzerInnen sichtbar. Aus diesem Grund sollten die „Social Network“-User die sicherste Einstellung wählen. Problematisch wird es allerdings, wenn NutzerInnen nicht bei allen Plattformen selbst entscheiden können, welchen Ausschnitt der Profilangaben sie welchen Personen sichtbar machen wollen.
Ist man einmal in diversen sozialen Netzwerken registriert, so wird es den NutzerInnen oft nicht leicht gemacht: Manche Plattformen bieten keine direkte Löschfunktion an. Weiters erklären die Beitreiber der Plattformen häufig nicht, „wie umfangreich gelöscht wird und ob Datenspuren bei außerhalb des eigenen Profils veröffentlichten Nachrichten übrig bleiben.“ Beiträge, die die NutzerInnen auf anderen Profilen geschrieben wurden, bleiben meist erhalten. Es wird oft nur die Verknüpfung zum Profil entfernt. Die Ergebnisse der ÖIAT zeigen, dass Löschfunktionen leichter auffindbar sein und die Betreiber besser informieren müssen, welche ihrer „Datenreste“ gespeichert werden. Die AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer warnt, nicht zu freizügig mit Daten zu sein - das Internet vergesse nicht so schnell.

Die Konsumentenschützer geben einige Tipps, wie NutzerInnen ihre Privatsphäre schützen können:
(1) Scharfe Sicherheitseinstellungen auf den Netzwerkseiten sieht die AK als unumgänglich an. Weiters sollten die NutzerInnen auf die (2) Zahl ihrer "Freunde" auf den Plattformen achten- denn je mehr Kontakte die NutzerInnen haben, desto mehr müssen sie sich Gedanken um ihre Daten und privaten Informationen machen.
Ein besonderer Punkt ist auch noch, (3) wie Arbeitsgeber die Offenherzigkeit iher Daten sehen: Viele Arbeitsgeber erhalten von den sozialen Netzwerken die Erlaubnis, auch Einsicht in eigentlich nicht öffentlich zugängliche Daten zu nehmen. Nicht nur der Profilstatus, sondern auch Bilder können die NutzerInnen bloßstellen. Das gilt auch in (4) Bezug auf die Rechte anderer, denn man sollte um Erlaubnis fragen, bevor man Bilder ins Netz stellt, die andere Menschen als die NutzerInnen selbst zeigen.
Ganz problemtisch sind auch die sogenannten (5) "Applications" (=Anwendungen). Damit sind beispielsweise Spiele, die man auf den Plattformen abrufen kann, gemeint. Anbieter können, sobald die NutzerInnen sie abrufen, auf viele ihrer Daten zugreifen. Ob sie das dann auch wollen, das ist eine andere Frage.



Eine spezielle Präsentation lieferte das niederländische Künstlerkollektiv WORM mit ihrer Web 2.0 Suicide Machine, mit welcher man persönliche Daten eigenhändig aus sozialen Netzwerken wie Facebook löschen kann.

Mit Software wie dieser soll uns der Schritt zum "privateren" Menschen wohl ein wenig möglicher werden.

Zum Abschluss möchte ich noch ein Video bezüglich der Preisgabe von Daten im Internet in meinen Beitrag einbetten.



Also denkt daran: eure Daten gehen um die Welt. Und alles, was im Netz ist, ist nicht mehr rückholbar. Der Aspekt "Privatsphäre" existiert in diesen Fällen nicht mehr.



Quellen:
http://kaernten.arbeiterkammer.at/online/wie-sie-soziale-netzwerke-sicher-nutzen-52991.hmtl

http://www.computerwelt.at/detailArticle.asp?a=126227&n=4

http://www.mqw.at/mediafiles/94/Suicide_Maschine.pdf
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