Aufgabe 4 - Downloaden oder Kaufen
Hendrik.Stoltenberg.Uni-Sbg, 20. Juni 2010, 18:47
"Hart aber gerecht: Raubkopierer sind Verbrecher!“
Eine Meldung wie diese ist mittlerweile allgegenwärtig in den Medien. Alles was man über Filesharing im Internet hört wird von der Musikindustrie in Form solcher reißerischen Aussagen in die Öffentlichkeit getragen
Die Attraktivität der Möglichkeit, Musik zahlreich kostenlos zu erhalten ist auch heutzutage ungebrochen. Die Anzahl der kostenlosen Tauschbörsen ist immens und wenn eine Börse schließt, werden zwei neue erschaffen.
Millionen Menschen benutzten das Internet um Musik zu laden, zu kopieren, zu downloaden und um zu tauschen. Dieser Weg ist kein neueres Phänomen sondern in der so genannten „Szene“ schon lange verankert auch wenn dies seit kurzem immer mehr in die breite Öffentlichkeit rückt. Hauptgrund für das öffentliche Interesse sind die größten Umsatzverluste, anfänglich bedingt durch Napster, in einem eigentlich verwöhnten Industriezweig.
Die Major Labels (Universal Music Group, Sony Entertainment, EMI und Warner Music Group) versuchten ihre Musik online zu vermarkten.
Ein sich durch alle Versuche ziehender Grund für das Scheitern war die fehlende Akzeptanz der Endverbraucher für Schutzsysteme der einzelnen Musikstücke. Digital-Rights-Management-Syteme (DRM) sorgen beispielsweise dafür, dass einzelne Musikstücke nur auf bestimmten MP3-Playernabgespielt werden können und teilweise nicht beliebig oft gebrannt werden können.
Als erstes scheiterte die Bertelsmann AG dabei, das kostenlose Angebot von Napster in einen kostenpflichtigen Downloadservice umzuwandeln. Dies scheiterte hauptsächlich an der laufenden Schadensersatzklage an Napster, die dadurch auch auf Bertelsmann ausgeweitet wurde.
Ein anderer Versuch war die Gründung von MusicNet. durch die Labels BMG, EMI und Warner. Als Gegenstück der anderen Labels Universal und Sony kam das Angebot Pressplay als direkte Konkurrenz auf den Markt. Es war nur eine logische Konsequenz, dass durch zwei Angebote verschiedener Majorlabels sehr große Lücken im Musikangebot entstanden.
Der letzte Versuch branchenintern Musik über das Internet kommerziell zu verbreiten, sah vor, dass unter dem Mantel der deutschen Musikindustrie „eine Großhandelsplattform“ (ebd.: 18) Musik online vertreibt. Dieses Vorhaben scheiterte unter anderem an Streitigkeiten mit der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte).
Zusammenfassend gelang es der Musikindustrie nicht, branchenintern eine kommerzielle Vertriebsform für Musik bereit zu stellen.
Erst 2003 mit der Einführung des iTunes Music Store (iTunes) durch die Firma Apple wurde ein Konzept geschaffen, dass von der Industrie akzeptiert und vom Verbraucher angenommen wurde. Mit iTunes hat ein branchenexternes Unternehmen es geschafft die Musik aller Majorlabels und die von über 1000 Independents erfolgreich im Internet zu vermarkten. Einer der Erfolgsgründe für dieses Konzept war die Kopplung von Hardware und Software. Mit dem im Jahr 2001, zunächst in den Vereinigten Staaten von Amerika, eingeführten MP3-Player „iPod“ schaffte Apple eine attraktive Möglichkeit Musik „mobil“ zu machen.
Die Möglichkeit die Musik ab 2003 zu erwerben stieß auf reges Interesse beim Endverbraucher. Unter Anderem deshalb, weil es technisch einfach zu handhaben war und weil Apple den DRM Schutz deutlich lockerte und dazu über geht DRM-Schutz gänzlich abzuschaffen.
„Anfang 2009 hat der weltweit größte Online-Musikshop iTunes angekündigt, sein Musikangebot künftig weitgehend DRM frei zu verkaufen.“ (Bundesverband Musikindustrie e.V.2009)
Es entstanden dadurch mehr Möglichkeiten für den Nutzer, der nun sein gekauftes Lied auch fast uneingeschränkt nutzen zu kann. Die Maßnahme den Kopierschutz zu lockern hat die Firma Apple zum Markführer gemacht. Nationale Marktanteile zwischen 70 und 90 Prozent zeigen, dass der Nutzer keine Einschränkung bei der Dateinutzung nach dem Kauf akzeptiert.
Fazit:
Wenn kein attraktives Angebot auf dem Markt ist, und die bezahlte Musik nur eingeschränkt nutzbar ist, scheitern jegliche Versuche auf dem Onlinemarkt Fuß zufassen.
Apple hat dies anfänglich bewerkstelligt, jedoch sind auch hier durchaus nicht alle Lieder frei verfügbar bzw. auf anderen Endgeräten nutzbar.
Wer wirklich sicher gehen möchte kommt nicht drum herum sich seine CD selber zu kaufen.
Quellen:
- Zukunft Kino Marketing GmbH
- Bundesverband Musikindustrie e.V
- Dolata, Ulrich 2008: Das Internet und die Transformation der Musikindustrie: Rekonstruktion und Erklärung eines unkontrollierten sektoralen Wandels
Simone.Schöndorfer.Uni-Sbg, 22. Juni 2010, 16:51
lieber hendrik,
mich interessiert dein aufgegriffenes thema sehr, da das herunterladen von musik so gut wie alle betrifft und so auch mich. gratuliere zu diesem anregenden blogeintrag!
wenn dich auch mein thema interessiert: hier der verweis. ich habe mich mit online marketing auseinander gesetzt.
grüße, simone
johannes.reinthaler.uni-linz, 1. Juli 2010, 17:40
Hallo Hendrik,
Wohin sich die Musikindustrie entwickelt wird sich noch zeigen. Tatsächlich hat es eine Marktbereinigung in diesem Sektor gegeben. In wiefern sich diese auswirkt werden wir in Zukunft sehen. Ich habe mich mit dem Thema Datenschutz beschäftigt. Hier geht es zum Beitrag
Shiqian.YI.Uni-Linz, 3. Juli 2010, 22:29
...
fabian.egginger.Uni-Linz, 6. Juli 2010, 00:46
interessanter Beitrag. Was die Musikindustrie versäumt hat, versucht die Medienindustrie (Bereich TV, Film) zu vermeiden. In meinem Beitrag wird darauf nur kurz eingegangen. Hauptsächlich geht es um Urheberrecht und Youtube
Hi Hendrik,
christoph.priewasser.uni-linz, 7. Juli 2010, 20:06
sehr Interessanter Beirag!!! Egal ob Musik, Film oder sonstige digitale Medien, es handelt sich dabei um eine Form von Kunst. Deshalb ist Raubkopieren für mich auch eine Sache der Wertschätzung. Ich habe mich in meinem Beitrag mit den Problemen der Privatsphäre bei Facebook Usern beschäftigt.
Liebe Grüße nach Sbg.
Christoph
Aktuelle Dikussionen zum Thema "DRM"..
Hans.Mittendorfer.Uni-Linz, 27. Juli 2010, 10:34
.. wie z. B. ePub-DRM Kontroverse könnten das Theme noch interessanter gestalten.