1. Aufgabe Business und Internet
Tanja.Steiger.Uni-Linz, 26. Oktober 2009, 14:11
In dieser ersten Aufgabe im Kurs "Business und Internet" möchte ich auf die zwei Aussagen "Follow the free" (Verschenken von Teilprodukten und -diensten) und "Kritische Masse als Schlüsselfaktor" (Nicht Knappheit, sondern Überfluss bestimmen den Wert eines Gutes) näher eingehen.
„Follow the free“
Verschenken von Teilprodukten und –diensten
Die Geschäftsidee hinter dem Follow-the-free-Prinzip ist meistens, dass der Kunde nach Benützung von kostenlosen Standard- oder Testversionen auf die kostenpflichtige Voll- oder Premiumversion eines Programmes umsteigt. Dies kann dadurch erfolgen, dass eine Demoversion nach einer bestimmten Zeit abläuft und man dann aufgefordert wird, die Vollversion zu kaufen. Dies ist oft bei Demoversionen von Computerspielen der Fall, die zB Zeitschriften beigelegt sind. Wenn der Spieler dann Gefallen am Spiel gefunden hat, wird er eher bereit sein, Geld dafür auszugeben, als wenn er in einem Laden steht und nur die Beschreibung liest.
Eine andere Möglichkeit ist auch, dass die Unternehmen versuchen, die Kunden durch ein unbegrenzt nutzbares Gratisprogramm an sich zu binden und ihnen dann dieses Programm mit erweiterten Funktionen oder ein anderes kostenpflichtiges Programme zu verkaufen wie es zum Beispiel bei der Antivirussoftware Avira der Fall ist. Hier gibt es eine Standard-Software für Privatanwender, die gratis genutzt werden kann und mehrere Premium-Versionen für den privaten und geschäftlichen Gebrauch. Diese sind nach einer 30-tägigen Testzeit kostenpflichtig. (siehe www.avira.at)
Ähnliches Geschäftssystem gibt es beim E-Mail-Dienst-Anbieter GMX. Hier kann FreeMail unentgeltlich genutzt werden. Dabei sind nur die telefonischen Supportkosten ziemlich hoch (1,86 €/Minute). Dann werden noch zwei andere Versionen angeboten (ProMail und TopMail), welche auch ein Monat kostenlos getestet werden können, dann aber bezahlt werden müssen. Hier wird wohl versucht, durch den kostenlosen E-Mail-Dienst Kunden anzulocken, die dann irgendwann auf einen der anderen umsteigen. (Vers. Tarifbestimmungen siehe http://service.gmx.net/de/cgi/g.fcgi/application/navigator?pfp=1&CUSTOMERNO=20237999&t=de209365928.1256489702.eb0dde7b&psid=babhdcj.1256480857.21113.ifjdx9g476.69.jmi)
Andere Unternehmen wie zb die Suchmaschine Google arbeiten mit dem Konzept, dass das Programm für die Kunden gratis ist, aber sie auf anderem Wege zu Gewinn kommen zB über Werbeeinschaltungen. Dies hängt auch stark mit der Aussage „Kritische Masse als Schlüsselfaktor“ zusammen, die ich als zweites bearbeitet habe.
Kritische Masse als Schlüsselfaktor
Nicht Knappheit, sondern Überfluss bestimmen den Wert eines Gutes - Kritische Masse
Laut mehreren betriebswirtschaftlichen Aussagen ist ein Gut umso wertvoller, je seltener es ist. Doch es gibt auch gegenteilige Fälle. Manche Systeme oder Produkte sind erst richtig nützlich und wertvoll, wenn sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden. Der Grund dafür ist der Netzwerkeffekt, der zu den positiven externen Effekten gehört. Dieser besagt, dass ein System „wachsen“ wird, sobald die Nutzer dieses Programmes einen Vorteil daraus ziehen, wenn andere dieses auch nutzen. In diesem Zusammenhang spielt auch die kritische Masse eine wichtige Rolle. Dies ist der Punkt, ab dem die Größe eines Netzwerkes exponentiell wächst.
Beispiele in diesem Zusammenhang wären soziale Netzwerke wie Szene1 oder Facebook, aber auch Suchmaschinen wie Google usw. Diese werden für potenzielle Investoren (die zB auf dieser Internetseite werben wollen) erst interessant, wenn sie eine hohe Mitgliederanzahl haben. Deshalb ist die „Mitgliederzahl“ oder die Anzahl der stündlichen Zugriffe bei deren Vertragsverhandlungen mit Werbepartner eine wichtige Komponente. Neue Netzwerke müssen sich erst eine größere Community aufbauen, um sich Werbeverträge sichern zu können und damit dann ihre Entwicklungskosten decken zu können.
Andere Beispiele, bei denen die kritische Masse als Schlüsselfaktor gesehen wird, wären Informationssysteme wie Wikipedia oder das Übersetzungsportal Leo. Hätten diese Internetseiten keine große Anzahl von Nutzern, die ihr Wissen mit anderen teilen wollen, würde man hier weniger Informationen finden, dies würde wiederrum zu weniger Nutzern führen.
Diesen Effekt findet man auch bei technischen Geräten und Anwendungen wie Faxgeräten, SMS oder E-Mail. Wenn diese Dinge nur von 2 Leuten benützt werden würden, wären sie nicht sehr wertvoll für die Öffentlichkeit, also würden nicht sehr viele Leute auf die Idee kommen, sich auch ein Faxgerät, ein Handy oder eine E-Mail-Adresse zuzulegen. Diese Dinge gewinnen erst an Wert, wenn sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden, also macht auch hier erst eine gewisse Masse den Wert aus.
Windows bzw Microsoft nützen diesen Effekt auch aus. In den meisten Schulen wird den Schülern schon gelehrt, dass ein Textformatierungsprogramm Word oder ein Tabellenrechenprogramm Excel heißt und auch meist dieses beigebracht. Aufgrund der Bequemlichkeit der Menschen werden die meisten von ihnen in ihrem Leben nicht mehr auf Open-Source-Programme umsteigen und sich lieber ein Office-Paket von Microsoft kaufen. Hier sieht man, dass Microsoft diese kritische Masse wohl schon überstiegen hat und schon fast zum „Standard“ geworden ist.
Ich persönlich sehe speziell bei diesem Punkt die Gefahr, dass es zu einer Monopolbildung kommen könnte bzw schon gekommen ist, die sämtliche anderen Anbieter verdrängt und somit den Wettbewerb stark schwächt. Ein anderes Problem dabei, sind sogenannte Lock-In-Situationen wie sie zb bei der Benützung von Microsoft Office-Paketen entstehen können. Hier wären die Kosten für den Umstieg zu einem anderen Anbieter zb OpenOffice höher als die jetztigen Lizenzkosten. Dies hält viele Unternehmen davon ab, ihr System zu wechseln, da zB die Ausbildungskosten für die Mitarbeiter meistens sehr hoch sind.
0 comments :: Kommentieren