Vor- und Nachteile von RFID

edith-theresia.schickmair.uni-linz, 16. Mai 2010, 17:02

Vorteile von RFID

  • Kein Kontakt – auch kein Sichtkontakt - erforderlich
    Der wesentliche Vorteil aller Arten von RFID-Systemen ist, dass sie berührungslos funktionieren und kein Sichtkontakt erforderlich ist.
    Es genügt, wenn sich das Objekt innerhalb des Leseabstands der Erfassungseinheit befindet.
  • Robustes System – zuverlässig in rauer Umgebung
    Transponder können durch eine Vielzahl von Substanzen, wie z. B. Schnee, Nebel, Eis, Farbe, Schmutz, und unter schwierigen baulichen Gegebenheiten gelesen werden, wo Barcodes oder andere optische Lesetechnologien unbrauchbar sein würden. Das System durchdringt auch verschiedene Materialien wie Karton, Holz etc.
  • Geschwindigkeit eines RFID-Systems
    RFID-Transponder können auch unter den genannten schwierigen Bedingungen mit bemerkenswerter Geschwindigkeit gelesen und beschrieben werden und antworten in den meisten Fällen in weniger als 100 Millisekunden.
  • Die Erfassung von RFID-bestückten Objekten ist gegenüber dem Barcode mehr als zwanzigmal schneller möglich und eignet sich für mehrere tausend Zugriffe.
  • Pulkerfassung
    Aktive sowie passive Systeme, die in den Frequenzen HF und UHF arbeiten, erfassen mehrere im Feld befindliche Transponder. Diese Eigenschaft bezeichnet mal als Pulkfähigkeit. Für die Praxis bedeutet dies, daß nicht jeder Datenträger einzeln gescannt werden muss, sondern automatisch während eines Lesevorgangs erfasst wird. Zum Beispiel bei einem Einkaufskorb. Somit ist der Zugriff auch in Gegenwart weiterer Transponder möglich.
  • Form und Größe des Transponders sind beliebig anpassbar; der Transponder kann auch komplett in das Produkt integriert werden.
  • Hohe Sicherheit durch Kopierschutz/Verschlüsselung.
    Dokumente können gefälscht werden – RFID Transponder nicht.
    Durch integrierte RFID-Transponder werden Dokumente einerseits fälschungssicherer (zB ePass), anderseits wird auch das Dokumentenhandling (z.B. in großen Archiven) durch die berührungslose Identifikation beschleunigt und damit effizienter.
  • Verkettung von Sicherheitsmerkmalen
  • Identifikationsdokumente, wie zum Beispiel ein Reisepass, verknüpfen die amtliche Identität einer Person (Daten) mit der physischen Identität des Dokumententrägers (z.B. Foto). Die Übereinstimmung dieser zwei Identitäten wird dadurch sichergestellt. Durch integrierte Transponder, kombiniert mit anderen Sicherheitstechnologien (wie z.B. Bildverschlüsselungstechnologien), kann eine geschlossene Sicherheitskette aufgebaut werden. Die Echtheit der Daten, des Bildes und des Passdokuments wird einfach überprüfbar und gewährleistet.
    Mit der Einführung von ePässen ist es möglich die Kontrollprozesse beim Grenzübertritt teilweise oder vollständig zu automatisieren. Dies trägt vor allem zu Verringerung der Wartezeiten für Passagiere bei.


Nachteile von RFID

  • „Big Brother“-Effekt, „gläserner Kunde“
    Eine Gefahr der RFID-Technik liegt im Verlust der informationellen Selbstbestimmung, d. h. die einzelne Person hat durch „versteckte“ Sender bzw. Lesegeräte keinen Einfluss mehr darauf, welche Informationen preisgegeben werden. Deshalb ist ein massenhafte Einsatz von RFID-Transpondern unter Datenschutz-Gesichtspunkten problematisch. Um dem zu entgehen, schlagen manche Kritiker die Zerstörung der RFID-Transponder nach dem Kauf vor. Dies könnte (ähnlich wie bei der Deaktivierung der Diebstahlsicherung) an der Kasse geschehen. Ein Nachweis, dass ein Transponder wirklich zerstört bzw. sein Speicher wirklich gelöscht wurde, ist für den Verbraucher in der Regel nicht möglich.
    Wenn RFID-Systeme in Zukunft stärker eingesetzt werden bedeutet dies, dass Kunden lediglich die Wahl haben, ob sie Artikel mit RFID-Etiketten beziehungsweise Transpondern erwerben wollen oder nicht. Wenn sie solche Artikel kaufen, stimmen sie damit automatisch der Datenverarbeitung zu, denn RFID und die damit verbundenen Datenauslesungsmöglichkeiten werden wahrscheinlich zu einem Vertragsbestandteil bei einem Einkauf werden.
    Aus diesem Grund pochen Datenschützer auch so stark darauf, dass solche Artikel in jedem Fall deutlich gekennzeichnet werden oder dass Ladenketten, die ein RFID-System einführen möchten dies klar darlegen müssen und zwar mit allen möglichen Konsequenzen für den Datenschutz. Da die meisten Konsumenten nur wenig oder gar nicht über die Möglichkeiten, die mit RFID-Systemen zusammenhängen Bescheid wissen, versuchen Kaufhäuser und Ladenketten ihre Kunden nämlich nur von den positiven Eigenschaften ihrer Systeme zu überzeugen. Sie unterlassen es aber eben alle Konsequenzen auf den Tisch zu legen. Wenn zudem die Konsumenten mit Rabatten gelockt werden, wenn sie der Verarbeitung ihrer Daten zustimmen, dann werden negative Auswirkungen gerne verdrängt.
  • Vernichtung von Arbeitsplätzen
  • großes Sicherheitsrisiko – auch Industriespionage wird erleichtert
  • Die gleichzeitige Erkennung verschiedener Transponder in verschiedenen Lagen ist zwar möglich (wie zB beim Einkaufskorb) allerdings nicht zuverlässig.
  • momentan keine Regelungen oder Gesetze in der EG oder weltweit zum Umgang mit RFID
  • unklare Langzeitwirkung der „hochfrequenten Berieselung“ auf den menschlichen Organismus
    Ein weiters Problem mit der RFID-Technik ist der entstehende Elektrosmog. Auch wenn viele die Gefahren durch Elektrosmog für gering halten, ist bis heute doch noch nicht geklärt, in wie weit elektromagnetische Strahlung Auswirkungen auf den Menschen hat. Vor allem kann nicht gesagt werden, wie sich eine enorme und dauerhafte Bestrahlung auf den menschlichen Organismus auswirkt.
  • Es entstehen noch hohe Kosten bevor das System genutzt werden kann und auch die RFID-Etiketten sind noch teuer.
  • Umwelt und Recycling
    Ungelöst ist derzeit noch das Problem der Entsorgung der Transponder als Elektronikschrott beim Masseneinsatz wie z. B. bei Supermarktartikeln. Unter anderem wird deshalb an neuen Materialien geforscht.Auf Umverpackungen aufgebrachte RFID-Tags können nach derzeitigem Kenntnisstand nicht so gut recyclet werden wie Umverpackungen ohne RFID-Tags. Sortenreines Verpackungsmaterial wie Altglas, Altpapier oder Kunststoff kann durch die schwierig abzutrennenden RFID-Chips aus Kupfer und weiteren Metallen verunreinigt werden. Mögliche Risiken von Verunreinigungen des Recylingmaterials durch RFID-Chips können aufwendigeres Recycling oder mindere Qualität der entstehenden Rohstoffe bedeuten.
  • Störung der Medizintechnik durch RFID
    Im Journal of the American Medical Association wurde im Juni 2008 eine Studie veröffentlicht, die nachweist, dass zahlreiche diagnostische Messungen durch die elektromagnetischen Wellen von RFID-Tags verfälscht werden. Die Geräte einer Intensivstation reagierten unterschiedlich empfindlich mit Messwert-Verzerrungen. „In einer Entfernung von einem Zentimeter bis sechs Metern kam es bei 34 von 123 Tests zu einer Fehlfunktion der medizinischen Geräte. In 22 Fällen wurden diese Störungen als gefährlich beurteilt, weil Beatmungsgeräte ausfielen, Infusionspumpen stoppten oder externe Schrittmacher den Dienst versagten.

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